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Das Janus-Monster

Das Janus-Monster

Titel: Das Janus-Monster
Autoren: Jason Dark
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auch umschaute. Sie erinnern sich an ihn?«
    »Ja, natürlich.«
    Shao hob die Schultern und rieb ihre Hände gegeneinander. »Darf ich fragen, wer das gewesen ist?«
    »Klar. Das ist unser Chef. Hono Nagato. Ihm gehört das Restaurant. Er schaut immer wieder mal rein. Zumeist sitzt er ja in seinem Büro, aber ein paar mal am Abend, besonders wenn es voll ist, dann sieht er nach dem Rechten. Ab und zu begrüßt er auch bekannte Gäste und plaudert mit ihnen.«
    »Ist er ein guter Chef?«
    Die junge Frau wunderte sich über die Frage. »Ja, das ist er. Keiner kann sich beklagen. Wie kommen Sie darauf?«
    »Ach, nur so. Er fiel mir auf, weil er ein wenig nervös wirkte und sich hektisch umschaute.«
    Die Kellnerin stellte die Teller wieder ab. »Ich weiß nicht so recht, was ich dazu sagen soll. Da bin ich direkt überfordert. Allerdings haben Sie recht. Er war heute anders.«
    »Gab es Ärger?«
    »Darüber würde er mit uns nie sprechen. Nein, nicht mit seinen Angestellten.«
    »Aber so reagiert er nicht oft? Ich denke schon, dass Sie ihn etwas länger kennen.«
    »Das kann man sagen. Nein, er ist eigentlich ausgeglichen und zufrieden, denn die Geschäfte laufen gut. Sie sehen ja selbst, wir sind wieder einmal ausverkauft.«
    »Ja, das ist wirklich nicht zu übersehen.« Glenda lächelte die Kellnerin an. »Entschuldigen Sie meine Neugierde.«
    »Macht ja nichts.«
    Shao hatte geschwiegen und nur gezögert. Als die Kellnerin sich entfernt hatte, sprach sie Glenda an. »Du bist für Überraschungen immer gut, wirklich.«
    »Na ja, er fiel mir eben auf.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter, Shao. Ich habe mich nur über seinen Blick gewundert. Der durchforstete das Lokal, als wäre er dabei, nach jemandem Ausschau zu halten.«
    »Das kann er getan haben. Ist ja nicht schlimm.«
    »Im Prinzip nicht.«
    »Aber…«
    Glenda winkte ab. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Kann sein, dass ich mir gewisse Dinge auch einbilde. Mir jedenfalls kam er wie jemand vor, der sich vor etwas fürchtet. Der einen bestimmten Druck spürt und der damit rechnet, dass sich die Ursache dieses Drucks in der Nähe befindet.«
    Shao lächelte. »Ich muss dir glauben, denn auf ihn geachtet habe ich nicht.«
    »Hast du ihn denn gesehen?«
    »Nicht bewusst.«
    »Aber ich.«
    »Das glaube ich dir ja, Glenda!« Shao sprach leise weiter und dicht an Glendas Ohr. »Aber tu mir einen Gefallen und denk daran, dass wir beide privat hier sind. Der Dienst ist out. Wir haben hier keinen Job durchzuziehen und sitzen auch nicht an Sukos oder Johns Stelle hier an der Theke.«
    »Du hast recht, Shao. Kann sein, dass ich mal wieder zu überspitzt reagiert habe. Ist nun mal meine Art. Kann ich auch nichts dafür.«
    »Der zweite Gang.«
    Er bestand aus einer Fischsuppe, die sehr kräftig roch. Die Flüssigkeit, in der die Meeresfrüchte schwammen, schimmerte gelb und auch grünlich. Sie roch leicht nach Curry, war aber auch mit anderen Gewürzen angereichert. Beide Frauen probierten. Beide waren zufrieden und ließen sich beim Essen Zeit.
    Glenda schaute des öfteren zur hinteren Tür hin. Sie konnte die Gedanken an Hono Nagato einfach nicht verbannen. Dieser Mann hatte einen bestimmten Eindruck auf sie gemacht und bei ihr sogar eine leichte Gänsehaut verursacht. Ein Anblick, der ihr nicht aus dem Kopf gehen wollte. Nagato hatte ausgesehen wie jemand, der unter großen Problemen litt, doch allein nicht damit fertig wurde. Nicht zuletzt glaubte sie auch, die Angst in seinen Augen entdeckt zu haben.
    Diesmal hatte Shao ihre Schale als erste geleert. »He, Glenda, du bist aber langsam gewesen.«
    »Ich habe es genossen.«
    »Aha.«
    »Wieso? Glaubst du mir nicht?«
    »Kann ich nicht genau sagen. Jedenfalls hast du auf mich den Eindruck einer Frau gemacht, die beim Essen sehr mit den eigenen Gedanken und Überlegungen beschäftigt gewesen ist und die wirklichen Qualitäten vergessen hat.«
    »So siehst du das?«
    »Liege ich falsch?«
    Diesmal musste Glenda lachen. »Nein, irgendwo hast du recht. Mir geht dieser Nagato nicht aus dem Kopf.«
    »Was willst du tun?«
    »Nichts. Ich kann nichts tun. Oder soll ich hingehen und ihn fragen, wie es kommt, dass er einen so unsicheren oder ängstlichen Eindruck auf mich gemacht hat?«
    »Da würdest du dich lächerlich machen.«
    »Eben. Und deshalb lasse ich es auch bleiben.«
    »Wie schön.«
    Glenda hatte der Tonfall nicht gefallen, und sie stieß Shao leicht in die Seite. »He, was soll das? Glaubst du mir
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