Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
Gerichtsdiener um Ruhe gebeten hatte und die Ordnung wiederhergestellt war, bevor er sagte: »Ich finde, Mr. Craig, Sie sollten die Gelegenheit erhalten, auf Sir Matthews Anschuldigungen zu antworten. Man sollte sie nicht einfach in der Luft hängenlassen.«
    »Das tue ich nur allzu gern, Euer Lordschaft«, erwiderte Craig mit ruhiger Stimme. »Aber zuerst möchte ich Sir Matthew ein viertes Szenario vorschlagen, das wenigstens den Vorteil der Glaubhaftigkeit besitzt.«
    »Ich kann es kaum erwarten.« Sir Matthew lehnte sich zurück.
    »Angesichts der Herkunft Ihres Mandanten, ist es da nicht möglich, dass ihm die Wunde an seinem Bein lange vor der fraglichen Nacht zugefügt wurde?«
    »Das erklärt immer noch nicht, woher Sie überhaupt von der Narbe wussten!«
    »Ich muss das nicht erklären«, meinte Craig trotzig. »Zwölf Geschworene haben ja bereits darüber befunden, dass er schuldig ist.« Er wirkte reichlich selbstgefällig.
    »Da wäre ich nicht so sicher.« Sir Matthew wandte sich an seinen Sohn, der ihm eine kleine Pappschachtel reichte. Sir Matthew legte die Schachtel vor sich auf den Tisch und ließ sich Zeit, bevor er die Jeans herausholte und sie den Geschworenen zur Begutachtung präsentierte. »Dies sind die Jeans, die man im Gefängnis Miss Elizabeth Wilson aushändigte, als man davon ausging, Danny Cartwright habe sich erhängt. Ich bin sicher, die Geschworenen werden sich dafür interessieren, dass sich im Bereich des linken Oberschenkels ein blutbefleckter Riss befindet, der genau zu …«
    Der darauf einsetzende Tumult ertränkte den Rest von Sir Matthews Worten. Alle sahen zu Craig, wollten wissen, was er dazu zu sagen hatte, aber er bekam keine Gelegenheit, etwas zu erwidern, da sich Arnold Pearson endlich erhob.
    »Euer Lordschaft, ich muss Sir Matthew daran erinnern, dass nicht Mr. Craig vor Gericht steht«, erklärte Pearson. Er musste beinahe brüllen, um sich Gehör zu verschaffen. »Dieses Beweisstück …« Er zeigte auf die Jeans, die Sir Matthew immer noch in die Höhe hielt. »… hat keinerlei Relevanz bei der Entscheidungsfindung, ob Cartwright aus dem Gefängnis geflohen ist oder nicht.«
    Richter Hackett konnte seine Wut nicht länger zügeln. Sein joviales Lächeln war durch einen finsteren Gesichtsausdruck ersetzt worden. Sobald wieder Ruhe in den Gerichtssaal eingekehrt war, sagte er: »Ich gebe Ihnen absolut recht, Mr. Pearson. Ein blutbefleckter Riss in der Jeans des Angeklagten ist für den vorliegenden Fall nicht relevant.« Er hielt kurz inne, bevor er voller Verachtung auf den Zeugen sah. »Allerdings habe ich keine andere Wahl, als diese Verhandlung aufzuheben und die Geschworenen zu entlassen, bis alle Protokolle dieser Verhandlung sowie der früheren Verhandlung dem Obersten Staatsanwalt zur Begutachtung vorgelegt wurden, denn ich bin der Ansicht, dass im Fall der Krone gegen Daniel Arthur Cartwright möglicherweise ein eklatant ungerechtes Urteil gefällt worden ist.«
    Dieses Mal versuchte der Richter erst gar nicht, den Aufruhr zu beenden, der daraufhin einsetzte. Die Journalisten eilten zur Tür, einige hatten schon ihr Handy eingeschaltet, noch bevor sie den Saal verlassen hatten.
    Alex drehte sich zu seinem Vater, um ihm zu gratulieren, aber der saß eingefallen und mit geschlossenen Augen auf der Bank. Er öffnete ein Auge, sah zu seinem Sohn auf und meinte: »Es ist noch lange nicht vorbei, mein Junge.«

Das endgültige Urteil

78
    Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht …
    Sobald Hochwürden O’Connor Braut und Bräutigam gesegnet hatte, schlossen sich Mr. und Mrs. Cartwright dem Rest der Gemeinde an, der sich um das Grab von Danny Cartwright versammelt hatte.
    Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht …
    Es war der Wunsch der Braut gewesen, Nick auf diese Weise zu ehren, und Hochwürden O’Connor hatte sich einverstanden erklärt, eine Messe zu Ehren des Mannes zu lesen, dessen Tod es Danny erst ermöglicht hatte, seine Unschuld zu beweisen.
    Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht …
    Abgesehen von Danny hatten nur zwei der Anwesenden den Mann gekannt, der in fremder Erde begraben worden war. Einer von ihnen stand aufrecht am unteren Ende des Grabes, gekleidet in einen schwarzen Gehrock, ein weißes Hemd mit Stehkragen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher