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Das Jobinterviewknackerbuch

Das Jobinterviewknackerbuch

Titel: Das Jobinterviewknackerbuch
Autoren: Anne Jacoby , Florian Vollmers
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Kragenspitzen, das größere Bewegungsfreiheit erlaubt, weil der Kragen nicht nach oben klappen oder die Krawatte unfreiwillig verrutschen kann, gilt als zu sportlich. Andererseits: Eine Klappmanschette mit Manschettenknöpfen muss |139| es auch wieder nicht sein, wenn Sie sich auf einen Job unterhalb des Top-Managements bewerben.
    »Ungemütlich« bedeutet allerdings nicht »unpassend«. Ihre Kleidung muss sitzen! Wenn Sie keine Figur haben, die sich in Kleidergröße 36 einfüllen lässt, dann tragen Sie bitte auch nicht 36, sagen Stilberater.
    Fazit
    Machen Sie es sich bitte ungemütlich.
    Körperlichkeit: Warum Haut gar nicht geht
    Paradoxerweise finden Personaler eine sportliche Figur und eine gute Präsenz im Raum beeindruckend, wollen dabei aber möglichst das Gefühl haben, Sie hätten gar keinen Körper. Was sie sehen wollen, ist Ihr Gesicht. Alles andere hat hinter Textil zu verschwinden – und zwar bei Männern und Frauen gleichermaßen.
    Bitte viel Textil
    Und zwar hinter viel Textil, bitteschön: Weil das Herrenhemd bis ins 18. Jahrhundert ein Teil der Unterwäsche war, ziehen in konservativen Kreisen Herren wie Damen auch heute noch ihr Jackett nicht aus, auch bei 42 Grad Raumtemperatur nicht. Nur wenn Ihr Gesprächspartner sich seines Jacketts entledigt hat, dürfen Sie das auch tun. Unter Ihrem Jackett kommt dann natürlich kein Hemd mit kurzen Ärmeln zum Vorschein, oder noch schlimmer: ein bauchfreies Top mit Spaghetti-Trägern. Oh nein! Böse Haut! Immer lange Ärmel tragen und den Bauch einpacken.
    Wenn Sie sich hinsetzen, dürfen Sie ihr Sakko übrigens aufknöpfen |140| – es sei denn, Sie sind ein Nachrichtensprecher. Sobald Sie aufstehen, knöpfen Sie sich aber bitte wieder schön zu.
    Besonders kritisch sind übrigens die wenigen Quadratzentimeter Haut unter dem Hals: Personaler wollen keine männliche Brustbehaarung sehen und keine tiefen Ausschnitte, so behaupten sie zumindest. Und die Quadratzentimeter zwischen Hose/Rock und Schuh: Frauen sollten deshalb nie Minirock und immer Strümpfe tragen und Männer Kniestrümpfe. Denn so kann keine böse Unterschenkelhaut herausblitzen, wenn sie die Beine übereinanderschlagen. Außerdem bitte den schmalen Streifen zwischen Jackett-Ärmel und Hand zudecken: Ihr Hemd sollte da ein wenig hervorschauen.
    Das Nackte-Haut-Verbot ist auch ein Grund dafür, warum Sie NIE-MALS Flip-Flops zum Vorstellungsgespräch tragen sollten. Frauen sollten denn auch im Sommer immer Schuhe tragen, in denen ihre Zehen verschwinden (also keine Peeptoes), ihre Fersen (also keine Slingpumps) und überhaupt der ganze Fuß (also keine Riemchenschuhe).
    Professionalität geht offenbar immer mit einer Art Entkörperlichung einher. Deshalb hätte Königin Elisabeth I. sich niemals im Bikini gezeigt; deshalb wirkte es so absurd, als der damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping sich mit seiner gräflichen Lebensgefährtin in einem Pool ablichten ließ, und das auch noch während einer militärischen Krisensituation, und deshalb hat der Bewerber, der vor seinem Personaler die Hosen herunterließ, um ihm eine wirklich schlimme Narbe zu zeigen, auch keinen neuen Job bekommen.
    Oh Gott, Geruch
    Ein überwiegend peinliches Thema, das mit dem Thema Körperlichkeit eng verbunden ist. Genauso, wie Sie im Vorstellungsgespräch einen verhüllten Körper mitbringen, sollten Sie auch einen verhüllten Duft mitbringen. Sprich: Sie riechen keinesfalls nach Ihrem eigenen Körper, sondern lieber neutral plus ein wenig (!) Parfum oder Aftershave. Wie schaffen Sie das, wenn Sie in einem überhitzten Raum sitzen |141| und außerdem so aufgeregt sind, dass Sie auch in einem unterkühlten Raum schwitzen würden?
    Ganz einfach: Tragen Sie kein Plastik. Wählen Sie natürliche Materialien wie Baumwolle oder Seide für Ihr Hemd oder Ihre Bluse und reine Schurwolle für Ihren Anzug oder Ihr Kostüm. Das sieht sowieso edler aus, finden Stilberater.
    Haare weg
    Haare sind auch so eine archaische Sache, ganz ähnlich wie Körpergeruch. Sie gehören überall (Nase, Ohren, Augenbrauen, Brust, Hände) domestiziert, weil sie wohlerzogenen Personalern leicht Angst machen.
    Weil üppige, lockige, offene Kopfbehaarung gerne mal als Fortpflanzungssignal verstanden wird, gilt für langhaarige Damen und Herren an dieser Stelle auch: Klammern Sie die Pracht weg! Und zwar diskret: Riesengroße Glitzerhaarspangen wirken genauso deplatziert wie zu viel Haargel.
    Keine öffentliche Körperpflege
    Ihr Haar bekommen
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