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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei
Autoren: C.J. Cherryh
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spätestens, seit diese Nachricht sie erreichte  - neun Jahre, nachdem er tot war. Und achtzehn Jahre nach diesem Angriff auf ihr Schiff trafen ihre ersten Botschaften bei uns ein. Und sie kommen weiterhin.«
    »Seit wann empfangt ihr sie jetzt? Fünf Jahre?« 
    »Fast sieben.«
    Dorn schloß für einen Moment die Augen, öffnete sie dann wieder. »Die Leute hätten erleichtert sein sollen.«
    »Manche waren es auch. Andere wurden einfach nur erinnert. Und wieder andere behaupteten, das Schiff wäre in Wirklichkeit gar nicht überlichtschnell gewesen; nichts könnte das sein; die Botschaft wäre nur ein Trick und zeitlich so abgestimmt, daß sie unsere Wachsamkeit herabsetzt; ihre Schiffe würden dann unterlichtschnell kommen. Und bald. Und sie mieteten die Ghota, die nur das Geld sahen und eine Chance, zu verhindern, daß die Hatani-Gilde die Kontrolle über den Krieg gewann, an den sie, die Ghota, glaubten. Den Krieg, den sie bereits begonnen hatten.«
    »Eine Chance, zu bestimmen, wer diesen Schiffen entgegentritt.«
    »Ja.«
    »Ist es so einfach? Das Schiff dort draußen könnte senden.«
    »Noch einfacher. Gatog kann es.«
    »Sie würden mich neun Jahre lang nicht hören!«
    »Aber dann würde die Heimatwelt wissen, daß es nicht aufzuhalten ist. Daß die Botschaften nicht mehr zurückgenommen werden können, sobald wir mit den Sendungen einmal begonnen haben. Und wir können hier in Gatog endlos durchhalten. Wir können uns die Ghotanin vom Leib halten, und Schiffe von der anderen Seite werden nicht viel mehr als diese neun Jahre brauchen, um hier anzukommen, falls sie uns hören. Manche glauben das wenigstens. Ein Jahr oder zwei, mit der Geschwindigkeit, die dieses Schiff vielleicht hat. Sie könnten auch schon seit Jahren in der Nähe sein - falls wir mit der Überlichtgeschwindigkeit recht haben. Sie könnten morgen kommen. Sie warten vielleicht auf ihre Antwort. Wir hatten keine Möglichkeit, sie zu verstehen - bis jetzt. Wenn sie kommen, was immer sie vorhaben, du bist hier in Sicherheit. Eine Stimme wie ihre. Vielleicht erinnert es sie an ihren Piloten, wenn sie dich sehen. Vielleicht wundern sie sich. Vielleicht denken sie nach und zögern, ihren Plan auszuführen. Die Götter wissen es, aber möglicherweise haben wir in zehn Jahren gelernt, dieses Schiff zu fliegen.«
    »Muß die Heimatwelt so lange bluten?«
    »Vielleicht. Oder vielleicht werden viele Leute, sobald die Heimatwelt von deiner Lösung erfährt, innehalten und darüber nachdenken. Denk daran, daß du ein Hatani bist. Zur Gilde gehörst. Das ist etwas, das die Welt versteht. Es ist auch ein Teil meiner Lösung. Wenn die Panik verebbt, werden sich die Shonunin daran erinnern, daß die Gilde dich angenommen hat. Sie werden wissen, daß es ein richtiges Urteil ist.«
    »Niemand hat gerne einen Hatani unter seinem Dach. Das hat Sagot mir beigebracht.«
    »Ja, und du warst fast achtzehn Jahre unter dem Dach der Shonunin. Es stimmt. Die Leute suchen jetzt bei sich selbst nach Schuld. Sie malen sich ein Urteil über ihre Sünden aus. Sie wissen, daß du sie durchschaust. Sie brauchen dir nur ins Gesicht zu sehen, und sie wissen, daß du sie durchschaust. Sogar ich, Elritze. Denn erinnere dich, ich habe dich einmal getötet. Das Gewissen ist ein schrecklicher Gefährte.«
    »Duun.« Dorn ging zu ihm hin, ging langsam über diesen Boden, auf dem keine Spuren zurückblieben; er streckte sehr, sehr langsam die Hand aus und faßte an Duuns Gesicht, an die narbige Seite. »Also weißt du, daß ich es könnte«, sagte er. Und nahm die Hand wieder weg.
     
    Stille herrschte im Raum. Techniker standen entlang der Wände, Hatani, Tanunin und Kosanin. »Setz dich zu mir!« sagte Dorn, und Duun setzte sich auf den Platz neben ihm. Dorn zögerte über den Tasten, checkte noch einmal dies und das. Er sprach ruhig und gleichmäßig in das Mikrophon, und seine Worte gingen hinaus, traten die lange Reise an, die von jetzt an jeden Tag Botschaften antreten würden. Minuten bis zur Heimatwelt, und Stunden bis Gathog Zwei und Dothog; neun Jahre bis zu einem anderen Stern. Duuns Haut zog sich zusammen. Er hatte diese Stimme schon einmal gehört, wie sie in dieser Sprache redete, zwei Jahre lang, bevor sie sie damals zum Schweigen gebracht hatten; zweifellos erlebten andere dieselbe Reaktion. Sie würde auf der Heimatwelt und der Station eine neue Panik auslösen. Vielleicht hörte auch die Nonnent sie auf ihrer einsamen Reise, falls sie dort darauf gewartet hatten,
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