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Das Knochenhaus

Das Knochenhaus

Titel: Das Knochenhaus
Autoren: Stephen Lawhead
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Earl of Sutherland. Dieser gewissenlose, hinterhältige Feigling ist völlig besessen davon, die Karte in seinen Besitz zu bringen und ihre Geheimnisse zu erfahren. Er und seine ruchlose Bande machen vor nichts halt, um den Schatz zu entdecken.
    Am Ende des ersten Bandes dieses Romanzyklus sehen Kit und sein Gefährte Giles ihrem drohenden Ableben durch die Hand von Lord Burleigh im Grabmal des Anen entgegen – in demselben Grab, in dem bereits der liebenswerte alte Cosimo und Sir Henry gestorben sind. Wilhelmina, deren Rolle in dieser Verfolgungsjagd bis zu diesem Zeitpunkt unterbewertet worden ist, tritt plötzlich und höchst willkommen in Erscheinung – umso mehr, als Lady Fayth sich als zu wankelmütig erwiesen hat. Wie es scheint, ist Loyalität ein seltenes und kostbares Gut, in welcher Realität man auch immer lebt.
    Nachdem wir uns nun an diese Geschehnisse erinnert haben, kehren wir zu unserer Geschichte zurück, worin ein paar Dinge am besten vergessen werden.

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ERSTES KAPITEL

    D ouglas Flinders-Petrie saß in einer Ecke der Museumsschenke und tunkte einen Bissen Brot in die Soße seines Rindfleisch-Nieren-Puddings. Von dem kleinen Nebenraum aus beobachtete er über die Straße hinweg den Eingang des Britischen Museums. Das große Gebäude war dunkel und seit mehr als drei Stunden für die Öffentlichkeit geschlossen. Die Angestellten waren nach Hause gegangen, die Putzfrauen mit dem Saubermachen fertig geworden, und die hohen Eisentore hatte man hinter ihnen verschlossen. Der Vorplatz war leer, und auf der Straße außerhalb der Tore gab es nun weniger Menschen als noch vor einer Stunde. Er verspürte kein Gefühl von Dringlichkeit – nur gespannte Erwartung, die er genoss, während er einen weiteren Schluck London Pride trank. Er hatte den Nachmittag größtenteils im Museum verbracht. Noch ein weiteres Mal hatte er die Türen und Ausgänge in Augenschein genommen, sich die toten Winkel und die Räume gemerkt, in denen eine Person sich verstecken konnte und von den Nachtwächtern ungesehen blieb – von denen es lediglich drei gab, um die gesamte Fläche der ausgedehnten Einrichtung zu kontrollieren.
    Aufgrund seiner Nachforschungen wusste Douglas, dass jede Nacht um elf Uhr der leitende Wachmann sich in sein Büro im Erdgeschoss zurückzog, um Tee aufzusetzen. Seine beiden untergebenen Wächter würden sich dann pflichtgemäß zu ihm gesellen. Die drei würden ihre Beobachtungen in das Logbuch eintragen und anschließend unterhaltsame dreißig Minuten miteinander verbringen, indem sie ihren Tee tranken, Törtchen aßen und den jüngsten Tratsch austauschten.
    Und während sie sich auf diese Weise beschäftigten, würde er zuschlagen.
    Heute Abend war es ziemlich ruhig im Pub, sogar für einen feuchtkalten Donnerstag im späten November. Es gab hier nur fünf andere Gäste: drei waren an der Theke, und zwei saßen an Tischen. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sich mehr Leute im Pub aufgehalten hätten, schon weil er selbst dann nicht so aufgefallen wäre. Doch er glaubte nicht, dass es einen großen Unterschied ausmachen würde. In jedem Fall gab es nichts, was er dagegen unternehmen konnte.
    »Alles in Ordnung, Sir?«
    Douglas wandte sich vom Fenster ab und schaute hoch. Der Gastwirt, der an diesem Abend wenig zu tun hatte, drehte gerade seine Runde durch den Pub, um sich mit seinen Gästen zu unterhalten.
    »Ging mir niemals besser«, antwortete Douglas in einem Tonfall, von dem er hoffte, dass er jeden weiteren Störungsversuch schon im Keim ersticken würde. Doch der Mann blieb mit vorgebeugtem Oberkörper am Tisch stehen.
    »Mr. Flinders-Petrie, nicht wahr, Sir?«
    »In der Tat.« Er zeigte ein nichtssagendes Lächeln, um seine Verärgerung zu überspielen, dass er in dieser wichtigsten Nacht aller Nächte erkannt worden war. »Ich fürchte, dass Sie mich auf dem falschen Fuß erwischt haben. Mir war gar nicht bewusst, dass mein Name eine allgemein bekannte Tatsache ist.«
    Der Wirt kicherte. »Nein, ich nehme nicht an, dass Ihr Name überall bekannt ist. Aber erkennen Sie mich nicht wieder, Sir?«
    Douglas sah sich den Mann genauer an. Das Gesicht kam ihm vage bekannt vor, doch ... Nein, er konnte es niemandem zuordnen, den er kannte.
    »Cumberbatch, Sir«, sagte der Gastwirt schließlich. »Ich habe für Ihren Vater gearbeitet ... ja, wirklich. Und zwar vor ziemlich vielen Jahren.« Als er Douglas’ skeptischen Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er hinzu: »Ich war sein Diener ...
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