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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
Autoren: George R. R. Martin
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»Auf jeden Fall muss Cersei Euch vertrauen. Geht zurück und sagt ihr, ich bitte sie um Verzeihung. Ihr hättet mich eingeschüchtert, ich wolle keinen Streit zwischen uns, und von nun an würde ich nichts mehr ohne ihre Zustimmung veranlassen.«
    »Aber … ihre Forderungen …«
    »Ach, Pycelle schenke ich ihr.«
    »Wirklich?« Lancel war erstaunt.
    Tyrion lächelte. »Ich lasse ihn morgen frei. Gern würde ich schwören, dass ihm kein einziges Haar gekrümmt wurde, doch entspricht das nicht ganz der Wahrheit. Immerhin geht es ihm nicht allzu schlecht, auch wenn ich mich für seine Robustheit nicht verbürgen mag. Die schwarzen Zellen sind kein gesunder Aufenthaltsort für einen Mann seines Alters. Mag Cersei ihn als Schoßhündchen behalten oder zur Mauer schicken, mir ist es einerlei, nur möchte ich ihn nicht mehr im Rat sehen.«
    »Und Ser Jaslyn?«
    »Erzähl meiner Schwester, Ihr glaubt, dass Ihr ihn auf Eure Seite ziehen könnt, wenn sie Euch nur ein wenig Zeit lässt. Das sollte sie für eine Weile zufrieden stellen.«
    »Wie Ihr befehlt.« Lancel trank seinen Wein aus.
    »Eines noch. Da König Robert tot ist, wäre es höchst peinlich, wenn seine trauernde Witwe plötzlich mit einem Kinde schwanger ginge.«
    »Mylord, ich … wir … die Königin hat mir befohlen, nicht zu …« Seine Ohren nahmen das Scharlachrot der Lennisters an. »Ich ergieße meinen Samen auf ihren Bauch, Mylord.«
    »Ein hübscher Bauch, daran will ich nicht zweifeln. Befeuchtet
ihn, so oft Ihr wünscht … bloß achtet darauf, dass Euer Tau nirgendwo anders landet. Ich möchte keine weiteren Neffen, ist das klar?«
    Ser Lancel verneigte sich steif und verließ den Raum.
    Tyrion gestattete es sich, einen Augenblick lang Mitleid für den Jungen zu empfinden. Noch so ein Narr, und ein Schwächling dazu, aber was Cersei und ich ihm antun, hat er nicht verdient. Glücklicherweise hatte sein Onkel Kevan noch zwei weitere Söhne, denn dieser würde das Jahr vermutlich nicht überleben. Cersei würde ihn sofort töten lassen, wenn sie von dem Verrat erfuhr. Und falls die Götter Gnade gewährten und Cersei es aus welchem Grund auch immer nicht tat, hätte Lancels letztes Stündchen an dem Tag geschlagen, an dem Jaime Lennister nach Königsmund zurückkehrte. Die Frage war nur, ob Jaime ihn aus Eifersucht ermordete oder Cersei ihn umbrachte, damit Jaime erst gar nicht davon erfuhr. Tyrion würde sein Silber eher auf Cersei setzen.
    Ruhelosigkeit hatte ihn gepackt, und er wusste, heute Nacht würde er keinen Schlaf mehr finden. Auf jeden Fall nicht hier. Podrick Payn schlief auf einem Stuhl vor dem Solar, und Tyrion rüttelte ihn an der Schulter. »Ruf Bronn, und dann lauf hinunter zu den Stallungen und lass zwei Pferde satteln.«
    Der Knappe riss die verschlafenen Augen auf. »Pferde?«
    »Diese großen braunen Tiere, die so gern Äpfel fressen. Bestimmt hast du schon einmal eins gesehen. Vier Beine und ein Schweif. Aber zuerst holst du Bronn.«
    Der Söldner erschien kurze Zeit später. »Wer hat Euch denn in die Suppe gepisst?«, fragte er.
    »Cersei, wie immer. Man sollte meinen, ich hätte mich inzwischen an diesen Geschmack gewöhnt, aber was soll’s. Meine liebe Schwester scheint mich mit Ned Stark zu verwechseln. «
    »Ich habe gehört, der soll etwas größer gewesen sein.«
    »Aber nicht mehr, nachdem Joff ihm den Kopf hat abschlagen
lassen. Du solltest dich wärmer anziehen, die Nacht ist kalt.«
    »Gehen wir aus?«
    »Sind alle Söldner so schnell von Begriff wie du?«
    Die Straßen der Stadt waren gefährlich, doch mit Bronn an seiner Seite fühlte sich Tyrion sicher. Die Wachen ließen ihn durch ein Seitentor in der Nordmauer hinaus, und sie ritten die Schattengasse hinunter zum Fuß von Aegons Hohem Hügel und dann weiter durch die Schweinestraße vorbei an geschlossenen Fensterläden und Fachwerkhäusern, deren Giebel sich so weit vorneigten, dass sie sich beinah berührten. Der Mond schien ihnen zu folgen und spielte hinter den Schornsteinen mit ihnen Verstecken. Außer einem alten Weib, das eine tote Katze am Schwanz trug, begegneten sie niemandem. Die Alte warf ihnen einen ängstlichen Blick zu, als fürchte sie, die beiden würden ihr Abendessen stehlen, und verschwand ohne ein Wort in einem düsteren Winkel.
    Tyrion dachte über die Männer nach, die vor ihm die Hand gewesen waren und die unter Beweis gestellt hatten, dass sie es mit den Listen und Schlichen seiner Schwester nicht aufnehmen konnten. Wie denn auch?
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