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Das Hotelbett

Das Hotelbett

Titel: Das Hotelbett
Autoren: Unknown
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zweimal getroffen — damals, als er den famosen Kontrakt
unterschrieb, und heute.
    Was für ein vertrackter Tag heute.
Morgen sollte er mit dem Zug nach Norrland und ins Hotel Sonnenheim fahren. Er
seufzte. Nicht, weil die Reise für ihn eine Rolle spielte. Er hatte innerlich
die Stadt über, er haßte seine enge Bude in dem gräßlichen Schlafviertel
südlich von Söder. Aber am meisten hatte er sich als Sexromanverfasser Olle
Baggenfeldt über — und den war er gezwungen, mit auf die Reise zu schleppen. Er
war sich selbst eine Last.
    Olle hatte nicht viele Sachen, die
konnte er in seinen abgenutzten Koffer packen. Vier Hemden, ein Paar Shorts,
einige Unterhosen, und zur Sicherheit hatte er eine Packung Gummi hineingelegt,
die er sich vor drei Jahren aus einem Automaten in der Götstraße besorgt hatte.
Sie war immer noch ungeöffnet.
    Er schaffte es in zehn Minuten, alles
zu verpacken. Dann schlüpfte er aus den Kleidern und sprang ins Bett. Der Zug
sollte von der Zentralstation zehn Minuten vor sechs am nächsten Morgen
abgehen, er stellte den Wecker und bestellte außerdem telefonisches Wecken, um
sicher zu sein.

DIENSTAG
    Olle Baggenfeldt erwachte durch den
Wecker, der wie verrückt schrillte. Er zeigte auf einige Minuten über fünf, und
er wüßte nicht gleich, warum er läutete. Mit müder und fummeliger Hand drückte
er auf den Knopf, der ihn still machte, aber er war noch nicht wieder
eingeschlafen, als das Telefon klingelte. Heiser und krächzend murmelte er die
sechsziffrige Nummer, und eine widerlich wache und helle Frauenstimme meldete
ihm, daß es zehn nach fünf sei und daß er aufstehen müsse. Sie schloß mit einem
fröhlichen Guten Morgen, und jetzt erst erinnerte sich Olle, daß er abreisen
sollte.
    Die eiskalten Wasserstrahlen der Dusche
machten ihn soweit munter, daß er seine Kleider und den gepackten Koffer fand.
    Er wartete am Telefon viermal »Taxi,
bitte warten« ab, bis er eine Antwort bekam, und gleich darauf befand er sich
auf dem Weg zur Zentralstation. Der Zug ging Punkt sechs vom Perron eins, und
nun saß er versunken in einem Erste-Klasse-Fauteuil und las ein Svenska
Dagbladet. Er hatte es nicht selbst gekauft, sondern es lag vor ihm auf dem
Fenstertischchen, als er hereinkam.
    Wie er auch suchte, er fand keine
Annoncen von Animiermädchen. In Dagens Nyheter pflegte er immer diese Annoncen
zu lesen, um sich mit den Veränderungen in der Branche auf dem Laufenden zu
halten. Er konnte sofort feststellen, ob ein neues Nacktmodell aufgetaucht war.
Dann legte er die Zeitung weg und lauschte auf das Rattern des Zuges und ließ
sich von dem Wiegen in den Kurven einlullen.
    Das Coupé war leer, und Olle langweilte
sich. Die Aussicht vom Zugfenster war nicht von der Art, die ihn faszinieren
konnte, gleichförmig und uninteressant. Die Natur ist eine Erfindung des
Teufels, meditierte Olle. Eine herrliche Aussicht ist etwas, das smarte
Reisebüros gutgläubigen Leuten einreden, um ihnen das sauer verdiente Geld
abzuluchsen.
    In Uppsala bekam er Gesellschaft im
Coupe. Eine Dame im Alter von dreißig oder fünfunddreißig Jahren stieg ein. Sie
setzte sich an den Fenstertisch auf der andern Seite, und Olle konnte es nicht
unterlassen, auf ihre Beine zu sehen. Es waren zwei wirklich wohlgeformte
Exemplare, und die Nylonstrümpfe gaben ihnen einen extra verschönernden Glanz.
    Wahrscheinlich hat sie Krampfadern
unter den Strümpfen, dachte Olle, aber er geilte sich auf jeden Fall bei ihrem
Anblick auf.
    Die Dame saß still und las in einer
Damenzeitung. Femina entzifferte Olle auf der Titelseite. Plötzlich ließ sie
die Zeitung zu Boden sinken. Sie machte keinen Versuch, sie selbst aufzunehmen,
sondern sah auffordernd zu Olle.
    »Verdammtes Oberklasseweib«, dachte
Olle. »Wenn du glaubst, daß ich ein Sklave für dich sein will, dann täuschst du
dich.«
    Aber trotz dieses inneren Widerstandes
stand Olle auf und ging zu ihr, um die Damenzeitung aufzuheben. Als er sich vor
ihr niederbeugte, bekam er freie Einsicht unter ihren Rock. Er blieb eine Weile
in der Hockstellung und studierte ihre Schenkel. Sie bemerkte seine Blicke und lächelte;
dann ließ sie die Beine langsam auseinandergleiten. Er entdeckte, daß sie nicht
mal ein Unterhöschen anhatte. Ein großer schwarzer Haarbusch breitete sich in
der Mitte aus, wo die Schenkel zusammenwuchsen.
    Schließlich nahm Olle die Zeitung auf und gab sie ihr.
    »Hat etwas an mir dein Interesse
erweckt?« fragte sie und lächelte leicht.
    Olle räusperte
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