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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
Autoren: Rebecca Gabl
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Fieber bekäme. Er sei jung und kräftig, aber die Lunge sei verletzt und die Lage ernst. Sie brauchten sein fachkundiges Urteil nicht, um das zu wissen. Raymond hatte furchtbare Mühe beim Atmen und schlief immerzu. Mortimer wich nicht von der Seite seines Ziehbruders und sprach kaum ein Wort. Nachdem Harry ihm mit kindlicher Schonungslosigkeit berichtet hatte, dass sein Vater eigens nach Trim gekommen war, um ihn, den Erben des Hauses Lancaster, zu ermorden, hatte Mortimer sich endgültig von seinem Vater abgewandt. Als Robins Ritter einstimmig dafür plädierten, ihn nach England zurückzubringen und wegen Hochverrats vor dem nächsten Parlament anzuklagen, hatte er keine Einwände erhoben. Aber er war tief erschüttert über die Schande seines Vaters. Ohne sich von ihm zu verabschieden, blieb er mit Raymond in Chester zurück, wo sie als Gäste der Franziskaner warten sollten, bis Raymond sich erholt hatte. Robin wäre ebenfalls lieber dort geblieben, bis er sicher sein konnte, dass sein Sohn außer Gefahr war, aber es war unmöglich. Henry hatte ihm einen Boten mit einer dringlichen Bitte um Rückkehr gesandt. Also brach er mit Harry, seinen Rittern und seinen jungen Verwandten, die sich so wagemutig in die Wache des Weißen Hirschen eingeschlichen hatten, nach London auf.
    Schon Mitte August hatte die Stadt Richard die Gefolgschaft aufgekündigt und Henry ihrer Ergebenheit versichert. Als er kam, standen ihm die Tore weit offen, und die Menschen säumten die Straßen und jubelten ihm zu. Er war ja seit jeher ihr Liebling gewesen. Richard war hingegen bei Nacht und Nebel in die Stadt gebracht worden, zu seiner eigenen Sicherheit. Er saß im Tower. Geschlagen, von allen verlassen, gänzlich besiegt. Aber immer noch König von England.
    „Robin, sie wollen, dass ich die Krone nehme.“
    „Ich weiß.“
    „Was soll ich ihnen sagen?“
    „Ja.“
    Henry machte eine abwehrende Geste und nahm seinen ruhelosen Marsch durch den Raum wieder auf. „Das kann nicht dein Ernst sein. Mein Vater pflegte zu sagen, du seiest unser Gewissen.“
    „Und er pflegte spöttisch zu lächeln, wenn er das sagte.“
    „Aber Richard ist der von Gott gewollte König! Wie kannst du sagen, ich solle ihn stürzen?“
    „Wie eingebildet, wie vermessen ihr Plantagenets doch seid, dass ihr immer glaubt, Gottes Willen zu kennen. Die Krone liegt zu deinen Füßen, Henry. Woher willst du wissen, dass Gott sie nicht dort hingelegt hat, damit du sie aufhebst?“
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass du diese Dinge zu mir sagst. Mein Vater hat alles, einfach alles getan, um Richard und seinen Thron zu schützen. Ist es möglich, dass du das vergessen hast? Hast du keine Angst, dass sein Geist dich heimsuchen könnte?“
    „Ich bin mit ihm fertig geworden, solange er lebte, sein Geist hat wenig Schrecken für mich. Es ist wahr, er hat Richard geschützt und verteidigt, er hat das getan, was er für richtig hielt. Ich tue das, was ich für richtig halte. Und ich sage: Erlöse England von Richards Schreckensherrschaft. Bring uns Recht und Frieden zurück. Richard hat versagt. Er hatte so viele Chancen, dein Vater hat dafür gesorgt, dass er immer neue bekam. Aber er ist unwürdig.“
    Henry schüttelte den Kopf und strich sich nervös über den Bart. „Aber warum ich ?“
    „Das liegt auf der Hand. Er hat keine Söhne, du bist der nächste, und nebenbei bemerkt, hast du England gerade erobert.“
    „Was ist mit dem Earl of March? Sein Großvater war der ältere Bruder meines Vaters. Er steht dem Thron näher.“
    „Der Earl of March ist sieben Jahre alt! Was willst du? Anarchie? Davon abgesehen, die Earls of March können auf eine lange Ahnenreihe von Verrätern zurückblicken, das ist kaum die Sorte, aus der vielversprechende Dynastien erwachsen. Das Haus Lancaster hingegen …“
    „Robin, ich kann es nicht tun. Ich habe ihm Gefolgschaft geschworen. Ich bin ihm verpflichtet, und er ist der König.“
    „Herrgott noch mal, er hat dir dein Erbe gestohlen und damit gegen eine der obersten Pflichten als dein Lehnsherr verstoßen. Dein Eid bindet dich nicht mehr, und das weißt du verdammt gut.“ Robin seufzte. „Henry, würdest du dich bitte hinsetzen? Du machst mich ganz nervös.“ Er wartete, bis Henry saß, dann lehnte er sich leicht vor. „Also. Reden wir über deinen Urgroßvater.“
    Henry winkte ab. „Das war etwas anderes. Sie haben ihn gezwungen, abzudanken, aber mein Großvater war zur Stelle. Die Nachfolge war
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