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Das Kleine Buch Der Wahren Liebe

Das Kleine Buch Der Wahren Liebe

Titel: Das Kleine Buch Der Wahren Liebe
Autoren: Anselm Gruen
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Mensch voll ist von der Glut der Liebe, dann können sich andere an ihm wärmen. Wenn wir ausgebrannt sind, kann sich niemand in unserer Nähe aufwärmen.

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    Niemand will sich an unserer Kälte erkälten. Wenn das, was wir sagen, aus einem liebenden Herzen strömt, dann geht von unserer Sprache etwas aus, was die Menschen miteinander verbindet und sie öffnet für das Geheimnis des Lebens.
     
    Worte der Liebe, das sind Worte, die wärmen, die das Herz öffnen, Worte, die im Herzen Funken der Hoffnung wecken und ein Feuer neuer Energie entfachen.

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    Ein Jude brachte seinen schwierigen Sohn zu einem Rabbi und erklärte seine Ohnmacht, mit seinem Sohn umzugehen, der widerspenstig und unausstehlich sei. Als Vater wisse er nicht mehr, was er mit ihm machen solle. – Der Rabbi umarmte den Sohn so lange, bis er sich bedingungslos angenommen fühlte. Dann gab er ihn seinem Vater zurück, verwandelt, geheilt. – Die höchste Würde der Liebe wohnt darin, dass wir jemanden gesund zu lieben vermögen. Liebe ist etwas Aktives. Sie bringt das Gute im anderen zum Vorschein. Liebe heilt, verwandelt.
     
    Bei aller heilenden Kraft meiner Liebe muss ich auch akzeptieren: Liebe vermag wirklich zu heilen – aber nur dann, wenn der andere die Liebe annimmt und Liebe in sich selbst wiederfindet.

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    Wenn ich mein Herz nur dem anderen öffne, damit ich beschenkt werde, gehe ich leer aus. Wenn ich mein Herz öffne, weil der andere mich interessiert, weil ich seine Not spüre, weil ich mit ihm fühle, weil ich ihm helfen möchte, dann werde ich reich beschenkt. Wenn ich gebe, weil ich selber Zuwendung oder Bestätigung brauche, dann fühle ich mich bald verausgabt. Wenn ich aber gebe, weil ich selbst genügend Liebe empfangen habe und immer wieder von Gott empfange, dann werde ich auch selber bereichert, indem ich gebe. Wenn der andere sich von mir verstanden fühlt und erleichtert von mir weggeht, dann fühle ich mich selbst auch beschenkt. Durch mich ist jemand mehr zum Leben gekommen. Das weckt in mir ein Gefühl der Dankbarkeit und der Freude.

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    Wir leben in einer Zeit der Individualisierung. Die Individualisierung hat ihre guten Seiten. Sie bringt mit sich, dass jeder sein einmaliges Leben ohne Behinderung durch starke Einflussnahmen der Gesellschaft verwirklichen kann. Aber solche Freiheit hat auch Schattenseiten. Die Energie des Einzelnen konzentriert sich auf die Entfaltung des eigenen Lebens. Der andere wird in erster Linie als einer gesehen, der mir nützt oder schadet. Im positiven Fall ist er jemand, der mir helfen kann, mein eigenes Potenzial zu entwickeln. Er wird instrumentalisiert, das heißt: nur zur eigenen Selbstverwirklichung benutzt. Auf der anderen Seite bleibt der Mensch ein soziales Wesen. Er sehnt sich nach Beziehung.
     
    Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit steht manchmal auch am Beginn einer Freundschaft. Dann wird der andere dazu gebraucht, um der eigenen Einsamkeit zu entkommen. Aber in einem Klima des Brauchens und des Habens kann keine wirklich tiefere Beziehung wachsen.

„Liebe lässt sich nur bewahren, indem man sie verschenkt: Ein Glück, das wir für uns allein suchen, ist nirgends zu finden, denn ein Glück, das sich verringert, wenn wir es mit anderen teilen, ist nicht groß genug, um uns glücklich zu machen.“ (Thomas Merton) Und doch: Ich erlebe immer wieder viele Menschen, die es als ihre wichtigste Aufgabe ansehen, sich von andern abzugrenzen. Sie haben eine heillose Angst, dass sie einmal ausgenutzt werden könnten, dass sie sich mit ihrem Einsatz für andere überfordern. Doch wer so ängstlich nur auf seine Abgrenzung blickt, wird nie die Liebe erfahren, zu der er fähig ist. Die Liebe will fließen. Und nur wenn sie fließt, kann ich sie spüren. Ich kann die Liebe nicht in einem verschlossenen Gefäß aufbewahren. Dann würde sie schnell verderben. Natürlich braucht die Liebe auch die Grenze. Denn wir sind nicht Gott. Wir können nicht unbegrenzt lieben. Aber wir haben teil an der Unbegrenztheit der göttlichen Liebe. Wenn unsere Liebe aus der Quelle der göttlichen Liebe strömt, dann fließt sie aus uns heraus, ohne dass wir uns verausgaben. Dann wird sie sogar stärker, wenn sie von uns auf andere fließt. Wir bekommen etwas zurück, ohne dass wir das bezwecken. Wer nur liebt, damit er geliebt wird, fühlt sich bald verausgabt. Wer jedoch der Liebe traut, die in ihm strömt, der wird beschenkt, wenn er sie weiterschenkt.

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    Wir versuchen uns, an den
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