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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)
Autoren: Di Morrissey
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in Julies winziger heller Küche wider.
    »Ich hoffe, dass bei deiner Reise alles gut gelaufen ist, Jules. Wenn du ein bisschen Zeit hast, komm doch rüber und iss mit uns zu Abend. Es gibt da etwas, worüber Dad und ich mit dir sprechen wollen. Keine Angst, uns geht’s gut, aber es gibt Ärger mit der Bezirksverwaltung. Bis dann, Schatz.«

    Als Julie am nächsten Abend zu ihren Eltern kam, waren sie gerade bei den Essensvorbereitungen.
    »Dad will grillen. Ach, wie ist das schön, dich zu sehen«, sagte Caroline und küsste Julie auf die Wange. »Schade, dass Adam nicht hier ist, aber vielleicht können wir später noch mit ihm sprechen.«
    »Was ist los?«, fragte Julie.
    »Es ist einfach unglaublich. Hier, lies den Brief von der Bezirksverwaltung.« Ihre Mutter schob ihr ein Kuvert hin, doch noch ehe Julie den Brief herausziehen konnte, platzte es aus Caroline heraus: »Sie wollen genau hier eine Umgehungsstraße bauen! Hat man so was Irrwitziges schon mal gehört? Man stelle sich nur vor: Schöne Häuser abzureißen für eine Straße!«
    »Was meinst du mit ›abreißen‹? Doch nicht unser Haus? Das können sie nicht tun«, sagte Julie. »Lass mich mal lesen.«
    »Es ist eindeutig, Paul, nicht wahr?«, sagte Caroline, als ihr Mann in die Küche kam.
    Paul Reagan fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Ja, klingt ganz so, als ob sie das vorhätten. Wobei natürlich noch nichts feststeht.«
    Julie überflog den Brief. »Das ist ungeheuerlich. Dem müssen wir sofort einen Riegel vorschieben. Offensichtlich haben diese sogenannten Planungsexperten noch nie einen Fuß in diese Straßen gesetzt und mal einen Blick auf die Häuser geworfen. Sonst kämen sie nicht auf die Idee, hier alles plattzuwalzen.«
    »Als Gran noch lebte, war das ein wunderschöner Vorort. Und heute ist er fast noch schöner«, stellte ihre Mutter fest.
    »Keiner baut heutzutage mehr solche Häuser, das ist sicher«, setzte ihr Vater hinzu.
    »Hast du schon mit Adam gesprochen? Was meint er?«, fragte Julie.
    »Nein, noch nicht. Du kennst doch deinen Bruder, er würde nur sagen, dass wir in Ruhe abwarten sollen, wie sich die Dinge entwickeln, vielleicht würde ja gar nichts draus«, seufzte Caroline.
    »Ja, da hast du wohl recht«, nickte Julie. »Er ist nicht gerade der Mann für schnelle Entscheidungen. Aber das Risiko können wir nicht eingehen. Was sagen denn die Nachbarn dazu?«
    »Sie sind auch nicht gerade glücklich darüber«, antwortete ihr Vater.
    »Wir müssen alle zusammentrommeln und überlegen, wie sich das verhindern lässt«, entschied Julie. »Komm, Mum, lass uns Tee aufsetzen, und dann stecken wir die Köpfe zusammen und knobeln was aus.«
    »Siehst du? Ich wusste, dass Julie etwas einfallen würde«, sagte Caroline und sah schon ein bisschen fröhlicher aus.

    Am nächsten Tag rief David Cooper bei Julie an.
    »Hallo. Wie hat Ihnen das Buch Ihrer Großtante gefallen?«
    »Um ehrlich zu sein, bin ich noch nicht dazu gekommen, auch nur einen Blick reinzuwerfen. Ich habe so viel um die Ohren. Aber Mum hat es sich angeschaut.«
    »Ich habe noch ein paar Kleinigkeiten herausgefunden, die Sie und Ihre Mutter vielleicht interessieren könnten.«
    »Mum würde bestimmt gern mehr erfahren, aber wir sind zurzeit mit dem Kopf ganz woanders. Die Bezirksverwaltung will unser Haus abreißen, und wir versuchen uns zu wehren.«
    »Was? Das Haus Ihrer Großmutter? Aber das ist doch absurd! Weshalb denn um alles in der Welt?«
    »Es war davor sogar das Haus meiner Urgroßmutter. Man will eine Umgehungsstraße bauen, damit der Verkehr flüssiger wird«, erklärte Julie. »Tja, verrückt. Mum gründet gerade eine Bürgerinitiative, um das zu verhindern.«
    »Kann sie da Hilfe gebrauchen? Recherchieren ist mein Metier, und vielleicht finde ich ja genug über die Geschichte und den kulturellen Wert des Viertels heraus, um damit die Straße zu verhindern. Mir tut es immer in der Seele weh, wenn solche schönen Häuser oder gar Straßen und ganze Viertel geschändet werden«, sagte David.
    »›Geschändet‹ ist das richtige Wort. Solche herrlichen alten Häuser niederzureißen ist ein barbarischer Akt. Und zu Ihrer Frage: Jede Hilfe ist willkommen. Vielleicht könnten Sie ja heute Abend an unserem Nachbarschaftstreffen teilnehmen? Von Mums Haus aus einfach ein Stück die Straße runter, um 19 Uhr?«
    »Klar doch. Könnten wir uns bei Ihrer Mutter treffen, damit ich es auch finde?«
    »Ja, natürlich. Und herzlichen Dank. Wir wissen Ihre Hilfe
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