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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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ihm half, seine magischen Kräfte zu sammeln.
    Aber auch mit seiner Magie ließ sich das Riesenfledertier nicht beeinflussen. Es stieß ein paar schrille Schreie aus, die beinahe an ein triumphierendes Gelächter erinnert.
    „Ist das nun der Dank dafür, dass wir uns so viel Mühe mit dir gegeben und dich gesund gepflegt haben?“, ließ Sarwen ihren zornigen Gedanken freien Lauf.
    Rarax schien das jedoch nicht im Geringsten zu kümmern. Er flog einfach immer weiter, stieg noch höher und bewegte dabei die Flügel mit ruhigen Schlägen. Ein schriller Ruf drang aus seinem Maul. Er klang in den Ohren der beiden Elbenkinder wie ein Triumphgeheul, hatte das Riesenfledertier es doch offenbar endlich geschafft, die Herrschaft der beiden Zwillinge abzuschütteln.
    Rarax wandte sich nach Südosten, überflog das Hügelland von MittelElbiana. Unter ihnen war die Wolkendecke längst aufgerissen. Ein großer Fluss zog sich wie eine gewundene blaue Linie daher. Daron deutete in die Tiefe. „Das muss der Tir sein!“
    Sie konnten die Segel von Elbenschiffen ausmachen, die flussabwärts trieben. Der Tir teilte sich in einen nördlichen Arm, der durch die Quellen von Nithrandor gespeist wurde, und einen südlichen, der zum See von Dorin Diris führte.
    Das Land schien geradezu unter den Elbenkindern hinwegzurasen. Rarax folgte dem südlichen Arm des Tir, überflog schließlich den himmelblau leuchtenden See von Dorin Diris. Dahinter lagen die Grasländer von Nieder-Elbiana.
    „Was machen wir jetzt nur?“, rief Sarwen.
    „Ich weiß es nicht“, gab Daron zur Antwort.
    „Wenn wir unsere Kräfte vereinen, müssten wir es doch schaffen, Rarax wieder unter unsere Kontrolle bekommen!“
    „Versuchen wir's!“
    Die Augen der beiden Elbenkinder wurden erneut vollkommen schwarz. Sie richteten ihre magischen Kräfte in einen gemeinsamen Strom auf den Geist des Fledertiers.
    „Gehorche uns!“
    Rarax verlangsamte seinen Flug ruckartig und flog einen Bogen. Es sah fast so aus, als wollte er zum See von Dorin Diris zurückkehren. Das Riesenfledertier ließ einen dröhnenden Laut hören, der tief aus seiner Kehle kam und die Elbenkinder bis ins Mark erschaudern ließ. Offenbar hatte der gemeinsame Einsatz ihrer Kraft Erfolg, doch Daron spürte, wie sich Rarax' Geist erneut auflehnte.
    Auf einmal wand sich das fliegende Tier in der Luft, und dann sackte es ab, fiel vom Himmel wie ein Stein. Rarax war dabei völlig untätig und schien ganz bewusst in Kauf zu nehmen, dass sie alle am Boden zerschmetterten. Selbst die fortgeschrittene Heilkunst der Elben hätte ihnen nach einem Sturz aus dieser Höhe nicht mehr helfen können. Sarwen schrie, und Daron krallte sich im Fell des Fledertiers fest.
    „Genau das will er! Dass wir Angst haben und unsere Kräfte nicht mehr konzentrieren!“ , erkannte Daron. Aber es war zu spät. Sie hatten bereits wieder jeglichen Einfluss auf Rarax verloren. Das Riesenfledertier stieß wieder schrille, wie ein meckerndes Lachen klingende Laute aus, und dann schlug es plötzlich wieder mit den Flügeln. Nur etwa zwei Mannlängen über dem Boden fing Rarax seinen Sturz ab und stieß dann wieder nach oben. Sein Flug wurde wieder schneller und schneller.
    „Er könnte uns einfach abschütteln, Daron!“, erreichte den Elbenjungen ein Gedanke seiner Schwester.
    Daron blickte in die Tiefe. Ja, daran hatte er auch schon gedacht.
    „Jetzt ist er es, der uns beherrscht!“ , sandte er einen wütenden Gedanken an Sarwen. „Und zwar durch die Angst, die er uns macht!“
    Aber das war im Moment wohl leider kaum zu ändern.
    Die Dämmerung brach herein, so lange waren sie bereits unterwegs. Daron fühlte sich müde und ausgelaugt. Zusammen mit Sarwen hatte er all seine magische Kraft eingesetzt, um Rarax wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, aber es war ihnen nicht gelungen.
    Er konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals so müde und abgeschlagen gefühlt zu haben. Auf jeden Fall war es ausgeschlossen, in der nächsten Zeit einen weiteren Versuch zu unternehmen, die Herrschaft über Rarax' Geist zurückzugewinnen.
    „Mir geht es genauso!“ , empfing er Sarwens Gedanken, die natürlich wusste, wie es ihrem Bruder ging.
    „Wir können nur hoffen, dass auch Rarax' Kräfte irgendwann erlahmen“ , meinte Daron.
    Sarwen war in dieser Hinsicht sehr skeptisch. „Ich habe nicht das Gefühl, dass das schon sehr bald der Fall sein wird“ , äußerte sie sich in ihren Gedanken.
    Rarax trug sie über die grasbewachsenen
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