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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman
Autoren: Jeffrey Archer
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nehmen?«
    »Das möchte ich allerdings«, erwiderte Redmayne und sammelte seine Notizen ein.
    Danny fiel wieder ein, wie ihm kurz nach seiner Verhaftung ein Polizeibeamter geraten hatte, sich einen Anwalt zu nehmen. Das hatte sich als schwierig erwiesen. Rasch musste er feststellen, dass Anwälte ebenso wie Automechaniker pro Stunde bezahlt wurden, und man bekam nur, was man sich leisten konnte. Er konnte sich 5000 Pfund leisten: die Summe, die er in den letzten zehn Jahren angespart hatte. Er hatte sie als Anzahlung für die Souterrainwohnung in Bow gedacht, in der Beth, er und das Baby nach ihrer Heirat leben würden. Doch lange bevor der Fall vor Gericht kam, war jeder Penny davon aufgebraucht. Der Rechtsbeistand, den er sich nahm, Solicitor Mr. Makepeace, verlangte 5000 Pfund Anzahlung im Voraus, noch bevor er überhaupt seinen Füllfederhalter aufschraubte, und weitere 5000 Pfund, nachdem er Barrister Alex Redmayne instruiert hatte, den Prozessanwalt, der Dannys Fall vor Gericht vortragen würde. Danny verstand nicht, warum er zwei Anwälte für ein und dieselbe Aufgabe brauchte. Wenn er einen Wagen reparierte, bat er doch auch keinen anderen Mechaniker, unter die Kühlerhaube zu schauen und sich den Motor anzusehen, bevor er selbst das tat, und er hätte auch keine Anzahlung verlangt, noch bevor er nach seinem Werkzeugkasten griff.
    Aber Danny mochte Alex Redmayne vom ersten Moment an und nicht nur, weil der auch ein Fan von West Ham war. Alex hatte eine vornehme Ausdrucksweise und hatte in Oxford studiert, aber er behandelte ihn kein einziges Mal von oben herab.
    Sobald Mr. Makepeace die Anklageschrift verlesen hatte und die Beweise durchgegangen war, hatte er Danny geraten, sich auf Totschlag zu bekennen. Er war zuversichtlich, einen Handel mit der Staatsanwaltschaft schließen zu können, dann käme Danny nach sechs Jahren frei. Danny hatte dieses Angebot abgelehnt.
    Alex Redmayne bat Danny und seine Verlobte Beth immer und immer wieder, die Geschehnisse dieser Nacht zu erzählen. Er suchte nach Unstimmigkeiten in der Geschichte seines Mandanten. Aber er fand keine, und als Danny das Geld ausging, war er dennoch bereit, weiter die Verteidigung zu übernehmen.
    »Mr. Craig«, begann Alex Redmayne. Er hielt sich nicht an seinem Revers fest und zupfte auch nicht an seiner Perücke. »Ich bin sicher, ich muss Sie nicht daran erinnern, dass Sie immer noch unter Eid stehen, und auch nicht an die zusätzliche Verantwortung, die Sie als Barrister tragen.«
    »Vorsicht, Mr. Redmayne«, unterbrach ihn der Richter. »Denken Sie daran, dass Ihr Mandant unter Anklage steht, nicht der Zeuge.«
    »Wir wollen sehen, Euer Lordschaft, ob Sie das auch noch denken, wenn die Zeit für Ihre Zusammenfassung gekommen ist.«
    »Mr. Redmayne«, erklärte der Richter mit scharfer Stimme, »es ist nicht an Ihnen, mich an meine Rolle in diesem Gericht zu erinnern. Ihre Aufgabe besteht darin, den Zeugen zu befragen, meine ist es, mich um alle rechtlichen Punkte, die sich ergeben, zu kümmern. Wir wollen es beide den Geschworenen überlassen, zu einem Urteil zu kommen.«
    »Wie es Euer Lordschaft belieben.« Redmayne wandte sich wieder an den Zeugen. »Mr. Craig, um wie viel Uhr trafen Sie und Ihre Freunde an diesem Abend im Dunlop Arms ein?«
    »Ich kann mich nicht an den genauen Zeitpunkt erinnern«, erwiderte Craig.
    »Lassen Sie mich versuchen, Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. War es 19 Uhr? Halb acht? Acht?«
    »Eher gegen acht, würde ich meinen.«
    »Dann hatten Sie also schon drei Stunden getrunken, als mein Mandant, seine Verlobte und sein bester Freund in die Kneipe kamen.«
    »Wie ich dem Gericht bereits mitteilte, habe ich sie nicht kommen sehen.«
    »Sehr richtig«, sagte Redmayne und imitierte dabei Pearsons Tonfall. »Wie viel hatten Sie bis, sagen wir, 23 Uhr getrunken?«
    »Ich habe keine Ahnung. Es war Geralds 30. Geburtstag, darum hat keiner mitgezählt.«
    »Tja, wir haben eben festgestellt, dass Sie über drei Stunden lang getrunken haben. Sollen wir uns auf ein halbes Dutzend Flaschen einigen? Oder vielleicht sieben oder acht?«
    »Höchstens fünf«, entgegnete Craig. »Und das ist bei vier Personen wohl kaum zu viel zu nennen.«
    »Normalerweise würde ich Ihnen da zustimmen, Mr. Craig, hätte nicht einer Ihrer Freunde in seiner schriftlichen Aussage erklärt, dass er nur Diät-Cola getrunken habe, und ein anderer, der noch fahren musste, er habe nicht mehr als ein oder zwei Glas Wein
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