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Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Titel: Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum , Paul Garrison
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vorn und riss das Funkmikrofon von der Decke.
    »Mayday, Mayday. Hier ist die Amber Dawn, Amber Dawn. Ein Grad, neunzehn Minuten Nord, sieben Grad, dreiundvierzig Minuten Ost.«
    »Ein Grad, neunzehn Minuten Nord. Sieben, dreiundvierzig Ost. Ein Grad, neunzehn Minuten Nord«, wiederholte sie ihre Position, »sieben Grad, dreiundvierzig Minuten Ost.« Sie konnte keine Hilfe erwarten, wenn man sie nicht fand.
    »Piratenangriff auf Amber Dawn. Piratenangriff auf Amber Dawn. Ein Grad, neunzehn Minuten Nord. Sieben Grad, dreiundvierzig Minuten Ost.«
    Es gab keine Garantie, dass es irgendjemand hörte. Doch der 406-MHz-EPIRB-Seenotrettungssender draußen auf der Brückennock würde ihre Position weiter durchgeben, auch wenn sie sinken sollten. Sie eilte hinaus, um ihn einzuschalten.
    Das Schlauchboot war bereits so nah, dass sie acht Soldaten in Tarnanzügen erkennen konnte. »Dschungeltarnanzüge auf einem Boot?«
    Sie müssen von der Île de Forée kommen, dachte sie. Jede andere Küste wäre für das kleine Boot außer Reichweite gewesen. Wenn es keine Regierungstruppen waren, dann musste es sich entweder um Piraten oder um Kämpfer der aufständischen Milizen handeln. Aber was wollten sie? Das einzig Wertvolle auf einem Offshore-Hilfsschiff war die Mannschaft. Es kam immer wieder vor, dass Geiseln genommen und Lösegeld gefordert wurde. Das hieße, sie würden ihre Leute nicht töten. Zumindest nicht sofort.
    Mündungsfeuer erleuchtete das Schlauchboot wie einen Christbaum, und die Fenster der Amber Dawn zersplitterten. Janet Hatfield spürte einen jähen Schmerz im Bauch. Es riss ihr die Beine weg, und sie fiel in Terrys Arme. Fast hätte sie gelacht und gesagt: »Du gibst nicht auf, was?«, doch die Angst ließ sie verstummen.
    Ein Ladenetz mit Enterhaken wurde auf die Amber Dawn geworfen, wo es sich auf dem Deck verkeilte. Sieben FFM-Rebellen kletterten mit ihren Sturmgewehren an Bord. Nur ein Mann blieb mit den Raketenwerfern im Schlauchboot. Die schlanken, athletischen Kämpfer mit harten Gesichtern von der typischen Milchkaffeefarbe der Einwohner der Île de Forée nahmen ihre Befehle von einem breitschultrigen südafrikanischen Söldner namens Hadrian van Pelt entgegen.
    Van Pelt warf einen Blick auf die Mannschaftsliste der Amber Dawn.
    Er schickte zwei Mann zum Maschinenraum. Die Feuerstöße von automatischen Gewehren hallten von unten herauf, und die Generatoren verstummten, bis auf einen, der die Lichter mit Strom versorgte. Die Männer blieben unten und öffneten die Seeventile. Meerwasser strömte herein.
    Zwei andere traten die Tür zu dem behelfsmäßigen Computerraum auf. Van Pelt folgte ihnen mit der Liste der Crew. »Alle an die Wand!«
    Die Petrologen, die eben noch ihre Hemden ausgezogen und gefeiert hatten, stellten sich zu Tode erschrocken an die Wand und tauschten ungläubige Blicke aus.
    Van Pelt zählte sie ab. »Fünf!«, rief er. »Wer fehlt?«
    Die Augen der Wissenschaftler sprangen zu einem Wandschrank. Van Pelt nickte einem seiner Männer zu, der die Schranktür mit einem kurzen Feuerstoß zerfetzte. Die Leiche des versteckten Mannes fiel heraus. Van Pelt nickte erneut, und seine Männer exekutierten auch die anderen.
    Gewehrschüsse aus den Quartieren über ihnen kündeten vom Ende der philippinischen Schiffsmannschaft. Elf waren erledigt. Blieb nur noch die Kapitänin. Van Pelt zog seine Pistole und stieg die Treppe zur Brücke hinauf. Die Stahltür war verschlossen. Er gab einem Soldaten ein Signal, der sogleich mit einem Klebeband eine Ladung Plastiksprengstoff an der Tür anbrachte. Sie gingen auf der Treppe in Deckung und hielten sich die Ohren zu. Der Sprengsatz riss die Tür mit einem lauten Knall auf, und van Pelt stürmte hinein.
    Zur Überraschung des Söldners war die Kapitänin nicht allein. Sie lag am Boden, eine hübsche Blondine mit blutdurchtränkter Hose und Bluse. Ein Mann kniete bei ihr und kümmerte sich ruhig und entschlossen um sie; er verfügte als Arzt offenbar über einige Felderfahrung.
    Van Pelt hob seine Pistole. »Sind Sie Arzt?«
    Terry Flannigan hielt den Tod in seinen Händen, und als er von Janets blutenden Wunden aufblickte, blickte er dem Tod ins Gesicht.
    »Was für ein Arzt?«, fragte der Bewaffnete.
    »Unfallchirurg, du Arschloch. Wonach sieht’s denn aus?«
    »Komm mit.«
    »Ich kann sie nicht allein lassen. Sie liegt im Sterben.«
    Van Pelt trat näher und schoss Janet Hatfield in den Kopf. »Nicht mehr. Steig ins Boot.«

2
    221 West
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