Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Insekt

Das Insekt

Titel: Das Insekt
Autoren: Graham Masterton
Vom Netzwerk:
Wetter konnten sie sich sprunghaft vermehren. Jedenfalls werden die Falter sogar aus Santa Barbara und Bakersfield gemeldet. Tja, leider ist das alles wenig dämonisch – und ob der grüne Kohl mit den Toten zu tun hat? Man kann halt nicht alles haben, was? Lass dich mal wieder blicken.«
     

 
    Nacht
     
     
    In dieser Nacht wurde Bonnie in ihrer Zelle von einem Rascheln geweckt. Stöhnend drehte sie sich auf die andere Seite. Da hörte sie es wieder. Sie öffnete die Augen und setzte sich auf.
    Die Gestalt in der finstersten Ecke der Zelle hatte ein ausdrucksloses schneeweißes Gesicht und Flügel mit metallisch glänzenden Spitzen. Ein leises Wispern ging von ihr aus. Als sie sich näherte, kratzte etwas über den Betonboden, so als hätte sie Klauen.
    »Itzpapalotl«, flüsterte Bonnie.
    Die Gestalt beugte sich über sie und breitete die Flügel aus. Bonnie sah die Augen und die schwarze, messerscharfe Zunge.
    »Nimm mich mit dir«, flehte Bonnie, »bitte, nimm mich mit.«
     

 
    Frei
     
     
    Natürlich hatten sie sie durchsucht, aber sie hatten nicht daran gedacht, dass sie eine Expertin war auf dem Gebiet der unendlichen Möglichkeiten, sich selbst umzubringen. Sie fanden Bonnie Winter, als sie um sechs Uhr drei die Zellentür öffneten. Sie lag auf dem Rücken und starrte geradeso an die Decke, wie sie am Morgen, als Duke und Ray verschwunden waren, an die Decke gestarrt hatte. Auf dem Zellenboden war eine Blutlache. Sie wurde stetig größer. Bonnie Winter war tot.
    Sie hatte einen Knopf der Matratze abgerissen und mit dem Finger das Loch so weit vergrößert, dass sie eine Feder herausziehen konnte. Mit dem scharfen Ende der Feder hatte sie sich die Pulsadern an beiden Handgelenken geöffnet.
    Um elf Uhr siebzehn kam Dan Munoz in die Zelle. Lange blieb er an der Tür stehen und fragte sich, was sie so weit getrieben haben mochte.
    Die beiden Falter mit den fast durchsichtigen Flügeln, die am Fenstergitter saßen, sah er nicht. Nachdem Dan gegangen war, erhoben sie sich in die Luft, flogen durch die offene Tür, den Gang hinunter an den Wachen vorbei nach draußen ins Licht der Morgensonne, in die Freiheit.
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher