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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz
Autoren: Jason Dark
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ihm vermischt sich der christliche und der alte Druidenglaube. Es ist ein Kompromiß aus Kreuz und Kreis, was man auch in Irland des öfteren findet.«
    Er schaute mich schief an. »Druiden, sagen Sie?«
    »Ja.«
    »Daran kann ich nicht glauben. Dann hätten sich in den Augen des Curly Brown keine Kreuze, sondern die Kreise des Sonnengottes abzeichnen müssen.«
    »Wäre logisch.«
    »Ist es aber wohl nicht – oder?«
    »Nein.«
    »Und daran werden Sie zu knacken haben. Ich weiß nicht, was dort geschehen ist und was mit meinen Männern passierte, aber ich bekomme allmählich Angst.«
    »Sind die Bagger schon auf die Insel geschafft worden?« erkundigte ich mich.
    »Nein, noch nicht. Wir befanden uns erst in der Vorbereitungsphase. Die Bagger sollten erst später eintreffen. Jetzt weiß ich nicht, ob es dazu je noch kommen wird.«
    Ich drehte das Glas zwischen meinen Händen. »Wollen Sie meine ehrliche Meinung hören, Mr. Cameron?«
    »Darum bitte ich.«
    »Gewisse Dinge soll man wirklich dort lassen, wo sie hingehören, Mr. Cameron.«
    Die Antwort hatte ihm nicht gepaßt. Er verzog den Mund, als wollte er mir vor die Füße speien. »Tut mir leid. Diese Meinung kann ich nicht akzeptieren. Das Kreuz gehört an einen sicheren Platz.«
    »Meinen Sie denn, daß Sie persönlich dann auch sicher sind?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Denken Sie an Curly Brown. Sein Schicksal könnte nicht einmalig sein, Mr. Cameron.«
    Er tippte gegen seine eigene Brust. »Dann glauben Sie, daß mir das gleiche Schicksal widerfahren könnte?«
    »Ich schließe es nicht aus.«
    »Verdammt, ich meine es gut.«
    »Das hat Curly ja in Ihrem Auftrag auch getan. Ich weiß nicht, was passiert ist, von ihm können wir keine Antwort bekommen, und ich weiß auch nicht, was mit den anderen Personen los ist, aber wir müssen das Schlimmste befürchten.«
    »Alle tot?« hauchte er.
    Ich hob die Schultern.
    »Das wäre furchtbar, verdammt! Das wäre eine Niederlage für mich, wo ich es nur gut gemeint habe. Nein, so stark kann das Schicksal nicht zuschlagen.«
    »Kennen Sie es?«
    »Wen?«
    »Das Schicksal?«
    »Ach, hören Sie auf! Ich möchte Sie bitten, sich nicht um meine Angelegenheiten zu kümmern, sondern sich mehr mit dem Kreuz zu beschäftigen. Das allein ist wichtig. Das Kreuz und auch Ihr weiteres Vorgehen, Mr. Sinclair.«
    »Haben Sie da auch schon einen Plan?«
    »Ja, den habe ich.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Sie fahren rüber!«
    Ich lachte. »Das hätte ich sowieso getan.«
    »Gleich morgen, Mr. Sinclair. Die Fähre legt schon sehr früh ab. Es ist besser, wenn Sie viel Zeit haben, und wohnen können Sie bei den Mönchen im Kloster. Außerdem haben wir Glück, denn es ist kein Wochenende, und das Wetter sieht auch nicht so aus, als bekämen wir hier einen strahlenden Hochsommer. Sie werden deshalb nicht zu viele Touristen antreffen. Die meisten steigen sowieso auf die letzte Fähre und verschwinden am Abend wieder, das ist so üblich. Sie verunreinigen die Insel nur einen Tag, sie bleiben nie länger.«
    »Werden Sie hier in Ihrem Haus bleiben, Mr. Cameron?«
    »Ich habe überlegt, ob ich Sie begleiten soll, aber mir ist in den Sinn gekommen, daß ich nicht objektiv genug bin. Ich hätte mich irrsinnig darüber aufgeregt, wenn fremde Hände mein Kreuz berührt und beschmutzt hätten. Das hätte der Sache nicht gedient. Deshalb habe ich mich entschlossen, hier auf meinem Landsitz zu bleiben.«
    »Eine vernünftige Einstellung«, gab ich zu.
    »Klar.« Er lächelte plötzlich hintergründig, wie jemand, der erst jetzt mit seinem letzten Trumpf herausrückt. »Trotzdem werden Sie nicht allein auf die Insel fahren, Mr. Sinclair.«
    »Oh – ich habe einen Begleiter.«
    »Nein, eine Begleiterin. Es ist meine Großnichte Vivian Cameron, die an Ihrer Seite sein wird.«
    Eine Frau, dachte ich. Nicht, daß ich etwas gegen Frauen gehabt hätte, aber in diesem Fall wäre ich doch lieber allein geblieben. Einen Aufpasser mit dem Namen Cameron mochte ich nicht besonders.
    Duncan sah es meinem Gesicht an, wie wenig mir sein Vorschlag schmeckte. »Sorry, aber Vivian ist meine Vertraute, auch wenn wir oft genug unterschiedlicher Meinung sind. Sie arbeitet in Glasgow im Institut für Völkerkunde und schottische Geschichte. Ich habe sie in alle Details eingeweiht, wenn Sie verstehen.«
    »Wie hat sie reagiert?«
    Cameron hob die Schultern. »Nun ja, sie steht nicht eben auf meiner Seite. Sie hat leider den gleichen Dickkopf wie ich, aber sie ist schon
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