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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt
Autoren: Robert Masello
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sagte Jennifer, tauchte unter dem überhängenden Felsen hindurch und auf die Öffnung der Höhle zu.
    »Das ist vielleicht keine so gute Idee«, warnte Kevin.
    Doch mit einer weiteren kräftigen Armbewegung war sie bereits in der Höhle. »Huh, ist das unheimlich hier«, sagte sie. Ihre Stimme hallte hohl von den steinernen Wänden wider. »Und es scheint hier eine Klimaanlage zu geben.«
    Was bleibt mir anderes übrig, als ihr zu folgen?
, dachte Kevin.
Selbst wenn es eine schlechte Idee ist
. Er zog den Kopf ein und paddelte hinter ihr her in die Höhle. Kaum hatte er den Eingang passiert, wärmte die heiße Sonne nicht länger seinen Hinterkopf. Stattdessen umfing ihn eine kalte uralte Luft.
    Jennifer, wenige Meter von ihm entfernt, schien auf irgendetwas zu stehen und stützte sich mit einer Hand an der niedrigen Decke der Grotte ab.
    »Hier ist ein Felsvorsprung«, sagte sie. »Pass auf, wo du hintrittst.«
    Eine Sekunde später stieß er sich das Schienbein an einer Felszunge unter Wasser. »Verdammt.«
    »Tut mir leid. Ich habe mir auch den Zeh gestoßen, falls das ein Trost ist.«
    »Ist es nicht.« Vorsichtig setzte er seine Füße auf den glatten schleimigen Felsen. Etwas, das er für Algen hielt, strich um seine Knöchel.
    »Was, wenn wir die ersten Menschen wären, die diesen Ort entdecken?«, wisperte Jennifer.
    »Ich würde meinen, dass schon vor uns jemand hier geankert und sie gefunden hat.«
    »Aber haben die Leute nicht gesagt, dass es dieses Jahr ungewöhnlich trocken und der Wasserstand des Sees niedriger sei als je zuvor?«
    »Stimmt, ich erinnere mich.«
    »Also kann es doch gut sein, dass diese Höhle noch nie zuvor oberhalb des Wasserspiegels lag.«
    Kevin zuckte die Achseln. Vermutlich war das durchaus möglich. Im dämmrigen flirrenden Licht, das von den Wellen hereingetragen und von den kristallinen Felsen gebrochen wurde, erweckte die Höhle den Eindruck, als sei nie zuvor ein menschliches Wesen hier eingedrungen. Die Höhle kam ihm vor wie … wie das älteste Ding, das er je gesehen hatte. Älter als die steilen Felshänge des Grand Canyon, älter als die Dinosaurierknochen, die er im Naturkundemuseum gesehen hatte, älter als alles, das er sich auch nur vorstellen konnte. Ein eiskalter Schauder lief ihm über den Rücken.
    »Komm«, sagte er, »hier ist es kalt. Und das Wetter kann jeden Moment umschlagen.«
    »In diesem Fall sollten wir uns besser beeilen«, sagte Jennifer und warf ihm die Arme um den Hals. »Das wird unser geheimer Ort sein, für alle Ewigkeit.« Sie presste ihren Körper gegen seinen und küsste seine Lippen. Kevin wollte sich widersetzen, wollte, dass sie beide hier rauskamen, doch als er spürte, wie sie ihre Brüste gegen seinen Brustkorb presste und der dünne Bikinistoff an seiner Haut rieb, löste sich seine angeborene Vorsicht in Luft auf. Er legte die Arme um ihre Hüfte und zog sie noch enger an sich. Er schloss die Augen. Wenn dies nicht der perfekte Moment war, um ihre Flitterwochen zu feiern, welcher dann? Er öffnete sie erst wieder, als Jennifer unvermittelt aufkeuchte und sich von ihm losriss.
    »Was ist das?«, sagte sie und starrte über seine Schulter.
    Selbst wenn er geglaubt hätte, sie wolle ihn verulken, verriet ihm ihr Gesichtsausdruck, dass sie keinen Witz machte. Hastig wandte er den Kopf um und sah es ebenfalls.
    Eingebettet in den glitzernden Felsen, als kämpfte es selbst jetzt noch darum, freizukommen, erkannte er etwas wie Krallen, scharf und ausgestreckt, lang und gebogen. Sie waren deutlich zu erkennen, obwohl sie mit der steinernen Wand verschmolzen waren.
    »Das ist ein Fossil«, sagte er, obwohl er es selbst kaum glauben konnte.
    »Von was?«
    Er beugte sich vor, doch das Wasser schwappte gegen die funkelnden Wände, und es war schwer zu erkennen, ob die Krallen mit etwas unterhalb der Wasserlinie verbunden waren. Oder waren es nicht eher Klauen?
    »Du hast mich erwischt«, sagte er. »Bio war noch nie meine Stärke.«
    »Was immer es ist, es macht mir Angst«, sagte Jennifer. In ihrer Stimme schwang Unbehagen mit. »Lass uns von hier verschwinden.«
    Kevin stimmte ihr aus vollem Herzen zu, aber er wollte Jennifer nicht noch mehr Angst einjagen, als sie ohnehin schon hatte. »Geh du zuerst. Aber für den Fall, dass es wertvoll ist, sollte ich vielleicht ein kleines Stückchen herausmeißeln.«
    »Nein!«, schrie Jennifer. »Mach das nicht! Fass es nicht einmal an!«
    »Ich habe einen Witz gemacht«, erwiderte er beruhigend. »Ich
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