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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2
Autoren: Salim Gueler
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vor nicht allzu langer Zeit mit Joshua spazieren ging und wir über den Tod sprachen. Joshua sprach in letzter Zeit viel über den Tod und das Leben danach. Aber damals kannte ich noch nicht die Wahrheit in diesen Worten, ich erahnte sie nur und ich mochte es nicht, wenn er über den Tod sprach. Und dennoch gab ich ihm mein Versprechen.
    „Maria, einen Wunsch habe ich an dich. Sollte mich mein Vater zu sich holen, so verstreue meine Asche über Jerusalem. Denn vom Staube komme ich, zu Staube soll ich werden. Nur mein Geist wird mein Fleisch überdauern und ins Haus meines Vaters zurückehren. Und nirgends anders als über Jerusalem soll meine Asche eins werden. Auch wenn die heiligste aller Städte seinen größten aller Söhne in Ungnade stieß, so wird sich doch der Sohn nie von der Mutter lösen. Mein Vater mag im Himmel sein, aber meine Mutter wird immer Jerusalem sein. Das Menschenherz gehört ihr. Und alle Zwietracht zwischen Mutter und Sohn werden vergessen sein. Versprich mir, Maria. Egal, was geschehen wird, verstreue meine Asche über dieser heiligen Stätte“, sprach Joshua in eindringlichen Worten zu ihr. Und für mich bestand kein Zweifel, dass es ihm sehr ernst war.
    Als sie das erfuhren, schien ein wenig ihrer Traurigkeit genommen. Denn sie werteten dies als ein Zeichen, damit Joshuas letzter Wille Erfüllung fand. Und so trugen wir den Leichnam Joshuas aus der Höhle und erfüllten seinen letzten Wunsch. Sein Körper ist nun eins mit Jerusalem.
    Dieser letzte Akt brachte einen glücklichen Zufall mit sich, den wir damals noch nicht erahnten.
    Einige Tage später befahl Pilatus, das Grab Joshuas zu öffnen. Nach dem Pilatus seine erste Trauer über den Tod seiner Frau überwunden hatte, ergriff der Gedanke Besitz von ihm, dass Joshua am Selbstmord seiner Frau schuld sei. Er wollte Joshuas Leichnam schänden, dieser Irre. Wie gut, dass wir ihm zuvorkamen, denn als die Soldaten den Stein zur Seite rollten und das Grab öffneten, war es natürlich leer. Die Neugierigen, die das Unmögliche sahen, waren wie die Soldaten erschrocken. Schließlich konnte dies ja nicht wahr sein. Wie konnte seine Leiche verschwinden? Das war unmöglich, zum einen, weil das Grab von Pilatus Soldaten bewacht wurde, und zum anderen, weil der Stein vorm Grab zu groß und schwer war, als dass man ihn einfach beiseiteschieben hätte können. So verbreitete sich die Nachricht vom leeren Grab Joshuas in Windeseile in ganz Jerusalem. Waren anfangs die Menschen noch verunsichert, so machte doch eine Botschaft erst ganz leise, dann immer lauter die Runde, dass Joshua doch der Messias sei und sich die Prophezeiung erfüllt habe.
    Pilatus war außer sich, aber das kümmerte uns herzlich wenig, auch wenn wir sehr vorsichtig sein mussten, denn er suchte nach uns und wir nutzten dieses Geschenk Gottes, um das Wort Joshuas in die Herzen der Menschen zu pflanzen. Dies alles geschah unter dem Symbol des Fisches und wir nannten uns Christen. Die Christengemeinde wuchs, so dass wir rechtzeitig vor Pilatus´ Schergen oder anderen Feinden, derer wir sehr viele hatten, durch Glaubensbrüder gewarnt oder von ihnen beschützt wurden. Auch unter den römischen Soldaten fanden sich viele Christen. Die Jünger Joshuas und ich zogen aus, um Joshuas Worte in aller Welt zu verkünden.
    Was aus den drei Verrätern geworden ist, magst du fragen?
    Ich weiß es nicht. Seit jenem Tage habe ich sie nie wieder gesehen. Und ich habe mir geschworen, ihre Namen nie in den Mund zu nehmen. Joshua hat ihnen vergeben und verziehen. Aber ich, ich kann das nicht. Dafür bin ich viel zu sehr eine liebende Frau, der man ihr Herz nahm. Harte Worte? Ja, aber noch immer fehlt er mir. Trotz dessen, dass wir seine Worte in die Welt hinaustragen, vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, ich könnte ihn in den Armen halten.
    Dennoch weiß ich trotz dieses Kummers, auch wenn er tot ist, so lebt er doch unter uns. Sein Geist ist allgegenwärtig und so wie Joshua damals uns sagte, dass überall dort, wo zwei oder mehr in seinem Namen beten, er unter ihnen weilt, so lebendig ist er. Eins, liebes Tagebuch, habe ich in den letzten Jahren gelernt, der Körper mag uns genommen werden, doch der Geist vermag Worte zu pflanzen, die für die Ewigkeit Bestand haben. Wie es Joshua gelang, seine Überzeugung der Welt zu verkünden, so hat die Missionierung der Menschen mir geholfen, mit dem Schmerz über seinen Tod zu leben.
    Ich liebe ihn und es hat keinen anderen Mann an meiner Seite
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