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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei
Autoren: C.J. Cherryh
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veränderten und überlagerten. »Du hast die Heimatwelt gesehen in all ihren Aspekten, vom einfachsten bis zum vielschichtigsten; ihre Vergangenheit; ihre Gegenwart; du bist nun in Gatog: Erkennst du kein Paradoxon?«
    »Ich bin hilflos, Duun. Sollte ich es denn erkennen?«
    »Deine Welt heißt Wandel. Fluß und Wechsel.«
    »Fahren wir wieder nach Hause?«
    »Ist das deine Frage?«
    Der Wagen verlagerte sich erneut und schien die Richtung gewechselt zu haben. Dorn umklammerte die Stange und blickte zur Kontrolltafel und dann wieder zu Duun. »Wir haben den Kern durchquert«, erklärte dieser, »jetzt fahren wir wieder nach außen.«
    »Warum haben sie mich erschaffen, Duun?«
    Duun begegnete verspätet seinem Blick. Duuns Gesicht zeigte eine schreckliche Erheiterung. Der narbige Mund spannte sich an der verletzten Stelle. »Ist das die Frage? Ich beantworte sie.«
    »An diesem Ort?« Dorns Herz jagte. Die Panik setzte ihm zu. »Komme ich von hier? Von hier?«
    »Ich werde dir etwas zeigen. Wir sind gleich da.«
    (Ich will es nicht sehen! Halt ein, Duun! Duun, erzähl es mir, zeige mir nichts!)
    Der Wagen wurde langsamer; drehte sich und hielt mit einem heftigen Ruck an. Die Tür öffnete sich zu einem Raum, der dem, von wo sie kamen, sehr ähnelte. Hier waren jedoch sämtliche Erhebungen unbesetzt und die eingebauten Monitore dunkel. Dorn folgte Duun aus dem Aufzug. Der Boden war kahl und kalt, wie alle Böden in dieser Station. Wie auf einem Schiff. Wie in einem Labor. Kein Fuß hinterließ Spuren. Nichts blieb zurück, wenn man hindurchging, keine Andeutung von Zeit oder Wandel. Es belastete Dorn. Er sah Fenster. Duun drückte einen Schalter an der Wand, und entlang der gegenüberliegenden Wand wurden die Fenster lebendig und zeigten die Lichter, die Träger und die seltsamen Formen, die Gatog ausmachten.
    »Das ist vielleicht ein Anblick, wie?« meinte Duun. »Siehst du nicht die Diskrepanzen?« Duun ging zu einem Pult und drückte einen Knopf.
    Geräusche setzten ein, von Störungen durchsetzt, ein zischendes Prasseln. »... Stopp ...«, sagte eine Stimme; es war tatsächlich eine Stimme. »... ihr ... Planet ...«
    (Ihr Götter! Ihr Götter - die Bänder!)
    Duun drückte einen weiteren Knopf. (Ein Piepen. Ein Wort.
    Zwei. Wort ...) Dorn trat auch an die Konsole und lehnte sich neben Duun darauf. Sein Herz hämmerte heftig. »Es kommt von hier.«
    Duun schaltete die Geräusche ab. Die Stille war betäubend. Duun ging weg, den Gang hinauf zur Illusion der Fenster, und Dorn folgte ihm auf diesem Boden, auf dem keine Spuren zurückblieben, und blieb stehen, als die Fenster sein ganzes Blickfeld ausfüllten. Duun hob den Arm und deutete nach draußen. »Das ist es, was das Ohr auffängt. Es lauscht, Elritze, es lauscht nach draußen, über dieses Sonnensystem hinaus. Und was nennt es uns?«
    »Zahlen.« Dorn blickte hinaus und verlor jedes Gefühl für oben und unten. Seine Sicht taumelte zwischen Lichtern, der Gestalt Gatogs und den gelegentlichen hellen Sternen, und Duun war ein grau behängter Schatten vor dieser bodenlosen Leere. »Es spricht von den Sternen, den Elementen ... Hör auf zu spielen, Duun! Wer sendet das alles?«
    »Leute.« Duun wandte sich ihm zu. »Leute wie du, Elritze.« Es war sehr still im Raum. Es hatte nie eine solche Stimme gegeben. Nirgendwo war eine solche Stimme zu vernehmen. Die Fenster waren eine Illusion, und die Welt war eine. »Nein, Duun.« 
    »Weißt du es besser?«
    »Verdammt noch mal, Duun ...tu mir das nicht an!« 
    »Du wolltest eine Antwort. Es bleibt noch eine Frage. Willst du sie stellen?« 
    »Wer bin ich?«
    »Ah.« Duun trat ans Fenster und verdeckte ein Licht. »Du bist ein genetischer Code. Ich ebenfalls. Aber deiner ist anders.«
    »Ich bin kein Shonun?«
    »O ihr Götter, Elritze, das weißt du doch schon seit Jahren!«
    Duun sah ihn an, ein Schatten im Zwielicht vor dem hellen Hintergrund, grau vor der Leere. »Du wußtest nur nicht, was du sonst sein könntest. Die Welt enthielt alles, was dir möglich schien. Ich habe dich erschaffen. Einen Code in eine Eizelle einführen, und es war nicht der erste Versuch. Tausende von Versuchen fanden statt, bis die Meds es herausgefunden hatten. Eine ganze Technologie war dazu nötig; den größten Teil hatten wir schon - unsere eigene Leistung. Aber du warst ein besonderes Problem. Und du warst - der Erfolg. Sie brachten dich zu mir. Sie wollten es nicht; sie hatten sich so hart darum bemüht, dich zu erzeugen. Glaubst
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