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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz
Autoren: Jason Dark
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Kettenglieder hören. Der größte Teil dieser Fesselung war unter dem Bett verschwunden.
    »Wo?« fragte ich. »Wo hast du Kontakt mit dem Bösen gehabt? Was ist passiert?«
    Er lachte mich scharf an. »Man kann es überall finden, wenn man die Augen offenhält. Ich habe es gefunden. Ich und andere auch. Wir werden es in die Welt hineintragen. Wir beginnen mit der Missionierung, und niemand kann uns dabei stoppen. Ich weiß nicht, wer du bist und wo du herkommst, aber ich rate dir, zu verschwinden, bevor du hier dein Grab finden wirst. Das kannst du mir glauben.«
    »Das haben schon viele gesagt, Mr. Brown. Ich habe vor, noch eine Weile zu leben, und ich muß Ihnen sagen, daß mir das Böse nicht fremd ist.«
    »Ach!« Plötzlich riß er die Augen wieder auf und präsentierte mir seine Kreuze. Sie waren wieder schwarz geworden. Dunkel wie kleine Brikettstücke. »Es ist dir nicht fremd?« fragte er mit einer Stimme, als könnte er es nicht glauben. »Es ist dir wirklich nicht fremd?«
    »Nein!«
    »Dann gehörst du zu uns. Bist du gekommen, um mich aus diesem Keller zu holen?«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muß, Curly, ich gehöre nicht zu Ihnen und zu Ihren Freunden. Mir ist das Böse deshalb bekannt, weil es mein Job ist, es zu bekämpfen. Ich jage es. Ich vernichte es, wo ich es antreffen kann.«
    Curly Brown zuckte in die Höhe. Das konnte er, denn die Ketten ließen ihm tatsächlich einen Bewegungsspielraum. Er saß plötzlich im Bett, und die beiden dunklen Kreuze in seinen Augen zuckten. Blitzschnell wechselten sie die Farbe. Sie wurden grellweiß, dann wieder dunkel und blieben schließlich in einer Mischung aus beiden Farben, einem schmutzigen Grau.
    Ich hatte schon begriffen, was hier ablief. Die Kreuze gaben den inneren Zustand dieses Mannes wieder, in dem sie einfach die Farbe veränderten. Nur kam ich mit der hellen nicht zurecht, denn sie deutete genau auf das Gegenteil hin. Eine Erklärung war schwer. Die Veränderung deutete möglicherweise auf eine innere Zerrissenheit hin, auf ein Pendeln zwischen den beiden Welten.
    Ich wandte mich an Cameron. »Haben Sie die Veränderung auch gesehen?«
    »Ja.«
    »Nur jetzt?«
    »Nein, schon früher.«
    »Haben Sie eine Erklärung?«
    Er hob die Schultern und konnte mir dabei nicht in die Augen sehen.
    Schon seit einiger Zeit hegte ich den Verdacht, daß mir dieser Mann nicht alles gesagt hatte. Duncan Cameron war mächtig. Es kam hinzu, daß er es gewohnt war, Befehle zu erteilen. In diesem Fall hier machte er aber einen Rückzieher, und diese Tatsache wiederum nährte in mir den Verdacht. Ich würde noch mit ihm reden müssen.
    Aber nicht jetzt, denn Curly Brown war wichtiger. Zwar saß er aufrecht im Bett, aber er schien sich seiner Sache nicht mehr so sicher zu sein, da er mich mißtrauisch beobachtete. Das schaffte er auch mit den Kreuzen in seinen Pupillen, und die Lippen zuckten dabei, als würde sich sein Mund zusammenziehen.
    »Einmal so, einmal so«, sagte ich zu ihm. Mein Lächeln war falsch, aber das störte mich nicht. Ich mußte mehr über ihn wissen und herausfinden, wie stark er beeinflußt war. Da gab es nur eine Möglichkeit, um das in die Wege zu leiten.
    Brown beobachtete mich mißtrauisch, als ich meine rechte Hand bewegte und zugleich einen kleinen Schritt vom Bett zurücktrat. Die Taschenlampe hatte ich schon längst zur Seite gelegt. Meine und auch die des Schotten strahlten in die gleiche Richtung, damit das Bett aus der dicken Finsternis des Gewölbes wie eine Insel hervorgerissen wurde.
    Der Mann reagierte schon nervös. Er umleckte seine Lippen. Er beobachtete mich, aber er wagte es nicht, mir eine Frage zu stellen, was demnächst passieren sollte.
    Ich trug an diesem Tag ein blaues Jeanshemd, unter dem meine rechte Hand verschwunden war. Sie berührte das Kreuz. Eigentlich hätte ich es schon hervorholen müssen, aber ich wunderte mich über die ungewöhnliche Reaktion, denn das Kreuz hatte sich nur an bestimmten Stellen erwärmt und nicht in seinem gesamten Umfang.
    Das verstand ich nicht.
    Ich kannte es nun lange genug. Ich wußte, daß das Böse in der Nähe war, wenn sich das Kreuz erwärmte. Da gab es dann keine kühle oder normale Stelle mehr. Hier aber war es anders. Da war das Kreuz oben warm, unten aber normal.
    Ein Widerspruch!
    Und diesen Widerspruch verglich ich mit den Szenen innerhalb der Pupillen. Da hatte ich die Kreuze gesehen. Erst dunkel, dann hell, schließlich in einem aschigen Grau, als könnten
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