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Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Titel: Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe
Autoren: Lesley Marie Milton
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würde, musste er die Sache beenden. Aber das war noch lange nicht so weit. Chantalle war unersättlich, rotzfrech und hatte einen Körper, dass es ihm regelmäßig den Atem verschlug.
    Der Vater von Chantalle schien eine Marke zu sein – so würde Sören seine Kimberley sicherlich nicht schalten und walten lassen! Immerhin hatte das Paar so ausreichend Möglichkeiten, sich in Chantalles Wohnung zu treffen und sich zu amüsieren. Was interessierte Sören Chantalles Lebenssituation? Ihr musste klar sein, dass er sie als reines Lustobjekt betrachtete und von ihm aus auch mal das ein oder andere Schmuckstück geschenkt bekam oder bei der Arbeit besonders gelobt wurde. Er saß mit Hanna und Kimberley beim Abendessen und musste kurz lächeln. Vor wenigen Stunden hatte Chantalle ihn ins Mitarbeiterklo gezogen und seinen Zeigefinger in den Mund gesteckt, daran gelutscht und ihm dabei tief in die Augen gesehen. Danach hatten sie sich wieder getrennt, weil sein Kunde bereits wartete. Sören wusste, was seine kleine Hexe ihm damit andeuten wollte und überlegte fieberhaft, wie er an diesem Abend noch das Haus verlassen konnte. Welche Ausrede würde er heute benutzen?
    „Papa, ich hab heute eine neue Freundin in der Klasse gefunden“, sagte Kimberley und biss in ihr Brot mit doppelt Käse und Salami. Sören warf Hanna einen mahnenden Blick zu, der bedeutete: Sie muss abnehmen! Sieh zu, dass sie weniger isst!
    Hanna rollte nur mit den Augen und biss ebenfalls in ihr fettes Sandwich.
    „Das ist ja toll, Schatz“, sagte Sören. „Und hier in der Straße, sind da auch Kinder zum Spielen?“
    „Zum Spielen? Ich bin doch kein Baby mehr!“
    „Ja, entschuldige, zum Chillen dann eben.“
    „Nee, ich glaube nicht. Die Suhrhoffs von gegenüber sind voll komisch und gucken immer so doof. Außerdem ist das Mädchen eh älter als ich.“
    „Die sind ganz okay, zumindest die Mutter“, schaltete sich Hanna ins Gespräch ein.
    „Ist doch schön“, sagte Sören abwesend und war mit seinen Gedanken schon wieder ganz woanders. Hanna entging das nicht, aber es war ihr egal. Sie würde für morgen früh einen Obstsalat vorbereiten, beschloss sie. Kimberley könnte ihr gleich noch beim Schnippeln helfen.
    „Hast du die Woche was Besonderes vor?“, erkundigte Hanna sich beiläufig.
    „Viele Termine, Schatzi, so viele Termine. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ich überleg echt, ob ich heute noch ins Büro fahre, damit ich morgen einen halbwegs freien Schreibtisch habe.“
    Hoffentlich, dachte Hanna, dann hab ich meine Ruhe. „Ach, du Armer“, heuchelte sie stattdessen. „Meinst du wirklich? Das dankt dir doch kein Mensch.“
    „Was muss, dass muss“, seufzte er theatralisch und drückte Frau und Kind einen Kuss auf die Stirn. „Wartet nicht auf mich, ich seh zu, dass ich ordentlich was wegschaff.“
    Drüben sah Lisa vom Wachposten aus zu Zielkes. Das gab es doch nicht! Hannas Mann fuhr um die Uhrzeit schon wieder alleine weg! Er hatte keine Sporttasche dabei oder andere Sachen – was der wohl immer machte?
    „Komm mal schnell, Don Fetti ist schon wieder auf Achse!“, rief Lisa ihren Mann. Der eilte zu seiner Frau und schob sie grob zur Seite.
    „Such mir mal eine Creme für die Füße, die tun irgendwie weh. Und hau ab hier. Danke.“
    Nachdenklich beobachtete Ingmar den davonbrausenden Nachbarn. Da stimmte was nicht, er war sich dessen sicher. Bestimmt hatte Don Fetti ein Verhältnis oder fuhr direkt in den Puff. Heute hatte er keine Lust mehr, aber nächstes Mal würde er ihm vielleicht folgen. Oder jemanden anders auf Don Fetti ansetzen. Dieser Typ war ihm ein echter Dorn im Auge und er wünschte ihm die Pest an den Hals.
    Später im Bett sagte Ingmar zu Lisa: „Dem Kerl komm ich auf die Schliche, der kann sich schon mal warm anziehen. Genau wie bei der Schlampenfamilie, da hab ich auch für Ordnung gesorgt, weißte noch?“
    „Ja, Schatz“, murmelte Lisa und versuchte ihre Panik nicht durchklingen zu lassen. Sie konnte morgen unmöglich zu Hanna rübergehen. Ingmar würde sie hart bestrafen und sie hatte nicht schon wieder Lust auf den Stuhl. Sie musste Don Fettis Frau anrufen und ihr etwas vorlügen von Magen-Darm-Grippe oder Migräne. Eigentlich hatte sie auch gar keine Lust mehr auf diese neue Bekanntschaft. Mit solchen Leuten wollte Lisa nichts zu tun haben.
    Sie dachte an die Schlampenfamilie vom Ende der Straße. Denen hatte Ingmar es damals aber gezeigt. Mitten in der Nacht war er bei dieser
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