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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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S-Klasse – all das war immer da. Die richtigen Schuhe, das richtige Outfit, die richtige Uhr – all das wurde zusehends wichtiger als Ehe und Familie. Ich habe weiß Gott oft versucht, diese Probleme in gemeinsamen Gesprächen zu erörtern und eine Lösung zu finden. Aber wenn man einmal ein solches Luxusleben genießen durfte, dann ist es enorm schwer, sich wieder etwas nach unten zu orientieren, sich zu reduzieren – wobei unser Lebensstil ja immer noch auf einem sehr hohen Niveau war.
    Wenn man sich jede Mark und jeden Euro selbst erarbeiten muss, geht man mit Geld anders um wie jemand, der dafür nicht schuften muss. Barbara fehlte dieses Korrektiv. Ihr Leben beschleunigte von null auf hundert, und dabei kann man schnell die Bodenhaftung verlieren. Aber das Dauerbrennerthema Geld war nicht das einzige Problem, das unsere Ehe zerrüttet hatte.
    In den letzten Jahren hatten wir kein Privatleben mehr, nicht einmal in unseren eigenen vier Wänden. Es war ein ständiges Kommen und Gehen in unserer Villa in der Lamontstraße. Dauernd waren fremde Menschen im Haus. Die sind wie selbstverständlich ein- und ausgegangen und haben teilweise dann auch mit am Tisch gesessen oder bei uns übernachtet. Man soll mich nicht falsch verstehen – ich bin auch ein sozialer und geselliger Mensch. Aber ich wollte auch mal mit meiner Familie alleine sein. Es gibt Situationen, wo man seine Privatsphäre braucht – wenigstens zu Hause! Aber daran war nicht zu denken, denn abgesehen von all den Gästen, die unser Domizil bevölkerten, waren da ja auch noch die drei Nannys, die in Acht-Stunden-Schichten, rund um die Uhr, gearbeitet haben. Dazu zwei bis drei Bodyguards, weil wir als prominentes Paar natürlich auch ein Sicherheitsrisiko hatten. Also waren mindestens immer fünf, sechs Menschen beruflich im Haus. Und dazu kamen Barbaras Freunde und Bekannte aus aller Welt. Da wirst du doch wahnsinnig und willst nur noch weg! Es wurde im Lauf der Jahre immer schlimmer, weil Barbara als Becker-Ehefrau eine immer höhere Position in der Gesellschaft einnahm. Es ging am Ende nicht mehr um unsere Familie, sondern um das Golden Couple , das wir in der Öffentlichkeit gaben. Mich hat das total genervt!

    Unser Zuhause in der Lamontstraße in München-Bogenhausen, gegen Ende ein open house für Barbaras Freunde aus aller Welt
    © ddp images
    Eigentlich wollte ich noch mehr Kinder, weil das mein Verständnis von Familie ist und auch ein Grund war, warum ich geheiratet habe. Ich wollte mindestens drei, vier Kinder mit Barbara und nicht zwei mit fünfeinhalb Jahren Pause dazwischen. Aber sie wollte leben, genießen, die Königin an meiner Seite sein. Familienplanung, Verantwortung, Alltag – was war das schon? Kritische Zeitgenossen werden anmerken, ich sei ja auch auf jeder Party gewesen und hätte jede große Veranstaltung – Bambi, Echo, Goldene Kamera – besucht. Stimmt! Sicher hat mir das auch hier und da Spaß gemacht. Aber mit Barbara war ich zeitweise nur noch in Sachen Party unterwegs – weltweit. Das hatte nichts mehr mit dem wirklichen Leben zu tun.
    Unsere Prioritäten drifteten also immer weiter auseinander. Ich hatte ja als Tennisspieler während meiner Karriere genug vom Blitzlichtgewitter gehabt, aber Barbara war – so stellte es sich zumindest für mich dar – irgendwann süchtig nach dieser Aufmerksamkeit und dem Rampenlicht geworden.

    Mit Barbara und Baby Noah in Katar, 1995
    © ddp images / SIPA, ALL ACTION / action press
    Ich sehnte mich nach was ganz anderem, nach Liebe, Geborgenheit und Intimität. Aber da war nicht mehr viel! Und wenn man das zu Hause nicht bekommt, dann kann es passieren, dass man sich das woanders nimmt, wenn sich die Gelegenheit bietet … Und in dieser Zeit begann ich, mich auch nach anderen Frauen umzuschauen, zu flirten und den Don Juan von der Leine zu lassen. Ich war ja nie ein Kind von Traurigkeit gewesen und sehr empfänglich für weibliche Reize. Aber ohne Grund geht niemand fremd, selbst ich nicht. Scheidungsanwälte fassen das gerne in dem Satz zusammen: »Solange Paare noch miteinander schnackseln, sitzen sie nicht bei uns hier auf der Couch!« Und in diesen unruhigen Zeiten ist es leider irgendwann passiert. Ein Seitensprung. Die Zeugung meiner Tochter Anna. Ich weiß, das klingt jetzt ziemlich lapidar, aber folgenreiche Ereignisse geschehen manchmal mit erstaunlicher Beiläufigkeit. Hätte ich gewusst, was daraus entsteht, dann … Aber als sich an diesem Abend die Gelegenheit bot,
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