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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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»Besser Erfolg für wahrhafte Schönheit als wie bisher Körperhass in die Welt zu exportieren.«
    Auf halbem Weg der Recherche war ich in Gefahr, das Thema zu »überpsychologisieren«. Es ging plötzlich nur noch um Schuld und Mutterhass, das Patriarchat als solches, den Wunsch nach Autonomie und Fett als »das unausgesprochene Nein des Körpers«. Stimmt von allem etwas, verleitet aber zu tiefem Selbstmitleid und dem Gefühl: Ich kann ja nichts dafür. Wenn meine Eltern mich anders erzogen hätten... (Dass Erziehung eine Rolle spielt, darauf können Sie getrost eine Latte-Macchiato-mit-Extra-Caramel-Fudge-Sirup-Schlagsahne-und-Schokostreusel schlürfen). Die Frage ist jedoch: Wie gehe ich heute, mit meinen 26, 36, 46 oder 56 Jahren damit um? Um diese Antwort habe ich mich bemüht.
     
Ich bin fest davon überzeugt, dass Kurven natürlich sind und weiblich und echt.
    KATE WINSLET
     
    Eines der Bücher, das mich bei den Schlussfolgerungen meiner Recherche sehr bestätigt hat: »When You Eat at the Refrigerator, Pull up a Chair« 6 der amerikanischen BestsellerAutorin Geneen Roth. Roth ist eine Anti-Diät-Kämpferin, die mit Zehntausenden von amerikanischen Frauen gearbeitet hat, die glaubten, Dünnsein stehe für kraftvoll, grandios und glücklich. Mein Lieblingssatz in diesem Buch heißt: »Auch dünne Menschen haben Cellulite, werden alt und sterben irgendwann.« Geneen Roth hat mich direkt gepackt bei meinen Gewohnheiten, bei meinen Vorlieben und Ängsten,
im täglichen Tun. Dieser praktische Ansatz hat mir gefallen. Warum Sie sich einen Stuhl vor den Kühlschrank stellen sollten, erzähle ich Ihnen später.
    Das absolute Superbuch zum Thema ist »Fat!So?« der Anti-Dicken-Diskriminierungs-Aktivistin Marilyn Wann. 7 »Fatso« ist das klassische Schimpfwort für dicke Kinder in den USA, ähnlich dem Wort »Fettsack«, mit dem deutsche dicke Kinder beleidigt werden. Marilyn Wanns Motto heißt: »Because you don’t have to apologize for your size!« Ja, das ist es: »Weil du dich nicht für dein Gewicht entschuldigen musst.« Ein großer Satz, eine wunderbare Erkenntnis. Ich finde: die Revolution! Sie werden mehr davon bekommen.
    Ein Praxisbuch für Schönsein ohne Diät ist von der Engländerin Mimi Spencer: »101 Things to do before you Diet«. 8 In diesem Ratgeber, in dem man das eine oder andere Kapitel durchaus für oberflächlich ansehen kann, stehen ganz ohne große Aufregung Ausdrücke, die mich umgehauen haben, wie »the dictatorship of thin«. Ja, es gibt eine Diktatur des Dünnseins, und ich möchte Ihnen Handwerkszeug zur Verfügung stellen, wie Sie die Unterdrückungsmechanismen dieser Diktatur aushebeln.
     
Eines der Geheimnisse eines erfolgreichen Lebens ist, zu essen, was du magst!
    MARK TWAIN
     
    Ich habe monatelang alle Google-Alert-Meldungen zu den Themen »Übergewicht«, »Abnehmen« und »Dicke Frauen« aus dem Internet gesammelt (bei Letzerem war übrigens neben interessanten Berichten über die schrille amerikanische Sängerin in XXL Beth Ditto und der Berliner Komikerin Cindy aus Marzahn ziemlich viel Schweinkram dabei). Unglaublich, wie viele wissenschaftliche Studien täglich veröffentlicht werden, die das Horrorbild des dicken Todes zeigen, Fettleber, Krebs, Siechtum... Anfangs blitzte noch jedes Mal bei einer superaktuellen Studie der Gedanke auf: Ah ja, so ist das. Bis der Gegenbeweis vom nächsten Experten kam. Mein Interesse galt bald weniger der Frage, an welcher Uni wurde die Studie erstellt, sondern: Welche Pharmafirma, welches Unternehmen aus der Diätindustrie hat sie in Auftrag gegeben?

    Sehr bestärkt in meiner Skepsis hat mich der Ernährungsexperte Udo Pollmer, den ich einmal in einer Talkshow kennengelernt habe und der mich sehr überzeugt hat. Er enttarnt in seinem Buch »Esst endlich normal« 9 eine Krebsstudie, die »Cancer Prevention Study II«, mit der Dicken Angst vor der Kresbgefahr gemacht wird. Eine Aussage der Studie ist, dass Dicke ein erhöhtes Krebsrisiko haben. Pollmer: »Die Daten zeigen ein völlig anderes Bild: Übergewichtige mit einem BMI zwischen 25 und 30 haben ein geringeres (!) Krebsrisiko als die Leichtgewichte in der Kategorie 18,5 bis 25. Erst ab BMI 30 stieg die Sterblichkeit ein kleines bisschen an.« So wird mit Studien Politik gemacht!

Der Hungerhaken-Trend wandelt sich
    In den Hunderten von Zeitungsberichten zum Thema Dicksein, die ich in den letzten zwölf Monaten gesammelt habe, habe ich aber einen erfreulichen Trend ausgemacht: Viele
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