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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition)
Autoren: Tibor Rode
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Henris Schulter. Der Barkeeper kam und stellte eine Plastikkokosnuss vor sie.
    »Tut mir leid, dass du im Finale als Erste ausgeschieden bist. Habe es eben im Fernsehen gesehen«, sagte Henri.
    Trisha zuckte mit den Schultern. »Scheint so, als sei ich doch nicht so eine gute Pokerspielerin«, bemerkte sie scheinbar gleichgültig.
    »Was ist mit dem Preisgeld?«, fragte Henri.
    »Gehört dem Mönch. Ist ja nichts dazugekommen«, entgegnete Trisha und saugte am Strohhalm.
    »Und jetzt?«, meinte Henri, der auch zu seinem Getränk griff.
    »Ich habe bei einer neuen Lotterie mitgemacht«, antwortete Trisha.
    Henri legte die Stirn in Falten. »Eine neue Lotterie?«
    »Die Green-Card-Lotterie. Ich dachte, ich versuche es einmal mit richtiger Arbeit hier in den Staaten. Vielleicht habe ich Glück und gewinne eine Aufenthaltserlaubnis.«
    Trisha lächelte. Eine Weile starrten beide auf die grünen Plastikkokosnüsse vor ihnen.
    »Und wie ist es dir nach Rom ergangen? Warst du bei deinen Eltern?«, unterbrach Henri das Schweigen.
    Trisha nickte. »Ich habe ihnen alles erzählt, und sie haben super reagiert. Der Mönch war übrigens auch bei meinem Vater gewesen. Vor zwanzig Jahren.«
    Henri legte den Kopf in den Nacken. »Natürlich muss er bei ihm gewesen sein, er hat ja auch meinen Vater besucht. Und?«
    »Mein Vater hat ihn einfach aus dem Pub geworfen.«
    Trisha lachte, und Henri stimmte ein.
    »Vermutlich waren unsere Eltern schlauer, als wir es gewesen sind«, bemerkte er nachdenklich.
    Trisha nickte und wechselte das Thema. »Und du? Wieder ausgebrochen?«
    Henri schüttelte den Kopf und hielt ihr seine beiden Handgelenke unter die Nase.
    »Offiziell entlassen«, verkündete er stolz. »Die hatten die Schnauze voll von mir. Ich bin wieder vollwertiges Mitglied der Gesellschaft.«
    »Gratuliere!«, sagte Trisha und hob die Kokosnuss hoch, als wolle sie mit ihm anstoßen. »Und was führt dich nach Las Vegas?«
    »Ich habe dich gesucht«, entgegnete Henri prompt.
    Trishas Mundwinkel zuckte. Sie spürte, wie sie rot wurde.
    Henri griff in die Innentasche seines Jacketts und beförderte einen Zettel heraus, den er zuerst auf den Tresen legte und dann zu ihr rüberschob.
    Trisha beugte sich vor, um im diffusen Licht der Bar erkennen zu können, worum es sich handelte. Wieder erstarrte sie. Vor ihr lag ein auf ihren Namen ausgestellter Scheck über eine Million Dollar. Fragend blickte sie zu Henri.
    »Dein Anteil«, sagte er mit einem breiten Grinsen.
    Trisha überflog erneut den Scheck und hob die Augenbrauen. »Wovon mein Anteil?«, brachte sie hervor, wobei ihre Stimme sich überschlug.
    »Von dem unermesslichen Preis«, sagte Henri und imitierte dabei mit seiner Stimme einen Losverkäufer.
    »Aber den hat Carter Fields gewonnen. Ich war dabei! Und er war alles andere als unermesslich«, stellte Trisha irritiert fest.
    »Kommt drauf an. Aus christlicher Sicht war er es sehr wohl. Was für eine Ironie, dass ausgerechnet Fields, diese Heuschrecke, einen Ablass gewonnen hat.« Henri lachte.
    »Für jeden von uns wäre der Gewinn eines Ablasses ein Streich des Schicksals gewesen«, sinnierte Trisha.
    »Na ja, jedenfalls wollte dieser Fields seinen Preis nicht. Verbeeck sagt, er habe ihm den Ablass geradezu aufgedrängt.«
    Trisha rief sich die Szene ins Gedächtnis. »Das stimmt; er hat ihm den Brief an den Kopf geworfen«, bestätigte sie.
    Henri kicherte und griff nach einer Schale mit Kräckern, von denen er sich einige in den Mund warf.
    »Dieser Brief, wie du ihn nennst, war nichts Geringeres als ein päpstlicher Indulenzbrief«, sagte er schmunzelnd.
    Trisha fiel es wie Schuppen von den Augen. »Und so ein alter päpstlicher Ablass ist wertvoll – ich meine, auch materiell, richtig?«
    »Sehr sogar«, bestätigte Henri. »Und Verbeeck, der alte Kunstfälscher, war genau der Richtige, um das zu erkennen. Ablasshandel war seit dem 16. Jahrhundert für lange Zeit verboten. Und dies war ein vollkommener Ablass, und dann auch noch ausgestellt von einem Papst höchstpersönlich. Für mehr als zweihundert Jahre trocken und sicher verwahrt. Die bei Christies sind förmlich ausgeflippt, als wir den Brief zur Versteigerung angeboten haben.«
    »Wie viel?«, fragte Trisha geplättet.
    »Acht Millionen Dollar«, antwortete Henri, der den Stolz in seiner Stimme nicht verbergen konnte.
    Trisha stieß einen leisen Pfiff aus. »Acht Millionen! Das muss jemand mit einem sehr schlechten Gewissen ersteigert haben«, scherzte sie und
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