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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei
Autoren: C.J. Cherryh
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welche Bedürfnisse du hast! Ich weiß, wo ich dich finden kann. Vertraue mir nicht, Dorn!«
    »Ich spiele nicht, Duun!«
    »Dann tue ich es auch nicht.« Duun warf sich wieder herum.
    Eilte bergab. »Diesmal tue ich dir weh, Dorn!«
    » Duun! «
     
    Ein Feuer prasselte auf der Lichtung. Sie schlossen Frieden.
    Dorn pflegte seine blauen Flecken. Duun teilte seinen Fang mit ihm, gab ihm Fleisch, das Dorn behutsam anfaßte und schnell von einer Hand in die andere wechselte, während es abkühlte.
    »Du machst es gut«, stellte Duun fest.
    »Für jemanden, der nicht riechen kann«, versetzte Dorn heiser. »Der in Fallen gerät.«
    Duun zuckte mit den Ohren. »Gut, du sorgst dich wegen deiner Mängel. Du wirst in Zukunft an sie denken. Du wirst sie nicht wieder vergessen.«
    » Duun, was stimmt eigentlich mit mir nicht? «
    Die Frage lahmte Duun. Das Fleisch verbrannte ihm die Finger, und er wechselte es hastig von einer Hand in die andere und legte es dann auf einen Stein. »Wer hat gesagt, daß mit dir etwas nicht stimmt?«
    Schweigen antwortete ihm von der anderen Seite des Feuers.
    Tiefes Schweigen.
    »Du bist anders«, sagte Duun. »Oder vielleicht bin ich anders. Hast du schon mal daran gedacht?«
    Das hatte er nicht. Er blinzelte schockiert. Dann meldete sich Unglauben. Er kannte schließlich die Meds und auch Ellud. Der Ablenkungsversuch war fehlgeschlagen. Duun war auch darüber erfreut.
    »Du bist gescheit«, sagte Duun. »Du bist schnell, und du bist klug. Tapfer. All diese Dinge. Du bist Dorn. Was, wenn du der einzige wärst? Was dann? Was, wenn ich der einzige Duun wäre? Würde das einen Unterschied machen? Du bist alles, was du sein kannst. Du brauchst sonst nichts. Ich auch nicht.«
    »Drück dich klarer aus, Duun!«
    »Die Welt ist groß, Junge. Sehr groß. Sie besitzt neun Meere.
    Und Städte. Wege und Straßen. Leute, die es eilig haben. Die Städte sind voller Lärm. Sheon ist am besten. Sheon, das ist diese Gegend hier. Die Götter haben diese ganze Welt erschaffen, und als erstes erschufen sie dabei Sheon. Du sprichst mit den Winden, Dorn. Hörst du die Götter antworten? Hörst du sie?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du kannst es in einer Stadt nicht hören. Stadtleute können nicht riechen. Zu viele Gerüche. Sie machen einem Kopfschmerzen.« Duun riß ein Stück von dem Fleisch ab, steckte es in den Mund und schluckte es hinunter. »Die Götter erschufen die Welt, und als letztes schufen sie aus den Resten die Shonunin. Aber es fehlten einige Teile. Und es tat ihnen leid, also gaben sie einer nach dem anderen etwas von sich her und füllten damit die Lücken, bis sie genug Teile hatten. Und das ist nun unsere Natur: Wir bestehen aus Resten und zu einem Teil aus dem Wesen der Götter. Reines Flickwerk. Mit guten und schlechten Teilen. Und so kannst du nicht riechen, und ich habe nur sechs Finger, während du schon an einer Hand fünf hast.«
    »Wie hast du ...«
    Ah, der Fisch biß an! Duun hatte gedacht, daß der Köder ihn in die Irre führen würde. Er zuckte die Achseln. »Ich habe einen Fehler gemacht, verstehst du? Selbst ich mache Fehler. Und ich bin gut, Dorn! Ich bin sehr gut. Du weißt gar nicht, wie gut.«
    Dorn würgte einen Bissen hinunter. Er mußte mehr kauen als Duun. Manchmal vergaß er es in der Eile. Er kämpfte mit dem Bissen. Schwieg danach. »Was ist passiert?« fragte er schließlich. »Duun, was ist mit deiner Hand passiert?«
    »Ah, nun. Ich habe etwas gejagt, was zurückbiß, verstehst du?« Er hielt die verstümmelte Hand hoch. »Wenn man seine Hand irgendwo hineinsteckt, bekommt man vielleicht nicht das, was man will.«
    »Was war es?«
    Duun nahm einen weiteren Bissen und schluckte ihn hinunter.
    »Iß! Es wird sonst kalt.«
    »Duun!«
    »Vielleicht erzähle ich es dir einmal. Wenn du mich schlagen kannst, egal ob fair oder auf die krumme Tour.«
    »Das würde ich nie tun!«
    »Ah. Vielleicht würdest du es wirklich nie. Aber du bist mir um mehrere Finger voraus. Du bist jünger als ich. Die Knie tun mir weh, wenn es regnet.«
    »Könnten die Meds nicht ...«
    »Vielleicht will ich nicht, daß sie es tun.«
    Dorn stand der Mund offen. Er schloß ihn wieder und hörte auf, Fragen zu stellen. In seinen Augen stand die Verwirrung vieler ungestellter Fragen und zu vieler Antworten. Er war ein zu wachsamer Jäger geworden, um einem Weg zu folgen, auf dem augenscheinlich Fallen lauerten. Er nahm noch einen Bissen und aß schweigend.
    »Ich bringe dir das Schießen bei«, sagte
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