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Das Janus-Monster

Das Janus-Monster

Titel: Das Janus-Monster
Autoren: Jason Dark
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Hände gegeneinander wie jemand, der beten wollte. »Ich weiß es nicht, Shao. Ich habe natürlich hin und wieder daran gedacht, das stimmt schon. Es gab auch einige kleine Affären, von denen John nichts weiß. Bei ihm wird es ebenso gewesen sein. Schließlich ist man nur ein Mensch mit Wünschen und Gefühlen. Vor einer festen Partnerschaft bin ich bisher immer zurückgeschreckt.«
    »Dafür gab es natürlich Gründe.«
    »Sicher.«
    »Welcher Art? Hattest du Angst davor?«
    Erst nickte Glenda, dann sprach sie. »Ja, ich hatte Angst. Ich hatte so etwas wie Angst.« Sie schüttelte den Kopf und lachte leise auf. »Da kann ich mir auch etwas eingebildet haben, aber ich hatte immer Angst davor, einem Partner Unglück zu bringen. Du kennst meinen Job, du weißt, dass ich schon einige Male gewisse Dinge erlebt habe, die nicht eben in den normalen Rahmen fallen. So habe ich wirklich Angst davor, dass in einer festen Partnerschaft etwas passiert, das nun nicht gerade in einen normalen Eherahmen hineinpasst. Wir haben uns beide mehr als einmal in Lebensgefahr befunden, das wissen wir selbst. Und es ist auch nicht vorbei, auch wenn sich so etwas nicht kontinuierlich wiederholt. Ein gewisser Druck bleibt bei mir schon zurück.«
    »Das kann ich gut verstehen.«
    »Suko muss doch auch Angst um dich haben.«
    Shao lächelte schief. »Das hat er auch. Zwar spricht er es nicht so deutlich aus, aber ich merke es an seinen Reaktionen. Da ist dann noch meine Vergangenheit, mit der ich zurechtkommen muss. Sie holt mich ja immer wieder ein. Ich brauche da nur an die Totenwelt zu denken, in die ich vor nicht allzu langer Zeit hineingerutscht bin. Wir sind eben nicht gefeit vor gewissen Dingen. Das ist unser Leben, Glenda, damit müssen wir uns abfinden. Dass Suko und ich uns gefunden haben, ist ein Glücksfall, denke ich.«
    »Stimmt. Da kann man euch fast beneiden.« Glenda winkte ab. »Ich will mich ja nicht beklagen. Schon gar nicht an diesem Abend. Wenn ich an Jane Collins denke, ergeht es ihr ebenso. Die hat doch die gleichen Probleme. Sie will sich ebenfalls nicht binden, sie scheut davor zurück. Und das zu Recht.«
    Der erste Gang wurde serviert. Die Sets lagen bereits auf dem blanken Holz der Esstheke, so dass die Teller darauf ihren Platz finden konnten.
    Drauf lag hauchdünn geschnittener Fisch. Die hellen Scheiben waren mit dunklen Gewürzen bestreut. Eine Anzahl kleiner Schalen stand ebenfalls bereit. Die Gefäße waren mit unterschiedlichen Soßen gefüllt und aus verschiedenen Zutaten zusammengesetzt.
    »Was ist das?« fragte Glenda.
    »Probieren Sie.«
    »Nun gut.«
    Beide probierten und waren angetan. Der Fisch und die Gewürze schmeckten gut. Sie standen in einer schon perfekten Harmonie zueinander. Sie brauchten den Geschmack nicht durch irgendwelche Soßen zu verfeinern. Kauend nickten sich die Frauen zu. »Das ist allererste Sahne«, lobte Glenda.
    »Kein Widerspruch.«
    Beide konzentrierten sich auf ihr Essen. Da war das Gespräch zwischen ihnen versickert. Sie saßen sehr günstig zur Küche und den Köchen hin, die mit ihren Messern der unterschiedlichsten Größe und Schärfe nahezu artistisch hantierten. Sie waren wahre Meister darin, die Messer zu führen. Sie säbelten, schnitten und hackten mit einer schon atemberaubenden Geschwindigkeit. Da konnten die zuschauenden Gäste nur staunen. Und niemand schnitt sich in den Finger. Alles lief perfekt über die Bühne. Wie unzählige Male geübt.
    Die Köche hatten viel zu tun. Laufend wurden die Bestellungen durchgegeben. Auf der heißen Platte wurde mancher Fisch auch mal kurz angebraten, wenn es das Gericht verlangte. Der meiste Fisch allerdings wurde roh gegessen. Er war mariniert oder mit Gewürzen bestreut worden. Man wickelte ihn in Blätter ein, servierte auch Reis und die entsprechenden Soßen zu den Gerichten. Die Dunstabzugshaube arbeitete gut. Über die Theke hinweg hatte sich kein Schleier aus Essensgeruch gelegt.
    Glenda besaß nicht die asiatische Gelassenheit wie Shao. Sie aß schneller und war auch eher fertig. »Das hat mir schon mal geschmeckt«, erklärte sie.
    Shao nickte ihr von der Seite her zu. »Freut mich. Ich lasse mir immer etwas Zeit.«
    »Ist ja bekannt.« Glendas Augen funkelten. Sie war sehr zufrieden und lehnte sich wieder zurück. Es tat jetzt gut, eine kleine Pause einzulegen und die Blicke schweifen zu lassen. Eine zweite Bedienung war hinzugekommen, denn mittlerweile herrschte Hochbetrieb. Auch an der Theke waren sämtliche
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