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Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt

Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt

Titel: Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt
Autoren: Gräfe und Unzer
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Berufung entspricht. Seit zwei Jahren ist Michael S. mit seinen Vollholzmöbeln als selbstständiger Designer und Schreiner erfolgreich, lebt in Berlin in einem kleinen Loft über seiner Werkstatt und strahlt jeden Tag übers ganze Gesicht.
    Dieses Strahlen hängt nicht nur damit zusammen, dass er jetzt endlich in seinem Traumberuf arbeitet, sondern auch mit seiner neuen Lebensgefährtin, die er in der lokalen Künstlerszene kennengelernt hat und mit der ihn vieles verbindet.
Selbst-Bewusstsein leben
    Wenn mein Herz und meine Seele erfüllt sind, dann ist es mir nicht mehr so wichtig, was ich in meinen Magen bekomme. Dann brauche ich keine Dreisternemenüs, keine Extrawürste und keine Delikatessen. Dann kann ein einfaches Nudelgericht oder ein gutes Bauernbrot mit Butter der höchste Genuss sein oder mich einfach für den Moment nur sättigen.
    Wenn mir das Herz übergeht, weil ich bei mir und im Hier und Jetzt angekommen bin, dann ist mir das ganze Drumherum gleichgültig.
    Ich habe dieses Gefühl erstmals auf einer Namibia-Reise erlebt. Es war mir komplett egal, wie und wo ich gewohnt habe oder was ich gegessen habe. Mein Herz war einfach von Freude erfüllt, nicht nur wegen der wundervollen Weite der Landschaft, der Wärme und Klarheit der Wüste, sondern auch wegen meines eigenen Seins im Hier und Jetzt. Und so geht es mir in meinem Leben immer öfter.
    Wenn man auf diese Weise überglücklich ist, ist alles andere Nebensache. Dann bekommt das Leben eine Einfachheit, die ich so liebe.
    Wir im Westen neigen dazu, unseren Alltag wahnsinnig zu verkomplizieren. Dazu kommt das Überangebot an allem Materiellen, das wir brav konsumieren sollen – alles fein gesteuert von Industrie und Werbung. Dabei geht es letztlich im Leben doch nicht darum, was man alles tun oder haben könnte. Es geht darum, was man wirklich will, was einem die wichtigsten Werte sind und wie man diese leben will.
Lernen, was das Herz erfüllt
    Maslow ging davon aus, dass jede menschliche Verhaltensweise von den Grundbedürfnissen beeinflusst wird. Kommt eines der unteren Bedürfnisse oder einer der Antriebe zu kurz, gerät alles aus dem Gleichgewicht, und die Pyramide bricht ein: Hunger beispielsweise erzeugt nicht nur Magenknurren, sondern macht auch gereizt und müde. Ein Mangel an finanzieller Sicherheit macht ängstlich. Ein Mangel an sozialer Anerkennung durch andere Menschen macht verzagt und schüchtern.
    Doch in gewissem Maße sind die Mangelerscheinungen auf den höheren Ebenen ebenso wichtig, in den Bereichen Selbstverwirklichung und Spiritualität. Dort stellt sich eine Leere ein, die sich rasch zu einer starken emotionalen Not auswachsen kann.
    Ich erlebte eine solche emotionale Not, die sich in großer innerer Leere manifestierte, im Anschluss an einen Traumurlaub auf Hawaii. Mit diesen Luxusferien wollten meine damalige Frau und ich uns für unser unermüdliches Schaffen belohnen. Schließlich hatten wir in wenigen Jahren ein enorm erfolgreiches Unternehmen auf die Beine gestellt, das immer weiter wuchs. Wir bewohnten eine Luxusvilla im heimischen Österreich, ich besaß ein eigenes Segelflugzeug, mit dem ich neue Rekorde anpeilen konnte, und nun wollten wir so verreisen, wie es arbeitsamen Millionären gebührt: mit Fünfsternehotels, Jachtausflügen, Gourmetmenüs, Hubschrauberflügen und affektiert aufmerksamem Hotelpersonal.
    Um es kurz zu machen: Der Urlaub war das reinste Fiasko. Wir empfanden in dem Hochglanzmilieu, in den glatten Oberflächen und Fassaden keinen Moment lang echte Freude und waren froh, als wir nach drei Wochen wieder zurück im heimischen Tirol waren. Um uns von unserer Reise zu »erholen«, machten wir ein paar Tage später eine Winterwanderung auf eine Berghütte. Hier an einem einfachen Holztisch, etwas verschwitzt von der Anstrengung, mit einer Apfelschorle vor uns, hatten wir wieder das Gefühl, im wahren Leben angekommen zu sein.
    Mich versetzte dieses »Urlaubs«-Erlebnis jedoch in große emotionale Not. Sie sollte mit der Zeit solche Ausmaße annehmen, dass ich mein Leben von Grund auf änderte. Ich hatte auf eindringliche Weise erfahren, dass ich mir für alles Geld der Welt keine Zufriedenheit und auch kein Glück kaufen konnte. Nach den Erfahrungen dieser Luxusreise war das Saatkorn gelegt: Ich wollte mich von meinen materiellen Reichtümern trennen, um so endlich auf meinen Weg zu kommen.
    Die Geschichte von Klaus F.
    Klaus F., 52 Jahre: »Ich bin der klassische Erfolgstyp, immer schon gewesen.
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