Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
Danny Cartwright ins Bein stach, wodurch die Narbe entstand, die auf dem Foto, das Sie dem Chefinspektor gaben, so deutlich zu sehen war, und das die Beweisgrundlage bildete, aufgrund der mein Mandant verhaftet wurde?«
    Alex hielt den Atem an. Es dauerte eine Weile, bevor Craig erwiderte: »Nein, ich habe es nicht gesehen.«
    »Mr. Craig, gestatten Sie mir, dass ich Ihnen drei Szenarien beschreibe. Sie können dann den Geschworenen aufgrund Ihrer umfangreichen Kenntnis des kriminellen Denkens erläutern, welche Sie für die wahrscheinlichste halten.«
    »Wenn Sie der Ansicht sind, dass ein Partyspiel den Geschworenen weiterhilft, Sir Matthew«, seufzte Craig, »dann nur zu.«
    »Sie werden feststellen, dass dieses Partyspiel den Geschworenen sehr wohl weiterhelfen wird«, erklärte Sir Matthew. Die beiden Männer starrten einander geraume Zeit an, dann sagte Sir Matthew: »Erlauben Sie mir, das erste Szenario zu beschreiben. Danny Cartwright nimmt das Messer von der Theke, wie Sie sagten, folgt seiner Verlobten in die Gasse, sticht sich ins Bein, zieht das Messer wieder aus dem Fleisch und ersticht dann seinen besten Freund.«
    Gelächter brach im Gericht aus. Craig wartete, bis sich alle beruhigt hatten, dann erwiderte er: »Dieser Vorschlag ist eine Farce, Sir Matthew, und das wissen Sie auch.«
    »Ich bin froh, dass wir endlich etwas gefunden haben, bei dem wir einer Meinung sind, Mr. Craig. Lassen Sie mich mein zweites Szenario ausmalen. Bernie Wilson nahm das Messer von der Theke. Er und Cartwright gehen in die Gasse. Er sticht Cartwright ins Bein, zieht das Messer heraus und ersticht sich daraufhin selbst.«
    Dieses Mal lachten auch die Geschworenen.
    »Das ist noch alberner«, erklärte Craig. »Ich bin nicht sicher, was Sie mit dieser lächerlichen Scharade beweisen wollen.«
    »Diese Scharade beweist, dass der Mann, der Danny Cartwright das Messer ins Bein stieß, derselbe Mann war, der es Bernie Wilson in die Brust rammte«, sagte Sir Matthew, »denn es war nur ein einziges Messer im Spiel – das Messer, das von der Theke der Kneipe genommen wurde. Daher gebe ich Ihnen recht, Mr. Craig, meine ersten beiden Szenarien waren eine lächerliche Farce, aber bevor ich Ihnen das dritte Szenario vorlege, erlauben Sie mir eine letzte Frage.« Alle Augen im Saal ruhten nun auf Sir Matthew. »Wenn Sie nicht gesehen haben, wie man Cartwright ins Bein stach, woher wussten Sie dann von der Wunde und der Narbe?« Aller Augen wanderten zu Craig. Er war nicht länger ruhig und gefasst. Mit feuchten Händen klammerte er sich in das Geländer des Zeugenstands.
    »Ich muss davon im Protokoll der Verhandlung gelesen haben.« Craig versuchte, selbstsicher zu klingen.
    »Wissen Sie, wenn ein alter Ackergaul wie ich in den Ruhestand geschickt wird, dann ist eines der Probleme, dass man mit seiner Freizeit nichts mehr anzufangen weiß«, sagte Sir Matthew. »In den letzten sechs Monaten habe ich dieses Protokoll gelesen.« Er hielt einen 25 cm dicken Papierstapel in die Höhe. »Von der ersten bis zur letzten Seite. Zweimal. Und eines der Dinge, die ich während meiner Jahre bei Gericht gelernt habe, ist, dass oft nicht das, was als Beweis vorliegt, einen Kriminellen verrät, sondern das, was nicht vorliegt. Lassen Sie mich Ihnen versichern, Mr. Craig, von der ersten bis zur letzten Seite wird die Wunde an Danny Cartwrights linkem Bein mit keinem Wort erwähnt.« Sir Matthew sah zu den Geschworenen. »Ich muss zugeben, das ist mein Fehler. Wissen Sie, in der Verhandlung damals hatte mein Sohn die Verteidigung übernommen, aber es war erst sein zweiter Fall und er suchte daher meinen Rat. Ich trug ihm auf, Danny Cartwright nicht in den Zeugenstand zu rufen, obwohl doch die Narbe auf seinem Bein seine Unschuld hätte beweisen können. Mea culpa.« Er drehte sich wieder zum Zeugenstand und sagte fast flüsternd: »So komme ich nun zu meinem letzten Szenario, Mr. Craig.
Sie
haben das Messer von der Theke genommen, bevor Sie aus der Bar rannten.
Sie
waren es, der das Messer in Danny Cartwrights Bein stieß. Und
Sie
haben Bernie Wilson in die Brust gestochen und ihn in den Armen seines Freundes sterben lassen. Und
Sie
werden den Rest Ihres Lebens im Gefängnis verbringen.«
    Im Gerichtssaal brach ein Tumult aus.
    Sir Matthew drehte sich zu Arnold Pearson, der immer noch keinen Finger krümmte, um seinem Kollegen beizustehen, sondern mit verschränkten Armen in seiner Ecke der Anwaltsbank saß.
    Der Richter wartete, bis der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher