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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT
Autoren: Robert Ludlum
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Diplomat ein. »Sie zögerten nicht, Handlung — und Reaktionen — zu erfinden, wenn das Ihren Zwecken diente. Und Sie haben doch, weiß Gott, die Bestandteile einer faszinierenden Story. Weit hergeholt, meiner Ansicht nach, aber durchaus spannende Lektüre für einen Sonntagnachmittag. Reparieren Sie den Vergaser; das ist ein anderer Motor. Einer mit weniger Substanz vielleicht, aber doch recht vergnüglich. Vielleicht hört dann jemand auf Sie. Auf dieser Ebene wird das niemand. Offen gestanden, sollte es auch niemand. «
    »Ein Roman. Verdammt will ich sein.«
    Munro St. Claire lächelte. Seine Augen wirkter och seltsam unbeteiligt.
     
    Die Nachmittagssonne verschwand hinter dem Horizont. Lange Schatten dehnten sich über den Rasen. St. Claire stand am Fenster und blickte hinaus. In der ruhigen Beschaulichkeit der Szene lag Arroganz; sie war in einer Welt, die von so viel Unruhe geschüttelt wurde, deplaziert.
    Er konnte jetzt Park Forest verlassen. Seine Arbeit war getan, der sorgfältig orchestrierte Schluß nicht perfekt, aber ausreichend.
    Ausreichend bis an die Grenze der Täuschung.
    Er sah auf die Uhr. Eine Stunde war verstrichen, seit der verwirrte Kastler sein Büro verlassen hatte. Der Diplomat ging zu seinem Schreibtisch zurück, setzte sich und griff nach dem Telefon. Er wählte 202 und dann sieben weitere Zahlen. Augenblicke später
war ein zweimaliges Klicken in der Leitung zu hören, dann ein Pfeifen. Jeder, der den Code nicht kannte, hätte einfach angenommen, daß der Apparat nicht funktionierte.
    St. Claire wählte fünf weitere Ziffern. Diesmal war nur ein Klicken zu hören, dann meldete sich eine Stimme.
    »Inver Brass. Band läuft.« Die Stimmlage deutete auf Boston, aber die Sprachmelodie auf einen Mitteleuropäer.
    »Hier Bravo. Verbinden Sie mich mit Genesis.«
    »Genesis ist in England. Dort drüben ist es schon nach Mitternacht. «
    »Ich fürchte, darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Können Sie mich verbinden? Ist die Position dort steril?«
    »Wenn er noch in der Botschaft ist, ja, Bravo. Sonst das Dorchester. Dort gibt es keine Garantie.«
    »Versuchen Sie es bitte in der Botschaft.«
    Die Leitung wurde tot, als die Zentrale von Inver Brass die Verbindung herstellte. Drei Minuten später war eine andere Stimme zu hören; klar und unverzerrt, als führte er das Gespräch nur auf eine Entfernung von ein oder zwei Straßen, nicht 4000 Meilen. Die Stimme klang abgehackt, erregt, aber nicht ohne Respekt. Auch nicht ohne ein gewisses Maß an Furcht.
    »Hier ist Genesis. Ich wollte gerade gehen. Was ist geschehen? «
    »Es ist erledigt.«
    »Gott sei Dank!«
    »Die Dissertation ist abgewiesen worden. Ich habe dem Habilitationsausschuß klargemacht — ganz privat natürlich — daß sie radikaler Unsinn sei. Sie würden sich in der ganzen akademischen Welt lächerlich machen. Sie sind empfindlich; das sollten sie auch sein. Sie sind mittelmäßig.«
    »Das freut mich.« Dann folgte eine kurze Pause aus London. »Wie war seine Reaktion?«
    »Wie ich sie erwartet hatte. Er hat recht und weiß das auch; deshalb ist er frustriert. Er hatte nicht die Absicht, aufzuhören.«
    »Hat er die jetzt?«
    »Ich glaube schon. Die Idee sitzt ganz tief. Wenn nötig, werde ich auf indirektem Weg etwas nachhaken, ihn mit den richtigen Leuten in Verbindung bringen. Vielleicht brauche ich das gar nicht zu tun. Er hat Fantasie; oder genauer gesagt, seine Empörung ist echt. «
    »Und Sie sind überzeugt, daß das die beste Lösung ist?«
    »Sicher. Die Alternative wäre, daß er seine Recherchen fortsetzt
und dabei schlafende Hunde weckt. Ich möchte nicht, daß das in Cambridge oder Berkeley passiert, würden Sie das wollen?«
    »Nein. Außerdem interessiert sich vielleicht niemand für das, was er schreibt, und er findet keinen Verleger. Ich glaube, das könnten wir erreichen.«
    St. Claires Augen verengten sich kurz. »Mein Rat ist, daß wir uns da heraushalten. Wir würden ihn noch mehr frustrieren, ihn zurücktreiben. Lassen wir doch den Dingen ihren natürlichen Lauf. Wenn er einen Roman daraus macht, ist das Beste, was wir uns erhoffen können, eine kleine Auflage einer ziemlich amateurhaften Arbeit. Dann hat er gesagt, was er zu sagen hatte, und es erweist sich als belangloses Werk mit dem üblichen Hinweis bezüglich lebender oder toter Personen. Wenn wir uns einschalten, könnte das Fragen auslösen; das liegt nicht in unserem Interesse.«
    »Sie haben natürlich recht«, sagte der Mann in
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