Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
nicht einmal wußten, wegen welcher Sehenswürdigkeiten eine Menge Leute, die genau dem gleichen Snobismus frönten, aus aller Welt angereist kamen, womöglich sogar aus Sri Lanka. Nein, so nicht. Stephen Foxx interessierte sich für die Welt, aber wenn er irgendwohin reiste, dann wollte er dort etwas Sinnvolles zu tun haben. Und dafür konnte er sich nichts Faszinierenderes vorstellen, als an Ausgrabungen teilzunehmen, an zoologischen Beobachtungscamps oder botanischen Expeditionen in den Regenwald. Seit er von der Explorer’s Society erfahren hatte und davon, daß es möglich war, als Laie an derartigen Unternehmungen teilzunehmen, war ihm klar gewesen, was er wollte.
    Natürlich war das fast immer mit harter körperlicher Arbeit, unkomfortablen Lebensbedingungen und stupiden Tätigkeiten verbunden. Da waren Tausende von Larven zu zählen, waren dutzendweise Körbe voller Erde, Schutt und Steine zu schleppen, wurde man von Moskitos gestochen und mußte in durchnäßten, stinkenden Zelten schlafen. Aber das war Teil des Abenteuers. Er hätte nicht mit den Wissenschaftlern tauschen mögen, die natürlich die anspruchsvolleren Dinge taten, die die Theorien entwickelten und Aufsätze verfaßten und den Hilfskräften die Anweisungen gaben, denn das hätte in der Konsequenz bedeutet, daß er ein naturwissenschaftliches Fach studieren und sein ganzes Leben lang dieselbe Art von Arbeit hätte tun müssen. Und das klang alles andere als interessant. Das klang ausgesprochen langweilig.
    »Meinst du, sie wollen einen Film drehen über unsere Ausgrabungen?«fragte Judith. Von weitem winkte ihnen Rafi zu, der die Arbeiten an Areal 3 leitete. Die Frühstückspause war vorbei.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Stephen.»Ich glaub’s eigentlich nicht. Ich glaube nicht, daß der Vorstandsvorsitzende kommt, um einen Film zu drehen.«
    »Aber es hat etwas mit dem Fund zu tun. Über den du nicht reden willst.«
    »Davon kann man, glaube ich, ausgehen.«
    »Und was glaubst du, was los ist?«
    »Ich glaube«, sagte Stephen Foxx, nahm die Brille ab und wischte mit dem Handrücken über die Augenbrauen, die naß waren von Schweiß,»ich glaube, daß ein Mord passiert ist.«

4
    Es folgt nun die eingehende Auswertung der Stratigraphie. Stratigraphische Elemente, wie Schichten und Grubenwände, sind mit Nummern (Ziffern), Baureste mit Buchstaben versehen und an den entsprechenden Stellen in die Stratigraphische Darstellung eingefügt. Zur stratigraphischen Einordnung der Keramikfunde in Kap. 111-9, siehe Kap. XII.
    Die Numerierung und Schematisierung der Stratigraphie basiert auf der von HARRIS publizierten Methode (HARRIS 1979, 81-91, vgl. auch FRANKEN 1984, 86-90).
    An einigen Stellen deckt der Vereinfachung wegen eine einzige Nummer eine ganze Anhäufung von Ablagerungen ab.
    Prof. Charles WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh DER SCHALTER DER El Al ist aus Sicherheitsgründen abseits der Haupthalle in einem separaten Gang untergebracht. Peter Eisenhardt hatte ihn fast in letzter Minute erreicht und stand jetzt mit einem ziemlich unbehaglichen Gefühl unter lauter Menschen, wie er sie bisher nur in den Abendnachrichten gesehen hatte. Orthodoxe Juden mit langen Schläfenlocken und ganz in Schwarz gekleidet standen neben gleichmütig dreinschauenden Palästinensern, die das unverkennbare Kopftuch trugen, das Jassir Arafat populär gemacht hatte. Sie ignorierten sich gegenseitig nach Kräften. Züchtig in lange Gewänder und Kopftücher gehüllte Frauen warteten in einer Reihe mit ganz ähnlich gekleideten Franziskanermönchen. Dazwischen, nicht ganz so auffällig, geduldeten sich ganz normale Männer und Frauen jeden Alters und Standes, großmütterliche Damen und vornehme ältere Herren, die erwartungsvoll einen weißen Sommerhut aufhatten, obwohl es früh am Morgen und der Himmel in Frankfurt bedeckt war; blasse, stämmige Männer in speckig glänzenden Anzügen, die schwere Plastiktaschen schleppten und sich leise in einer Sprache unterhielten, die für Eisenhardts Ohren wie Russisch klang. Und es ging sehr langsam voran.
    »Warum reisen Sie nach Israel?«wollte die Dame der israelischen Sicherheitsbehörde wissen, ein hünenhaftes Weib, das ihn dabei so argwöhnisch musterte, als verdächtige sie ihn krimineller Absichten.
    »Aus, ahm, beruflichen Gründen.«Warum machte ihn diese Frage eigentlich so nervös? Er fingerte das Fax aus New York aus der Tasche.»Ich habe einen Beraterauftrag.«
    Sie studierte das Fax
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher