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Das Höllenbild

Das Höllenbild

Titel: Das Höllenbild
Autoren: Jason Dark
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aufgelöst, ausradiert, eben nur die normale Umgebung oder auch der erdbraune Hintergrund.
    Sukos Unsicherheit machte ihr Spaß. Sie wollte wissen, wie er sich fühlte. »Na, was sagst du? Alle sind verschwunden, abgetaucht und werden hier nicht wieder erscheinen. Du stehst allein, mein Freund. Dieses Rätsel wirst du nicht lösen können. Und ich kann mir denken, wo sich dein Bullenfreund aufhält.«
    »Ich auch«, gab Suko zu.
    Sie nickte in Richtung Bild. »Willst du nicht versuchen, dort hineinzusteigen, jetzt, wo Platz genug dafür ist? Ich würde es dir raten, mein Freund. Los, versuch es. Steig hinein in das Bild, das so anders aussieht. In Wirklichkeit aber so normal ist. Jedenfalls für mich. Mich hat es zehn Jahre lang beschützt, und ich weiß, daß es mich auch weiterhin beschützen wird. Du aber stehst vor einem Rätsel und kommst damit nicht zurecht. Dein Denken ist zu schwach. Für dich ist ein Bild einfach ein Bild, aber für mich ist es etwas anderes.«
    »Du willst wieder hinein?« fragte Suko.
    Arlene schaute ihn starr an.
    »Was heißt hier, ich will wieder hinein. Ich muß es tun. Dieses Bild ist vorgesehen, um mir die nötige Sicherheit zu geben. Ich kann hineintauchen. Ich fühle mich dort wohl. Es ist für mich der große Beschützer. Aber das brauche ich dir nicht zu sagen. Mein Schicksal liegt wunderbar vor mir. Und wenn du mich nicht hineingehen lassen willst, Bulle, dann mußt du mich schon erschießen. So einfach ist das.«
    »Darf ich dich etwas fragen?«
    Suko dachte über ihren letzten Satz erst gar nicht nach. »Bitte. Was willst du wissen?«
    »Fühlst du dich wirklich wohl? Du bist eine Person aus der Gegenwart, aber du wirst für alle Zeiten gefangen sein.«
    »Bin ich das nicht schon?«
    »Wieso?«
    »Ich soll doch vor ein Gericht gestellt werden, weil ich jemanden getötet habe. Ich weiß, wie eure Gesetze funktionieren, die sich ja auch in den letzten zehn Jahren nicht verändert haben. Nein, lieber in diesem Gefängnis, als bei euch hinter Gittern zu leben, das sage ich dir.«
    »Ja, ich verstehe dich irgendwo. Aber da gibt es noch eine Kleinigkeit, Arlene.«
    »Welche denn?«
    Sie erhielt von Suko keine Antwort. Statt dessen schaute sie zu, wie er langsam auf sie zuging. Er tat es mit Gehbewegungen, die sie schon irritierten, und es waren nicht allein seine Bewegungen, sondern auch der Blick, der Arlene Shannon nicht gefiel.
    »He, Bulle, was ist los?«
    Suko ging weiter, ohne eine Antwort zu geben. Er schaute sie nur an, und diese Antwort gefiel ihr gar nicht. Sein Blick irritierte sie, denn er war ihr einfach zu prüfend und voll auf ihr Gesicht gerichtet, nur auf ihr Gesicht.
    Wenn sie es gekonnt hätte, so hätte sie ihm die Arme entgegengestreckt. Sie aber waren nach wie vor auf dem Rücken gefesselt, und sie wußte nicht mehr, was sie tun sollte. Einige Male drehte sie den Kopf, um danach, wie unter einem Zwang stehend, Suko abermals anzuschauen.
    »Bulle, was ist denn? Was willst du von mir? Mir gefällt dein Blick nicht. Er ist nicht gut. Mach ich dich scharf? Willst du es mit einer gefesselten Person hier treiben? Möchtest du das?« Er ging weiter.
    Arlene versuchte zu lächeln und die Lage zu entspannen, was ihr nicht gelang. Zudem gab ihr auch Suko keine Chance. So blieb ihr nur die Möglichkeit, zurückzuweichen, wenn sie den nötigen Abstand halten wollte.
    Arlene tat es. Sie hatte ihre Sicherheit verloren. Dieser Blick traf sie hart, und als Suko sie ansprach, da gehorchte sie wie ein Hund seinem Herrn.
    »Bleib stehen. Ich werde dir nichts tun! Ich möchte dich nur auf etwas aufmerksam machen!«
    »Auf was?« Sie ging wieder einen Schritt zurück.
    »Stopp!«
    Arlene ging tatsächlich nicht mehr weiter. Sie blieb auf der Stelle stehen.
    Aber sie war nicht überzeugt worden. Nach wie vor hatte sie eine Haltung, als wollte sie jeden Augenblick weglaufen.
    Einen halben Schritt vor ihr kam Suko zur Ruhe. Er hörte die Frau heftig atmen. Ihn interessierte nicht die sich heftig bewegende Brust, für ihn gab es andere Prioritäten, und seinen Blick hielt er nach wie vor gegen ihr Gesicht gerichtet.
    »Was ist denn los?« schrie Arlene. Suko hatte sie wahnsinnig stark verunsichert.
    »Es ist dein Gesicht, Arlene.«
    »Was ist damit?«
    »Zehn Jahre sind eine lange Zeit.«
    »Na und?«
    »Spürst du es denn nicht?«
    »Was soll ich spüren?« Sie bellte den Inspektor beinahe an.
    Suko erklärte es ihr auf Umwegen. »Du bist durch einen glücklichen Zufall in die
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