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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers
Autoren: J. D. Robb
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wandte sich, ohne sich von diesen Dingen ablenken zu lassen, den uniformierten Beamten zu. »Gerüchten zufolge soll es eine Zeugin für den Sturz gegeben haben.«
    »Ja, Madam. Officer Young hat sie in den Streifenwagen verfrachtet, wo keiner dieser Leichenfledderer an sie herankommt.«
    »Gut.« Eve musterte die Gesichter hinter der Barriere. Sie nahm Entsetzen, Erregung, Neugier und eine gewisse Erleichterung in ihnen wahr.
    Ich lebe und du nicht.
    Sie schüttelte diesen Gedanken ab und marschierte entschlossen auf den Streifenwagen zu.
    Angesichts der Umgebung – die trotz des würdevollen Aussehens des Gebäudes und der leuchtenden Petunien genau auf der Grenze zwischen dem belebten Zentrum und den eher verwahrlosten Innenstadtbereichen lag – erwartete sie, dass die Zeugin entweder eine lizenzierte Gesellschafterin, ein herumirrender Junkie oder vielleicht eine Dealerin auf der Suche nach Kundschaft war.
    Niemals hätte sie damit gerechnet, dass sie die zierliche Blondine in dem eleganten Outfit mit dem hübschen Gesicht, die in dem Streifenwagen saß, kennen würde.
    »Dr. Dimatto!«
    »Lieutenant Dallas?« Als Louise Dimatto ihren Kopf ein wenig auf die Seite legte, blitzten die Rubine, die an ihren Ohren baumelten, blutrot unter ihren Haaren auf. »Kommen Sie herein oder ich heraus?«
    Eve öffnete die Tür ein Stückchen weiter. »Steigen Sie am besten aus.«
    Sie hatten sich im letzten Winter in der Klinik in der Canal Street, in der Louise um die Gesundheit der Obdach- und der Hoffnungslosen kämpfte, kennen gelernt. Sie stammte aus einer gut situierten Familie und hatte sogar blaues Blut. Eve aber wusste mit Bestimmtheit, dass sie sich nicht zu schade war, Arbeiten zu verrichten, bei denen sie sich die Hände schmutzig machen musste und die in der so genannten besseren Gesellschaft nicht besonders angesehen waren.
    Sie wäre um ein Haar gestorben, als sie während jener bitteren Winterwochen mit Eve gegen eine Horde von Verbrechern gemeinsam gekämpft hatte.
    Eve warf einen kurzen Blick auf Louises leuchtend rotes Kleid. »Haben Sie gerade einen Hausbesuch gemacht?«
    »Ich hatte ein Date. Einige von uns versuchen eben, trotz der Arbeit, die sie haben, ein halbwegs normales Privatleben zu führen.«
    »Und, wie ist es gelaufen?«
    »Ich bin mit dem Taxi heimgefahren, also können Sie sich vielleicht denken, wie es gelaufen ist.« Sie strich sich ihre kurzen, honigblonden Haare aus der Stirn. »Warum müssen nur so viele Männer so fürchterliche Langweiler sein?«
    »Mit dieser Frage beschäftige ich mich Tag und Nacht.« Als Louise Dimatto lachte, sah Eve sie lächelnd an. »Es ist wirklich schön, Sie wiederzusehen, auch wenn die Umstände nicht gerade angenehm zu nennen sind.«
    »Ich dachte, Sie kämen eventuell mal in die Klinik, um zu sehen, was dort dank Ihrer Spende alles verändert worden ist.«
    »Ich glaube, in den meisten Kreisen wird so was nicht Spende, sondern Bestechungsgeld genannt.«
    »Spende, Bestechungsgeld. Was soll die Haarspalterei? Sie haben dazu beigetragen, dass ich ein paar Leben retten konnte, Dallas. Das ist doch wohl ein ähnlich befriedigendes Gefühl wie die Leute zu schnappen, die anderen das Leben nehmen. Meinen Sie nicht auch?«
    »Ein Leben wurde heute Nacht verloren.« Sie wies kopfnickend auf die tote junge Frau. »Was können Sie mir über sie sagen?«
    »Im Grunde überhaupt nichts. Ich glaube, sie hat hier im Haus gelebt, aber da sie nicht mehr im allerbesten Zustand ist, kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen.« Louise atmete tief ein und rieb sich mit der Hand den Nacken. »Tut mir Leid, aber im Gegensatz zu Ihnen bin ich solche Dinge nicht gewohnt. Dies ist das erste Mal in meinem Leben, dass mir um ein Haar eine Tote aufs Haupt gefallen wäre. Ich habe bereits jede Menge Menschen sterben sehen, und das nicht immer auf die sanfte Art. Aber das hier war...«
    »Okay. Wollen Sie sich lieber wieder setzen? Hätten Sie gern einen Kaffee?«
    »Nein. Nein. Lassen Sie mich Ihnen einfach erzählen, was passiert ist.« Sie straffte ihre schmalen Schultern. »Ich war mit meinem Date erst in einem Restaurant und dann noch in einem Club. Dort allerdings habe ich den Kerl, der, wie ich bereits sagte, ein fürchterlicher Langweiler war, nach einer Stunde sitzen lassen und mir ein Taxi geschnappt. Ich schätze, ich kam gegen halb zwei hier an.«
    »Sie leben in diesem Haus?«
    »Ja. Im zehnten Stock. Apartment 1005. Ich habe das Taxi bezahlt und bin an der Ecke
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