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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz
Autoren: Jason Dark
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nicht die andere Seite.«
    »Dem kann ich nur zustimmen.« Auch ich faßte das Glas an und trank einen ersten Schluck. Diese edle Flüssigkeit mußte für jeden Whiskykenner das absolute Glücksgefühl sein, so etwas zu sich nehmen zu dürfen, denn dieses Getränk war absolut super. Man schmeckte das Korn hindurch. Der Whisky war von einer Rein- und auch Sanftheit, wie man sie wirklich mit der Lupe suchen konnte.
    Ich nahm noch einen zweiten Schluck. Als ich das Glas absetzte, sah ich, daß mich Cameron nicht aus den Augen gelassen hatte. »Nun, was sagen Sie dazu?«
    »Super.«
    »Der Ausdruck ist mir zu modern!«
    Ich lächelte. »Okay. Reicht es, wenn ich Ihnen sage, daß es der beste Whisky meines Lebens ist?«
    Zum erstenmal seit einer gewissen Zeit sah ich Duncan Cameron lächeln. »Ich sehe es Menschen an, ob sie es ehrlich meinen oder nicht. Sie, Mr. Sinclair, haben es ehrlich gemeint.«
    »Danke.«
    »Es war nur eine Feststellung.«
    »Darf ich da einhaken, Mr. Cameron?«
    »Wobei? Bei der Ehrlichkeit?«
    »Ja.«
    »Bitte, wie Sie wollen.«
    Ich wollte rein äußerlich die Lage als entspannt darstellen, drückte mich im Sessel zurück und schlug die Beine übereinander. »Es ist so, Mr. Cameron, und ich möchte auch nicht, daß Sie mich falsch verstehen, aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, daß Sie mir etwas verschwiegen haben.«
    »Bitte?«
    »Soll ich meine Frage tatsächlich wiederholen?«
    »Nein.«
    »Sie wissen, was ich damit gemeint habe?«
    »Klar, Sie halten mich für einen Lügner.« Er schaute mich direkt an und spielte kein Theater. »So kraß würde ich es nicht nennen.«
    »Was dann?«
    »Ich würde sagen, daß Sie mehr wissen, als Sie mir und meinem Chef gegenüber zugegeben haben.«
    »Und wie kommen Sie darauf?«
    »Das ist einfach, Mr. Cameron. Auch ich habe mir im Laufe der Zeit eine gewisse Menschenkenntnis angeeignet. Und ich habe erkannt, daß Sie so etwas wie eine Unsicherheit gezeigt haben, als wir beide das Gewölbe betraten. Bei Kindern spricht man von einem schlechten Gewissen.«
    »Das Sie mir einreden wollen – oder?«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich will die Wahrheit wissen. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Und was halten Sie für die Wahrheit?«
    »Eigentlich stelle ich die Fragen, weil ich auch Antworten brauche. Ich werde es Ihnen trotzdem sagen. Ich kann mir vorstellen, daß Sie diesen Curly Brown gut gekannt haben.«
    »Ja, er hat für mich gearbeitet.«
    »Sehr schön. Und bei einem dieser Jobs oder Aufträge hat er sich dermaßen verändert?«
    Cameron schaute in sein Glas. Er trank dann, hob die Schultern und gab zu, daß es so gewesen sein könnte.
    »Und was hat er getan?«
    Der Schotte holte schnaufend durch die Nase Luft. »Er und andere waren in meinem Auftrag unterwegs, weil ich mir schon seit Jahren einen Wunsch erfüllen wollte. Wissen Sie, Sinclair, ich bin ein sehr heimatverbundener Mensch, ein Traditionalist, und diese Tradition halte ich auch offen. Es gibt Dinge, die muß ich einfach haben, das ist wie eine Sucht. Da gibt es auch keine Sparsamkeit, die man uns Schotten nachsagt. Ich bin es gewohnt, die Dinge zu bekommen, und ich wollte einen bestimmten Gegenstand in meiner Nähe wissen.«
    »Der erst noch beschafft werden mußte.«
    »So ist es.«
    »Woher?«
    »Von einer Insel. Es ist die Insel Iona, die man auch den grünen Hügel der Engel nennt.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Und genau auf dieser Insel steht der Gegenstand, den ich in meinem Park ausstellen möchte.«
    »Was ist das? Ein Bild? Eine Ikone? Ein Stein?«
    »Alles zusammen, würde ich sagen. Sie tragen so etwas vor Ihrer Brust, Mr. Sinclair.«
    »Ein Kreuz!«
    Duncan Cameron zögerte mit der Antwort. »Ja, es ist ein Kreuz.« Er nickte. »Man kann es als solches bezeichnen. Um es zu beschreiben, muß man genauer werden. Es ist ein Radkronenkreuz, von denen es in Schottland leider nur zwei gibt.«
    »Können Sie da genauer werden?«
    »Kennen Sie ein derartiges Kreuz überhaupt?«
    »Sicher. Es ist ein Keltenkreuz. Die traditionelle Form entstand aus der Vermischung von Kreuz und Kreis, dem christlichen Symbol und dem Zeichen für den Sonnengott der Druiden.«
    »Sehr gut. Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht, Sir.«
    »Es ist zu allgemein, Mr. Cameron. Sie müssen mir schon Details erklären.«
    Er trank noch einen Schluck und genoß den Whisky »Ich sagte Ihnen schon, daß es nur zwei Kreuze dieser Art in Schottland gibt. Eines steht auf der Insel Iona. Wenn Sie die Insel
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