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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels
Autoren: Paul C. Doherty
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unter, ihre eigenen, A.C. für Amelia Culpeper, in den Worten »Amor Currit«, die ihres Geliebten, A.H., in dem Satz »Amor Haesitat«. Diese Initialen stehen für Augustine Holcombe. Obwohl Euer richtiger Name Augustine Norringham ist, Pater, bildet Ihr Euch mehr auf die Holcombes unter Euren Vorfahren ein. Die Holcombes haben die interessantere Familiengeschichte, vielleicht auch die großartigere. Ihr habt zweifellos Amelia alles darüber erzählt.« Er sah den Geistlichen erneut an. »Möglicherweise fand sie auch, daß »Amor Haesitat« Euer Verhalten ihr gegenüber zutreffend beschreibt.«
    Father Augustine schlug die Augen nieder.
    »Die Zeit verging«, fuhr Corbett fort. »Ihr wurdet Gemeindepfarrer in Swaffham, das nahe genug bei Hunstanton und Mortlake lag, um etwas wegen der Träume und Geschichten zu unternehmen, mit denen Ihr aufgewachsen seid. Ihr besuchtet den Holy Cross Convent und versaht dort während der Sommermonate den Dienst eines Kaplans. Die Schwestern freuten sich, und der alte Father Ethelred war mehr als froh, daß ihm jemand aushalf. Ihr habt den Abendmahlskelch der Schwestern gesehen und benutzt und Euch an alle Geschichten erinnert, die Ihr gehört hattet. Ihr wart Euch im klaren darüber, daß der Kelch sehr alt und sehr wertvoll ist.«
    Da hob der Geistliche den Kopf. Seine Augen funkelten bösartig. »Ihr seid wirklich sehr schlau, Sir Hugh«, murmelte er. »Aber Ihr erzählt eine vollkommen absurde Geschichte. Wollt Ihr etwa behaupten, ich hätte Amelia Fourbour umgebracht? Habt Ihr etwa vergessen, daß beim Galgen keine Spuren gefunden wurden?«
    »Das habe ich nicht vergessen«, entgegnete Corbett. »Aber laßt mich weitererzählen. Ihr wart damals Geistlicher in Swaffham, einer Residenzstadt mit vielen Einwohnern, in der Eure Pfründe groß war. Warum seid Ihr dann nach Hunstanton gekommen, in ein armes Fischerdorf? Hattet Ihr Euch eines Vergehens schuldig gemacht? Ich bezweifle das. Ich vermute, daß Ihr den Bischof von Norwich um die Pfarrei Hunstanton gebeten habt und dieser nur zu gern bereit war, jemandem eine einsame und schlechtbezahlte Stelle zu geben, der noch dazu begierig darauf war. So kamt Ihr nach Hunstanton. Ihr befragt Selditch, freundet Euch mit Lady Cecily an und horcht sie aus. Ihr studiert die Urkunden in der Kirche und sucht nach Aufschlüssen über Holcombe und seinen Komplizen Alan of the Marsh. Außerdem wußtet Ihr bereits einiges von Eurer Mutter. Ihr legtet Blumen am Galgen nieder, an dem Euer Großvater gehenkt worden war. Eine Geste der Hochachtung einem Mann gegenüber, der Euch einmal sehr reich machen sollte.«
    »Ich habe diese Blumen gelegentlich gesehen«, unterbrach ihn Catchpole. »Sträuße von Wiesenblumen, die am Fuß des Galgens lagen und ersetzt wurden, wenn sie welk waren.« Er deutete auf den Geistlichen. »Ja, Sir Hugh hat recht. Das hat angefangen, als Ihr ins Dorf gezogen seid, und hat mit dem Kommen von Monck aufgehört.«
    »Ihr wußtet also, daß Euer Großvater gehenkt worden war«, fuhr Corbett fort. »Aber wo war er begraben? Was war mit ihm geschehen? Und mit seinem Komplizen, Alan of the Marsh? Und vor allem, wo konnte der Schatz liegen? Ihr habt angefangen, Euren Kirchhof zu untersuchen, Ihr habt alte Gräber geschändet. Ihr dachtet vielleicht, der Schatz läge in einem Sarg oder daß Ihr in einem der alten Gräber einen Hinweis finden würdet. Ihr konntet das tun, ohne daß Euch jemand daran hinderte oder tadelte. Wer würde nur im Traum daran denken, daß der Gemeindepfarrer selbst die Gräber plündert? Und an allen seltsamen Vorfällen konnte man immer den Pastoureaux die Schuld geben.«
    »Natürlich!« rief Selditch. Er starrte den Geistlichen entsetzt an. »Ihr wart es, der Sir Simon den Rat gab, den Pastoureaux die Eremitage zu überlassen. Ihr habt auch Eurer Gemeinde anempfohlen, sie gut zu behandeln.«
    »Natürlich hat er das!«
    Corbett beobachtete Father Augustine genau. Der Geistliche hatte seine Hände unter die Tischplatte sinken lassen. Außerdem hatte er seinen Stuhl etwas zurückgeschoben. Jetzt starrte er in eine dunkle Ecke, als würde er Corbetts Worte nur ganz am Rande wahrnehmen.
    »Pater!«
    Father Augustines Augen funkelten.
    »Ihr wart wirklich sehr geduldig«, fuhr Corbett fort. »Ihr habt gewußt, daß es Jahre dauern könnte, aber dann konnte Euch auch nichts von Eurem Ziel abbringen - bis Amelia Culpeper ins Dorf kam.« Corbett sah die Tafel entlang auf Fourbour, den Bäcker, der wie die
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