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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman
Autoren: Jeffrey Archer
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gehabt.«
    »Aber ich musste nicht fahren«, sagte Craig. »Das Dunlop Arms ist meine Stammkneipe, und ich wohne nur hundert Meter entfernt.«
    »Nur hundert Meter entfernt?«, wiederholte Redmayne. Als Craig darauf nichts erwiderte, fuhr er fort: »Sie haben dem Gericht erzählt, dass Sie sich der anderen Gäste in der Kneipe erst bewusst wurden, als Sie einen lauten Wortwechsel hörten?«
    »Das ist korrekt.«
    »Sie behaupten weiterhin, Sie hätten gehört, wie der Angeklagte sagte: ›Komm doch her, dann klären wir die Sache.‹«
    »Das ist ebenfalls korrekt.«
    »Aber es entspricht nicht der Wahrheit, Mr. Craig! Denn Sie selbst haben den Streit entfacht, als Sie meinem Mandanten beim Verlassen des Lokals eine ziemlich unvergessliche Bemerkung hinterherschickten …« Er sah auf seine Notizen. »›Wenn ihr Jungs mit ihr fertig seid, dann hätten meine Freunde und ich gerade noch genug für einen flotten Fünfer übrig.‹« Redmayne wartete, ob Craig etwas erwidern würde, aber der blieb stumm. »Darf ich aus dem Ausbleiben einer Antwort schließen, dass ich richtig liege?«
    »Sie dürfen gar nichts schließen, Mr. Redmayne. Ich hielt Ihre Frage einfach keiner Antwort für würdig«, entgegnete Craig verächtlich.
    »Ich hoffe doch sehr, Mr. Craig, dass Sie meine nächste Frage einer Antwort für wert erachten, denn ich möchte hiermit erklären, dass
Sie
es waren, der sagte: ›Komm doch her, dann klären wir die Sache‹, nachdem Mr. Wilson Sie als ›ein Haufen Scheiße‹ bezeichnet hatte.«
    »Ich finde, das klingt eher wie die Art von Sprache, die man von Ihrem Mandanten erwarten würde«, erwiderte Craig.
    »Oder von einem Mann, der zu viel getrunken hat und sich vor seinen betrunkenen Freunden aufspielen will?«
    »Darf ich Sie erneut daran erinnern, Mr. Redmayne, dass wir über Ihren Mandanten zu Gericht sitzen und nicht über Mr. Craig.«
    Redmayne deutete gegenüber dem Richter eine Verbeugung an, aber als er den Blick hob, bemerkte er, dass ihm die Geschworenen an den Lippen hingen. »Ich erkläre außerdem, Mr. Craig«, fuhr er fort, »dass Sie das Lokal durch den Haupteingang verließen und zum Hintereingang liefen, weil Sie auf eine Prügelei aus waren.«
    »Ich ging erst in die Gasse, als ich den Schrei hörte.«
    »War das der Moment, in dem Sie das Messer von der Theke nahmen?«
    »Das habe ich nicht getan«, fauchte Craig. »Ihr Mandant hat das Messer auf dem Weg zur Tür eingesteckt, wie ich es in meiner Aussage klar festgehalten habe.«
    »Ist das die Aussage, die Sie so sorgfältig entwarfen, als Sie in jener Nacht keinen Schlaf fanden?«, fragte Redmayne.
    Craig antwortete wieder nicht.
    »Vielleicht ist das noch ein Beispiel für etwas, das Ihrer Betrachtung unwürdig ist?«, schlug Redmayne vor. »Ist Ihnen einer Ihrer Freunde in die Gasse gefolgt?«
    »Nein, keiner.«
    »Dann hat auch keiner die Prügelei sehen können, die Sie mit Mr. Cartwright hatten?«
    »Wie denn, wo ich doch keine Prügelei mit Mr. Cartwright hatte?«
    »Waren Sie während Ihres Studiums nicht Mitglied der Boxer-Auswahl von Cambridge, Mr. Craig?«
    Craig zögerte. »Doch, ja.«
    »Und während Sie in Cambridge waren, wurden Sie da nicht zeitweilig relegiert, weil Sie …«
    »Ist das relevant?«, verlangte Richter Sackville zu wissen.
    »Ich überlasse die Entscheidung darüber nur zu gern den Geschworenen, Euer Lordschaft«, erklärte Redmayne. Er wandte sich wieder an Craig. »Wurden Sie nicht zeitweilig von der Universität relegiert, nachdem Sie in betrunkenem Zustand eine Auseinandersetzung mit einigen Einwohnern begannen, die Sie später den Behörden gegenüber als ›ein Haufen Halbstarker‹ bezeichneten?«
    »Das war vor vielen Jahren. Ich war damals noch im Vorstudium.«
    »Und fingen Sie nicht, Jahre später, in der Nacht des 18. September 1999 einen weiteren Streit mit einem weiteren ›Haufen Halbstarker‹ an und bedienten sich dabei eines Messers, das Sie aus einer Kneipe haben mitgehen lassen?«
    »Wie ich Ihnen bereits sagte, war nicht ich es, der das Messer einsteckte. Ich habe außerdem gesehen, wie Ihr Mandant Mr. Wilson in die Brust stach.«
    »Und dann haben Sie die Polizei angerufen?«
    »Ja, genau.«
    »Ich erkläre hiermit, Mr. Craig, dass Sie die Polizei nur deshalb angerufen haben, weil Sie Ihre Version der Geschichte als Erster anbringen wollten.«
    »Glücklicherweise gibt es noch vier weitere Zeugen, die meine Version der Geschichte bestätigen können.«
    »Und ich freue mich
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