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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman
Autoren: Jeffrey Archer
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drehte sich um und sah ihren Bruder breitbeinig dastehen. Er lächelte.
    »Lass uns wieder reingehen«, rief sie Danny zu, aber dann sah sie, dass die beiden anderen Männer aus der Bar vor der Tür standen und den Weg blockierten.
    »Scheiß drauf«, sagte Bernie. »Es ist Zeit, diesen Mistkerlen eine Lektion zu erteilen.«
    »Nein, nein«, flehte Beth, als einer der Männer durch die Gasse auf sie zukam.
    »Du übernimmst das Arschloch«, sagte Bernie zu Danny, »ich kümmere mich um die anderen drei.«
    Beth sah entsetzt zu, wie das Arschloch zuschlug und Danny am Kinn erwischte, woraufhin sein Kopf zur Seite gerissen wurde. Aber er erholte sich rechtzeitig, um dem nächsten Schlag auszuweichen, anzutäuschen und dann einen Treffer zu landen. Der andere fiel auf die Knie, war aber rasch wieder auf den Beinen und schlug erneut nach Danny.
    Da die beiden anderen Männer an der Tür anscheinend nicht mitmachen wollten, hoffte Beth, dass die Prügelei schnell beendet sein würde. Sie konnte nur zusehen, wie ihr Bruder dem anderen Mann einen Aufwärtshaken versetzte, dessen Wucht ihn beinahe ausknockte. Während Bernie darauf wartete, dass er wieder auf die Beine kam, rief er Beth zu: »Tu uns einen Gefallen, Schwesterherz. Besorge uns ein Taxi. Das hier dauert nicht mehr lange und dann müssen wir von hier weg.«
    Beth rührte sich erst, als sie sicher war, dass Danny die Oberhand über das Arschloch gewann. Das Arschloch lag mittlerweile mit ausgebreiteten Gliedmaßen auf dem Boden. Danny stand über ihm und hatte ihn eindeutig unter Kontrolle. Beth warf beiden einen letzten Blick zu, bevor sie ihrem Bruder widerwillig gehorchte. Sie rannte die Gasse entlang, und als sie auf die Hauptstraße kam, hielt sie Ausschau nach einem Taxi. Sie musste nur wenige Minuten warten, bis sie ein vertrautes, gelbes FREI -Schild entdeckte.
    Beth winkte den Wagen gerade zu sich heran, als der Mann, den Bernie zu Boden geschlagen hatte, an ihr vorbeiwankte und in die Nacht verschwand.
    »Wohin, Schätzchen?«, fragte der Taxifahrer.
    »Bacon Road in Bow«, sagte Beth und öffnete die hintere Wagentür. »Es kommen gleich noch zwei Freunde und fahren mit.«
    Der Taxifahrer sah über ihre Schulter in die Gasse. »Ich glaube nicht, dass Sie ein Taxi brauchen, Schätzchen«, meinte er. »Wenn das meine Freunde wären, würde ich einen Krankenwagen rufen.«

Die Verhandlung

1
    »Nicht schuldig.«
    Danny Cartwright spürte, wie seine Beine zitterten, was sie manchmal vor einem Boxkampf taten, von dem er wusste, dass er ihn verlieren würde. Der beisitzende Richter vermerkte den Antrag auf der Anklageschrift und sah zu Danny. »Sie dürfen sich setzen.«
    Danny kollabierte förmlich auf dem kleinen Stuhl in der Mitte der Anklagebank, erleichtert, dass die erste Runde vorbei war. Er sah zum vorsitzenden Richter, der am anderen Ende des Gerichtssaals auf einem grünen Lederstuhl mit hoher Rückenlehne saß, einem Thron nicht unähnlich. Vor ihm stand eine lange Eichenbank, übersät mit Papieren in Ringordnern und einem Notizbuch, das auf einer leeren Seite aufgeschlagen war. Richter Sackville sah zu Danny, sein Gesichtsausdruck verriet weder Zustimmung noch Ablehnung. Er nahm seine Lesebrille mit Halbglas von der Nasenspitze und erklärte mit autoritärer Stimme: »Führen Sie die Geschworenen herein.«
    Während alle auf die zwölf Männer und Frauen warteten, versuchte Danny, den unvertrauten Anblick und die fremden Geräusche von Gerichtssaal vier in Old Bailey in sich aufzunehmen. Er sah zu den zwei Männern, die zu beiden Seiten der Verteidigerbank saßen. Sein junger Anwalt, Alex Redmayne, sah auf und lächelte ihn freundlich an, aber der ältere Mann am anderen Ende der Bank, den Mr. Redmayne immer als Anklageberater bezeichnete, würdigte ihn keines einzigen Blickes.
    Danny ließ seinen Blick in die Zuschauerreihen wandern. Seine Eltern saßen in der ersten Reihe. Die kräftigen, tätowierten Arme seines Vaters ruhten auf dem Geländer, der Kopf seiner Mutter war gesenkt. Gelegentlich hob sie den Blick, um ihren einzigen Sohn anzuschauen.
    Danny richtete seine Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Gerichtssaals, wo die leeren Geschworenenbänke auf die zwölf Männer und Frauen warteten, die ausgewählt worden waren, um über sein Schicksal zu entscheiden. Es hatte mehrere Monate gedauert, bis der Fall
Die Krone gegen Daniel Arthur Cartwright
endlich vor Old Bailey verhandelt wurde. Plötzlich, ohne Vorwarnung, wurde die Tür in der
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