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Das Hotelbett

Das Hotelbett

Titel: Das Hotelbett
Autoren: Unknown
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Selbsterlebte war eine
unerschöpfliche Inspirationsquelle.
    Er setzte sich auf eine kleine weiße
Bank in einer Laube und schloß die Augen. Es war eine bequeme Bank, und bald
war er eingeschlafen.
    Olle Baggenfeldt begann unruhige Träume
zu erleben. Er träumte von Frauen, die kichernd damit beschäftigt waren, mit
seinem Geschlechtsorgan zu spielen. Sie liebkosten es außerhalb der Hose und
sprachen leise von seinen Vorzügen.
    Plötzlich versank der Traum und wurde
bewußte Wirklichkeit. Er zuckte zusammen und öffnete die Augen.
    An seiner Seite auf der weißen Bank saß
eine Frau, und rund um den Tisch der Laube saßen auf Stühlen zwei andere
Frauen. Sie saßen mit sittsam gefalteten Händen da, und als sie sahen, daß er
erwacht war, begannen sie über irgendeine Strickerei zu diskutieren.
    Er erkannte sie. Es war das Trio vom
Kaffeetisch neben dem seinen am Tag seiner Ankunft.
    »Guten Morgen«, kicherte eine von
ihnen, als er die Augen aufschlug.
    »Morgen«, sagten die zwei andern im
Chor.
    Er schüttelte den Kopf, um eine widerspenstige
Haarlocke vor dem Auge wegzubekommen, und dann grüßte er zurück.
    »Sie haben über Stricken diskutiert,
hörte ich«, sagte er.
    Die drei Frauen kicherten.
    »Ich habe mich ein wenig gefragt,
welches Garn Sie beim Stricken anzuwenden pflegen«, setzte Olle fort.
    Das Kichern wurde noch lauter.
    »Er hat ja Humor«, sagte die eine.
    »Richtig lustig ist er«, sagte die
andere.
    »Glaubt ihr, er hat etwas gemerkt?«
fragte die dritte.
    »Das hat er!« sagte Olle.
    Nun erröteten die Frauen. Alle drei,
und in verschiedenen Rötungsgraden. Olle erhob sich, klappte sich leicht auf
den Hosenlatz, verbeugte sich und sagte:
    »Wir heißen Olle Baggenfeldt senior und
junior. Eigentlich sind wir gleichaltrig, aber der Junior ist etwas kleiner
gewachsen.«
    Sie kicherten wieder.
    »Ich heiße Kajsa Olsson«, sagte die
eine.
    »Ich heiße Brita Persson«, sagte die
andere.
    »Und ich heiße Elly Lind«, sagte die
dritte.
    »Meine Damen, wie wär’s mit einer
Promenade«, schlug Olle vor.
    Das seltsame Quartett wanderte fröhlich
plaudernd hinunter zum See. Olle war ziemlich zweideutig in seinen Ausdrücken,
aber weder Kajsa, Brita oder Elly hatten etwas dagegen. Sie gaben es ihm mit
gleicher Münze zurück.
    Unten beim See stand ein altes
Bootshaus, und dort hatte das Hotel Ruderboote, die es an die Gäste verlieh.
Die Vermietung wurde durch einen zahnlosen Alten besorgt, der nach
Schnupftabak, Naphthalin und hausgebranntem Sprit roch. Offenbar hatte er eine
Flasche irgendwo unter den Netzen und dem Garn versteckt und führte sich
zwischendurch immer wieder einen Schluck zu Gemüte.
    Das Quartett lieh sich einen großen
Kahn aus und beschloß, zu einer kleinen Insel ungefähr einen halben Kilometer
draußen im See hinauszurudern. Sie machten die Taue los und ruderten ein Stück.
Es war Olle, der ruderte, und es war das erstemal, daß er ein Paar Ruder in der
Hand hatte. Er hatte im Kino Leute rudern gesehen, und das hatte ganz einfach
ausgesehen. Aber es war nicht so leicht. Er bespritzte seine drei kichernden
Passagiere dauernd, und einen geraden Weg zur Insel hinaus konnte er nicht
zustande bringen. Die erste halbe Stunde ging mit dem Versuch vorüber, fünfzig
Meter vom Bootshaus wegzukommen.
    Der Kahn fuhr im Kreise und drehte sich
um die eigene Achse, aber schließlich begann Olle das Prinzip zu verstehen. Er
wollte eben seine Kenntnisse beweisen, als der Alte seinen grauen Kopf durch
das Fenster des Bootshauses steckte.
    »Sind Sie schon zurück?« rief er.
    Die Damen im Boot begannen
loszuprusten.
    »Nein, wir sind erst am Anfang«, rief
Kajsa als Antwort.
    Der Alte kratzte sich seinen dünnen
grauen Bart.
    »Bleibt bloß nicht zu lange weg«, sagte
er. »Die im Radio haben gesagt, es wird bald blasen.«
    Die Gruppe im Boot gelobte auf Ehre und
Gewissen, daß sie nicht länger ausbleiben wollte als notwendig.
    Das kann lange genug werden, dachte
Olle und betrachtete seine drei Passagiere. Man brauchte kein Psychologe zu
sein, um sich auszurechnen, was sie im Kopf hatten.
    Endlich kamen sie zur Insel hin. Sie
war flach und mit Erlen und kleinen Birken bewachsen. Der Boden war mit hohem
Gras bedeckt, und auf der anderen Seite gab es eine Bucht, deren Strand mit
feinem, goldweißem Sand bedeckt war. Die Bucht war seicht und außerordentlich
für ein Bad geeignet.
    Das erkannte Elly sofort.
    »Wollen wir baden?« schlug sie vor.
    »Ich habe keinen Badeanzug mit«,
erklärte
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