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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt
Autoren: Robert Masello
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Israel.«
    »Was für eine Arbeit war das?«
    »Ich war Stipendiat des Feldstein-Instituts.« Das traf zumindest teilweise zu. Ezra hatte bereits beschlossen, sich so eng wie möglich an die Wahrheit zu halten.
    Der Beamte musterte ihn intensiv durch den oberen Teil seiner Gleitsichtbrille. Er schien auf mehr zu warten.
    »Das ist ein Forschungsinstitut. Wir arbeiten dort mit modernster Technik, um archäologische Funde zu datieren und zu analysieren.«
    Der Beamte nickte. »In dem Teil der Welt muss es eine Menge von dem Zeugs geben.«
    »Ja, auf jeden Fall«, stimmte Ezra bereitwillig zu.
    »Ist das der Grund, warum Sie so oft in …«, der Beamte hielt kurz inne und warf erneut einen Blick auf die Seiten des Reisepasses, »… Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait und dem Libanon waren?«
    »Ja, genau deswegen. Manchmal habe ich bei Ausgrabungen gearbeitet.«
    Der Beamte schwieg erneut, und Ezra befürchtete, er habe bereits zu viel gesagt. Er hatte versucht, das Wichtigste auszulassen und gleichzeitig so viel vom Rest der Geschichte preiszugeben wie möglich. Die Papprolle hatte er vorsichtig an seine Beine gelehnt.
    Der Beamte hob seinen Stempel und hämmerte damit auf die letzte Seite von Ezras arg mitgenommenem Reisepass. Ezra unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung.
    »Willkommen zu Hause«, sagte der Beamte und reichte ihm den Pass. »Die Gepäckausgabe und der Zoll befinden sich direkt vor Ihnen.«
    Als Ezra durch den Gang neben dem Schalter schritt und gerade dachte:
Ein Hindernis ist überwunden, eines liegt noch vor mir,
hörte er die Stimme des Beamten hinter sich. »Mr Metzger?«
    Ezra blieb stehen und drehte sich um. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals.
    »Falls Sie planen, weiterhin so viel zu reisen, sollten Sie einen neuen Reisepass beantragen. Ihrer ist schon ziemlich zerfleddert.«
    Ezra lächelte und schwenkte den alten Pass. »Mach ich.« Dann wandte er sich wieder der Gepäckausgabe zu.
    Seine Koffer gehörten zu den ersten, die auf dem Förderband ankamen, ein weiterer Vorteil bei Flügen erster Klasse. Während er sein Gepäck in Richtung Zoll schleppte, versuchte er, zu einer raschen Einschätzung zu gelangen. Welcher Zollbeamte wirkte am wenigsten aufmerksam? Vor wem hatte sich die längste Schlange gebildet, in der die Fluggäste ungeduldig darauf warteten, durchgelassen zu werden?
    Er entschied sich für eine untersetzte Beamtin, die mehr Interesse daran zu haben schien, mit einer ihrer Kolleginnen herumzualbern, als die Taschen der Passagiere vor ihr zu inspizieren. Als er an die Reihe kam, lächelte er sie an und reichte ihr ungezwungen die Zollerklärung, die er an Bord ausgefüllt hatte.
    »Langer Flug«, sagte er, streckte sich wie beiläufig und schaute sich um.
    Sie erwiderte sein Lächeln und warf einen kurzen Blick auf das Formular. »Sie kommen mit dem Alitalia-Flug aus Rom?«
    »Ja.«
    »Anschlussflug?«
    »Wie bitte?«
    »War das ein Anschlussflug von einem anderen Flughafen?«
    »O ja. Ich komme aus Tel Aviv.«
    »Mit welcher Fluglinie?«
    »El Al.«
    Warum fragte sie ihn das alles? Damit hatte Ezra nicht gerechnet. Warum hatte sie plötzlich beschlossen, sich auf ihren Job zu konzentrieren? Die andere Beamtin, mit der sie vorhin herumgealbert hatte, war ebenfalls wieder konzentriert bei der Sache.
    »Haben Sie irgendjemandem Zugang zu Ihrem Gepäck gewährt?«
    »Außer den Mitarbeitern der Fluggesellschaften niemandem.«
    »Hat jemand anders die Koffer für Sie gepackt?«
    »Nein, das habe ich selbst getan.«
    »Bitte stellen Sie sie auf den Tresen und öffnen Sie …«, sie zögerte einen Moment, als wollte sie abwarten, wo sein Blick unwillkürlich hinwanderte, »… diesen hier.«
    Ezra hob den Koffer auf den Tresen und öffnete den Reißverschluss. Mein Gott, er hatte sich die Falsche rausgepickt – er wurde tatsächlich durchsucht!
Bleib ruhig, ganz ruhig,
redete er sich gut zu. Selbst wenn sie fand, was er dabei hatte, würde sie nichts damit anzufangen wissen.
    Sie klappte den Deckel zurück und begann den Inhalt des Koffers durchzusehen. Schwarze Rollkragenpullover aus Baumwolle, khakifarbene Cargohosen, so wie er sie auch jetzt trug. Außerdem Socken, Unterwäsche sowie ein paar Bücher, die er nicht der Post anvertrauen wollte und sie deshalb eigenhändig mitschleppte. Seine anderen mehrere hundert Bücher hatte er eingeschifft.
    Die Beamtin tippte auf den ledernen Kulturbeutel. »Bitte öffnen Sie den für mich.«
    Er nahm den Beutel heraus, öffnete ihn und
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