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Das Knochenhaus

Das Knochenhaus

Titel: Das Knochenhaus
Autoren: Stephen Lawhead
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wurde, war ein Bäcker aus Rosenheim, der gerade nach Prag reiste, um dort sein Glück zu suchen. Die beiden entschieden sich, gemeinsam etwas aufzubauen, und eröffneten eine Bäckerei. Der Geschäftserfolg blieb jedoch aus – bis sie ein zuvor völlig unbekanntes Verbrauchsgut in der Hauptstadt einführten: Kaffee. Sofort wurde ihr Kaffeehaus ein riesiger Erfolg, und bald waren die Menschen im alten Prag hellauf begeistert von dieser jüngsten Sensation.
    Durch ihr Geschäft kam Wilhelmina in Kontakt mit Mitgliedern des kaiserlichen Hofes von Rudolf II. Unter ihnen befand sich auch eine Gruppe von Alchemisten, die sich pflichtbewusst den Untersuchungen verborgener Phänomene hingaben und so gewissermaßen eine Forschergemeinschaft bildeten, welche später als »magischer Hof«, bekannt wurde. Dank dieser Verbindung bekamen Wilhelmina und Etzel eine Audienz beim Kaiser und erhielten die Erlaubnis, ihr Geschäft als das Große Kaiserliche Kaffeehaus bezeichnen zu dürfen.
    Kommen wir nun zum Konzept des Ley-Reisens oder des Ley-Springens, wie Lady Fayth – Sir Henrys launenhafte Nichte – dieses Phänomen zu nennen pflegt. Ley-Reisen beruhen auf dem Gebrauch oder der Manipulation von elektromagnetischen Kraftlinien, die man eingebettet in der Erde vorfindet. Dabei werden diese Kraftlinien mithilfe von Methoden, deren wissenschaftliche Darstellung noch aussteht, in der Weise eingesetzt, dass große Sprünge durchgeführt werden können – und zwar nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Dimensionen und infolgedessen ebenfalls durch die Zeit. Die Leser mögen sich jedoch immer vor Augen halten, dass Ley -Reisen, genau genommen, nicht dasselbe wie Zeit reisen sind. Gleichwohl muss eines eingeräumt werden: Aufgrund der Tatsache, dass Zeit relativ zur aufgesuchten Wirklichkeit ist, lösen sich Ley-Reisende von ihrer bisherigen Zeit, und es kommt zu einer Art chronologischer Verschiebung – ein unvermeidbarer Nebeneffekt des Ley-Springens. Es wäre schön, berichten zu können, dass alle Zeiten im gesamten Universum gleich sind und sich jede Dimension der Wirklichkeit perfekt an die anderen anschließt; aber das ist nicht der Fall. Aus Gründen, die weiter unten beschrieben werden, hat jede einzelne Wirklichkeit ihre eigene Geschichte und schreitet in ihrer eigenen Zeit fort. Deshalb schließt die Reise in eine andere Dimension ein seitliches Weggleiten sowohl in der Zeit als auch im Raum ein; aber dies ist nicht dasselbe, als würde man in einer bestimmten Wirklichkeit entlang einer einzigen Zeitlinie rückwärts oder vorwärts reisen.
    Niemand weiß, wie viele Ley-Linien es gibt und wohin sie alle führen. Auch ist unbekannt, wie oder warum sie entstanden sind. Doch ein Mann wusste hierüber mehr als die meisten: der Forschungsreisende Arthur Flinders-Petrie, der ein furchtloses Herz besaß und zahllose Reisen zu anderen Welten unternahm. Seine Entdeckungen hat er peinlich genau auf einer Karte festgehalten. Damit er stets den Weg nach Hause wiederfinden und er niemals von seiner Karte getrennt werden konnte, ließ er sie auf seinen Oberkörper in Form von verschlüsselten Symbolen tätowieren: Das war natürlich nicht der originellste Plan, aber dafür ein sehr effektiver – und auch ein höchst fruchtbarer, da er Arthur die Möglichkeit eröffnete, Xian-Li, die bezaubernde Tochter seines chinesischen Tätowierers, zu treffen und zu heiraten. Arthur teilte seine Forscherleidenschaft mit der jungen Gattin und führte sie in die verborgenen Geheimnisse des Ley-Reisens ein. Doch schon bald schlug bei einer dieser Reisen – sie führte nach Ägypten – das Schicksal in Form von Nil-Fieber erbarmungslos zu: Die geschwächte Xian-Li erlag dieser Krankheit und verstarb.
    Zu einem späteren Zeitpunkt starb auch Arthur. Damit seine Entdeckungen nicht mit ihm erloschen, wurde die Meisterkarte entfernt und sorgsam konserviert; denn unter den vielen Wundern, denen er während seiner Reisen begegnet war, gab es eines, das so erstaunlich und so unglaublich wichtig war, dass Arthur es als ein hautnah geschütztes Geheimnis aufbewahrte. Er hielt es vor allen verborgen, nur nicht vor seiner nächsten und liebsten Verwandtschaft. Durch Umstände, die noch aufzuklären sind, kam es zu einer Teilung der Karte in mehrere einzelne Stücke, die im ganzen Multiversum verstreut wurden. Glücklicherweise blieben die Meisterkarte und ihr verlockendes Geheimnis bestehen.
    Flinders-Petrie hatte einen Erzfeind: Archelaeus Burleigh,
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