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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2
Autoren: Salim Gueler
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Christentums hätte es doch seine Pflicht sein müssen, das Tagebuch den Gläubigen der Welt zugänglich zu machen!
    Vielleicht verstand aber Seine Heiligkeit die Brisanz und wusste daher, dass es besser war, nicht darüber zu sprechen. Vielleicht aber war er auch von Esther so fasziniert wie Nick selbst und daher war es ihm unmöglich, etwas gegen ihren Willen zu tun. Egal, wie groß die Versuchung war.
    Auf Nick jedenfalls machte Seine Heiligkeit einen sehr ehrbaren Eindruck.
    Und das andere, was ihn erstaunte, war, warum Esther wollte, dass er das Ende des Tagebuches kannte. Nick ahnte den restlichen Inhalt schon. Jesus würde überleben. Maria und er würden aus Jerusalem auswandern, wahrscheinlich nach Frankreich, wie Andreas vermutet hatte oder woanders hin.
    Und sie würden eine Familie gründen und Kinder haben. Kinder, dessen Nachkomme Esther war. Der wunderbarste Mensch, dem er je begegnet war.
    „Bitte sagt Kaan, dass es mich mit Stolz erfüllt hat, ihn und seine Bruderschaft all die Jahre bei mir zu wissen, doch jetzt ist die Zeit gekommen, dieses Bündnis aufzulösen, denn da, wo ich hingehe, bedarf ich keines Schutzes mehr“, sagte Esther, ihre Stimme wurde immer schwächer. Dann wandte sie sich zum Papst.
    „Karol, auch an dich habe ich noch eine Bitte ….“
    Seine Heiligkeit schaute Esther an und Nick sah, dass Trauer sich seiner angenommen hatte.
    „Du kannst noch nicht gehen. Der Vatikan braucht dich mehr denn je.“
    „Ja, wieder einmal hast du Recht, liebste Esther. Aber der Ruf ist zu stark und mein Körper zu schwach“, antwortete der Papst. Und er wusste, dass der Tod Ismails und der Rücktritt des Kardinals Fragen offen lassen würden. Fragen, auf die die Presse sich begierig stürzen würde. Fragen, denen ein schwerkranker Papst nicht gewappnet war. Noch wusste er nicht, dass der Kardinal Selbstmord begangen hatte, was die Situation nochmals verschlimmerte. Der Papst würde sehr, sehr stark sein müssen in den nächsten Wochen, damit der Vatikan keinen Schaden nahm. Auch musste er sich Gedanken um die Nachfolge machen. Es durfte nicht passieren, dass ein egoistischer und herrschsüchtiger Kardinal den Stuhl Petri bestieg. Das war er dem Vatikan, sich selber, den Gläubigen und Esther schuldig.
    „Gib mir deine Hände.“
    Rebecca stand auf und ließ den Papst näher an Esther heran. Nick nahm sie bei der Hand.
    Er hatte schon den ganzen Tag bewundert, wie der Papst trotz seiner Krankheit die ganze Zeit über im Wohnzimmer gewartet hatte, statt sich selber Ruhe zu gönnen. Einmal, nur kurz, hatte er sie verlassen.
    Nick hatte auf die Uhr geschaut gehabt, es war kurz vor 21 Uhr. Aber ansonsten hatte er im Wohnzimmer ausgeharrt, obwohl sie ihn gebeten hatten, sich Ruhe zu gönnen. Auch auf die Bitten seines Kammerdieners, Pater Giovanni oder des Arztes hatte er nicht gehört.
    Er wollte warten, bis Esther erwachte.
    Und nun saß er an der Bettkante, neben ihr. Und sein Körper war gezeichnet von den Strapazen. Und Nick wusste, dass Gott auch ihn bald nach Hause holen würde. Bald, schon sehr bald.
    Dies schmerzte Nick, denn er hatte auch den Papst sehr lieb gewonnen.
    Jemanden gern zu haben, dessen war er sicher, bedurfte nicht jahrelanger Freundschaft. Man konnte jemanden in den ersten Sekunden des Kennenlernens gern haben. Was es bedurfte? Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Nächstenliebe.
    Reicht ein Fremder dir die Hand, nimm sie an, denn Wohlwollen wirst du an diesem Fremden finden.
    „Es wird dich viel Kraft kosten. Und vielleicht wird es nicht klappen. Ist es das wert?“, sagte der Papst und zögerte , ihr seine Hände zu reichen.
    „Ja“, sagte sie und umfasste seine Hände.
    Für einige Sekunden hatten sich ihre Hände umschlossen und Nick hatte das Gefühl, dass sich beide sehr konzentrierten. Er wusste nicht, ob er sich das einbildete, aber ihm wurde plötzlich sehr warm.
    Und dann, nach wenigen Sekunden, ließ sie seine Hände los. Esther wirkte sehr mitgenommen.
    „Einen letzten Wunsch habe ich an euch“, sagte Esther und schaute sie alle mit einem Blick der Güte an.
    Die drei schauten zu ihr, aber keiner wagte etwas zu sagen.
    „Bestattet mich, wie wir ihn einst bestattet haben …. verstreut meine Asche hoch oben auf dem Ölberg … oh Jerusalem, genommen hast du ihn mir, jetzt lass mich meinen Liebsten wieder in die Arme nehmen …, denn wo sonst als in Jerusalem kann erfüllt werden …“, sagte sie mit sehr schwacher und dünner Stimme. Die Stimme verriet, dass
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