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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt
Autoren: Mirko Trompetter
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Zeigt man ihnen die Nivellierspachtel, heißt es: »Bei mir steht aber Navigationsmasse auf dem Zettel. Ist das dann schon richtig?«
    »Natürlich ist das richtig, nur die Menge müsste man halt noch wissen. « Also erst mal zu Hause anrufen und nachfragen … Im besten Fall geht dann schon beim ersten oder zweiten Klingeln jemand ans Telefon, es kann aber durchaus auch ein wenig länger dauern.
    Die Kunden, die währenddessen darauf warten, dass die Dame vor ihnen endlich fertig wird, sind nicht zu beneiden. Da kann es dann schon mal passieren, dass sich der eine oder andere lauthals beschwert, sich mit nur einer kurzen Frage vordrängelt, die dann aber auch eine Viertelstunde Beratung in Anspruch nimmt, oder die verzweifelte Kundin von wartenden Kunden gebeten wird, erst mal heimzufahren, um dann ihren Mann selbst vorbeizuschicken.
    Mindestens genauso nervig ist auch das ständige Aufreißen von Verpackungen, obwohl schon ein Muster danebenliegt. Nicht, dass die Kartons dabei vorsichtig aufgemacht würden, sodass man sie nachher wieder verschließen kann. Nein. Da wird gleich mal der halbe Karton zerrissen und getestet, was die Ware aushält, bis sie kaputt ist. Danach schmeißt man das kaputte Teil einfach irgendwo ins Regal, der Rest wird zurück in den Karton gestopft und dieser dann unauffällig irgendwo deponiert.
    Allerdings klauen diese Kunden wenigstens nichts, wobei es eigentlich fast auf das Gleiche herauskommt, denn verkauften kann man das Ganze so oder so nicht mehr. Dabei würde es oft helfen, wenn man einfach mal einen Verkäufer darum bittet, sich die entsprechende Ware ansehen zu dürfen. Da sagt bestimmt keiner: »Nein, ansehen geht nicht.«
    Der gemeine Dieb hingegen, der meist nur Ersatzteile oder Zubehör benötigt und diese nicht unnötigerweise bezahlen möchte, öffnet die Verpackungen vorsichtig, nimmt sich heraus, was er braucht, und legt sie dann gut verschlossen und fein säuberlich wieder ins Regal zurück. Das Pech hat dann der nächste Kunde, der ausgerechnet den Karton mit dem unvollständigen Inhalt kauft. Zu Hause merkt er dann, dass etwas fehlt, ärgert sich darüber, dass er erneut in den Baumarkt fahren muss, und lässt dort seine Wut am Verkäufer aus. Der wird daraufhin auch sauer, darf es aber an niemandem auslassen, es sei denn, er erwischt jemanden beim Klauen. Denn in dem Moment schließt sich ja der Kreis wieder.
    Eine ganz andere Art des Sparens erfreut sich mittlerweile zunehmender Beliebtheit. Dabei werden Geräte, die man nur einmal oder über einen kurzen Zeitraum benötigt, gekauft statt gemietet. Ja, ganz richtig. Kaufen ist viel billiger als mieten. Denn dabei wird das entsprechende Gerät gekauft, und wenn die Arbeit erledigt ist, gibt man es einfach wieder zurück, weil es angeblich defekt ist oder nicht die gewünschte Leistung erbringt. Wenn man dann noch etwas Glück und den richtigen Tonfall hat, bekommt man vielleicht sogar noch einen kleinen Einkaufsgutschein als Entschädigung für die Mühe obendrauf.
    Am deutlichsten wird das beispielsweise an Silvester. Da werden ein paar Tage vorher haufenweise Heizgeräte verkauft, die dann nach Neujahr zum größten Teil wieder zurückgebracht werden. Aber auch bei Bohrmaschinen, Kettensägen, Putzfräsen und Fliesenschneidern ist diese Art des »Ausleihens« recht beliebt. Dabei ist es immer wieder interessant zu beobachten, dass Artikel, die bei der Rückgabe leichte Beschädigungen aufweisen, schmutzig sind oder deren Verpackung total zerfetzt ist, dann grundsätzlich schon beim Kauf so ausgesehen haben sollen. Stellt man allerdings einen solchen Artikel ins Regal, kauft ihn natürlich niemand. Denn jeder sucht sich die Ware aus, bei der die Packung unbeschädigt ist. Macht man selbst ja auch nicht anders. Nur ausgerechnet der Kunde, der gerade etwas umtauschen will, hat das eben nicht so gemacht. Allerdings ist dieses Verhalten keinem Kunden vorzuwerfen. Denn da sind meiner Meinung nach die Baumärkte mit ihrer »Wir tauschen alles um«-Strategie selber dafür verantwortlich.
    Besonders lustig finde ich gelegentlich auch die Erklärungen, die so mancher Kunde abgibt, wenn er irgendetwas sucht und nicht weiß, wie es heißt. Manche rasten dann schon fast aus, wenn man nicht gleich darauf kommt, was sie eigentlich meinen. Wenn Sie jetzt denken, dass so etwas doch nicht so schwer zu erraten sein kann, dann machen wir doch mal einen kleinen Test:
1. Ein Blech, wo lauter kleine Ausschnitte drin sind
2. Eine Türe,
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