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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)
Autoren: Evelyn Sanders
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Hemden.« Frau Künzel stellte einen weiteren Korb mit Wäsche auf den Boden.
    »Hört das denn nie auf? Für alles gibt es Wegwerfartikel, Pappgeschirr, Müllbeutel, künstliche Fingernägel, Kuchenformen und ich weiß nicht, was sonst noch. Wann kann man endlich knitterfreie Hemden aus Papier kaufen?«
    »Ich hab’ doch gesagt, dass ich das nachher mache.«
    »Kommt ja gar nicht in Frage! Bis Sie die eingestaubte Bude wieder saubergekriegt haben, ist der Monat vorbei und meine pingelige Schwägerin steht auf der Matte. Lassen Sie man, das mache ich mit links. Schließlich war ich nicht umsonst dreißig Jahre lang Junggeselle.« Er griff in den Korb, zog ein Hemd heraus und hielt es prüfend gegen das Licht. »In der Mitte ist es glatt. Von den Ärmeln sieht man sowieso nichts, also brauche ich bloß den Kragen zu plätten. Man muss rationell arbeiten.«
    Beim letzten Telefonat hatte Martha zwar angedeutet, dass sie langsam ihre Heimkehr in Erwägung ziehen könne, auf ein genaues Datum hatte sie sich aber noch nicht festlegen wollen. »Die Sophie tut sich eben immer noch schwer mit den Krücken.«
    Und ich mit dem verdammten Bügeleisen! Florian zog den Stecker heraus und stopfte das angesengte T-Shirt ganz unten in den Korb zurück. Drei Hemden hatte er immerhin geschafft, die reichten erst mal. Gleichberechtigung hin oder her. Bügeln war Frauensache, und Melanie konnte sich ruhig auch mal hinstellen. Der Gerechtigkeit halber musste er allerdings zugeben, dass das Mädchen schon den ganzen Vormittag Fenster putzte, und bei dieser Tätigkeit wollte er sie nun doch nicht ablösen. Hier im Bügelzimmer konnten ihn wenigstens die Nachbarn nicht sehen.
    In seinen Gemüsegarten musste er auch noch. Der hatte sich in eine blühende Unkrautplantage verwandelt, auf der außer Hederich nichts mehr so richtig wachsen wollte. Als Florian mit der ersten selbst geernteten Mohrrübe in die Küche gekommen war, hatte Tinchen nur mitleidig gesagt: »Sieht ein bisschen mickrig aus im Vergleich zu den Prachtexemplaren aus der Samentüte.«
    »Die gelten ja auch nicht«, hatte er seinen mageren Stängel verteidigt, »die Fotos sind doch alle gestellt. Mit Profigemüse.«
    Trotzdem musste er zugeben, dass seine hochgespannten Erwartungen nicht im Geringsten erfüllt wurden. Das alte Gartenbaugesetz hatte sich wieder einmal bewahrheitet: Was man am wenigsten braucht, wächst einem am reichlichsten zu. Er holte Spaten und Hacke. Erst mal das Unkraut entfernen und dann die ganzen Beete einfach umgraben. Vielleicht konnte er beim Gärtner noch ein paar Fleißige Lieschen oder andere pflegeleichte Pflanzen auftreiben, damit nicht alles so kahl aussah. Der Krach mit Gisela ließ sich ohnehin nicht vermeiden, die würde im Dreieck springen, wenn sie den verschandelten Rasen sah. Überhaupt der Rasen! Eine Wiese war daraus geworden, die außerdem noch dringend gemäht werden musste. Und vorn bei der Terrasse, wo Karsten die glühenden Grillkohlen einfach auf den Boden gekippt hatte, mussten neue Grassoden hin. Diese eingebrannte Fläche sah scheußlich aus. Wie sollte er das bloß alles schaffen? Wo steckte überhaupt Rüdiger? Der hatte doch versprochen …
    Florian trabte in die Küche. Tinchen schnippelte Bohnen und hielt ihm gleich das Messer entgegen. »Das kannst du auch. Ich muss Wäsche aufhängen, die Maschine ist längst fertig.«
    »Wer? Ich? Keine Zeit. Ich will bloß wissen, wo Rüdiger ist. Er soll den Rasen schneiden!«
    »Das macht er nachher, wenn er vom Tennisplatz kommt, hat er gesagt. Vorhin war es ihm zu heiß.«
    Er wollte wieder zur Küche hinaus, besann sich aber eines Besseren.
    »Nun gib die Wäsche schon her, ich mach’ das für dich. Warum gibt es in diesem Haus eigentlich keinen Trockner? Elektrische Zahnbürsten haben sie, aber die notwendigsten Dinge fehlen.«
    »Es ist ja einer da, aber der wird nur im Winter benutzt. Martha findet luftgetrocknete Wäsche schöner. Und nimm genügend Klammern mit! Das letzte Mal habe ich deine Unterhosen von den Stachelbeeren gepflückt.«
    Florian räumte die Maschine aus, sortierte T-Shirts, Waschlappen und Hemden auseinander, wie er es von seiner Frau gelernt hatte, packte obenauf die Strümpfe, stutzte, zählte und hatte wieder mal einen zu wenig. »Kann man nicht endlich eine Waschmaschine erfinden, aus der immer eine gerade Zahl von Socken herauskommt?«
    Als er das letzte Handtuch festklammerte, schlenderte Rüdiger auf die Terrasse. »Du machst das schon richtig
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