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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes
Autoren: Faye Kellerman
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Zuständigkeitsbereich.«
    Beckham zupfte an seinem grauen Schnurrbart.
    »Sieht fast so aus, als wären wir genau auf der Grenze zwischen County und Foothill.«
    »Eher bei Ihnen«, meinte Fordebrand.
    »Irgendwie müssen wir uns wohl zusammenraufen, Detective«, sagte Beckham. »Sie wollen den Fall nicht haben. Ich will den Fall nicht haben. Wir würden uns jetzt beide lieber zu Hause unter dem Weihnachtsbaum ein Bierchen genehmigen.«
    »Wie wär’s mit einer Gemeinschaftsaktion?« schlug Fordebrand vor. »Dann hätten wir alle bloß halb soviel Schreibkram zu erledigen.«
    »Werft doch eine Münze«, meinte Decker.
    »Der Mann hat Ideen«, meinte Beckham anerkennend. Er gewann beim Münzenwerfen und grinste. Fordebrand legte sich noch ein letztes Mal ins Zeug.
    »Ich finde aber trotzdem, daß wir auf Ihrer Seite der Grenze sind, Sheriff«, sagte er.
    »Sie sind ein schlechter Verlierer, Detective«, antwortete Beckham. Fordebrand funkelte Decker böse an.
    »Ich werde in einer halben Stunde abgelöst«, sagte Beckham. »Wäre nett, wenn Sie meinen Kollegen informieren könnten. An wen wende ich mich, wenn es noch Fragen gibt?«
    Der stiernackige Fordebrand gab ihm seine Karte.
    »Edward«, sagte Beckham, als er sie gelesen hatte, »es war mir ein Vergnügen.« Er streckte ihm die Hand hin.
    Fordebrand knurrte, schlug dann aber doch ein. »Sie können mich ruhig anrufen, aber unter derselben Nummer erreichen Sie auch Detective Sergeant Decker.«
    »Ich bin doch gar nicht bei der Mordkommission«, sagte Decker.
    Fordebrand lächelte geheimnisvoll und kratzte sich wieder den Unterarm. Er bekam jedes Mal allergische Pusteln und Flecken, wenn er mit Leichen zu tun hatte, was bei seinem Beruf höchst unpraktisch war.
    »Wenn die Herren nichts dagegen haben, verabschiede ich mich jetzt«, sagte Beckham.
    »Sicher«, meinte Fordebrand. »Fröhliche Weihnachten dann. Schöne Bescherung.«
    Nachdem Beckham gegangen war, drehte Fordebrand sich zu Decker um. »Diese verdammten Hinterwäldler. Was treiben die eigentlich den lieben langen Tag? Oben in ihrer Rangerstation hocken und mit den Ketten rasseln?«
    »Er hat recht«, sagte Decker. »Für diese Gegend ist die Foothill Division zuständig. Wozu soll er sich die Sache auf den Hals laden?«
    »Hör bloß auf mit dem noblen Getue.«
    »Was hatte denn das hinterhältige Grinsen zu bedeuten, als ich gesagt habe, daß ich nicht bei der Mordkommission bin?«
    »Tja, wenn du wieder antrittst, wirst du leider feststellen müssen, daß wir nicht genug Leute haben.«
    »Ihr seid doch zu fünft.«
    »Pilkington ist zur Harbor Division versetzt worden, Marriot ist verreist, Sleightons Vater ist krank geworden, also mußte er über die Feiertage nach Kanada zu ihm rauffliegen. Blieben also nur noch Bartholomew und ich. Und heute erfahre ich, daß Bart sich beim Radfahren ein Bein gebrochen hat.«
    »Scheiße.«
    »Morrison mußte ein bißchen mit dem Einsatzplan jonglieren. Vom sechsundzwanzigsten Dezember an hilfst du zusammen mit Marge Dunn bei der Mordkommission aus. Dunn muß allerdings zwischen Mord, Sitte und Jugend hin- und herspringen.«
    »Kommt nicht in die Tüte, Ed. Ich habe nach wie vor Urlaub.« Decker warf einen Blick auf die Jungen. »Wenn man es noch so nennen kann.«
    »Rinas Jungen?« fragte Fordebrand.
    Decker nickte. »Der Ältere hat die Leichen gefunden. So ein verfluchter Mist aber auch! Da nehme ich sie bei dem schönen Wetter in die Wildnis mit, damit sie mal an die frische Luft kommen und die Natur kennenlernen, und dann müssen sie in so eine häßliche Geschichte hineingezogen werden.«
    »Ist schon schlimm.« Fordebrands rechter Arm war leicht angeschwollen. Er kratzte sich und schnitt eine Grimasse. »Übernimmst du den Fall nun, Deck?«
    »Na, schön. Aber nicht vor dem Sechsundzwanzigsten. Bis dahin kann ich sowieso nicht viel ausrichten.«
    »Die Sache erledigt sich von selbst«, sagte Fordebrand. »Das schaffst du mit links. Du stöberst ein bißchen rum, um deinen guten Willen zu zeigen, blätterst ein paar Vermißtenanzeigen durch und vergißt die ganze Geschichte schnell wieder. Eine Woche Schreibtischarbeit, keine Scherereien.«
    »Wenn du so begeistert bist, kannst du den Fall auch genausogut selber bearbeiten, Ed.«
    »Würde ich ja liebend gern machen, Deck, aber dann müßtest du für mich die Lagerhausleichen übernehmen.«
    »Nein, danke.« Fordebrand fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
    »Genau so läuft es. Du gehst ein paar
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