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Das Höllenbild

Das Höllenbild

Titel: Das Höllenbild
Autoren: Jason Dark
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mußte.
    Wie der reagierte, konnte er sich denken. Der Mann würde bestimmt ausrasten. Er würde fluchen, da er selbst unter großem Erfolgsdruck stand. Die Shannon gehörte zur Spitze der Terroristen. Sie war Top, auch wenn Curly es nicht gern zugab.
    In nicht mal zwei Stunden war es finster. Dann wollten sie die Insel verlassen haben. Er überlegte, ob er sich auch an der Suche beteiligen sollte. Er ließ es bleiben und blieb auf seinem Platz im Schatten der Steine stehen.
    Monolithen. Dunkel und hoch. Irgendwie sahen sie gefährlich aus, denn sie warfen auch Schatten, ohne daß die Sonne geschienen hätte.
    Absolut ungewöhnlich.
    Eigentlich sah die kleine Insel normal aus. Sie unterschied sich in nichts von den vielen anderen in der rauhen See. Aber die Steine gaben ihm Rätsel auf. Sie wuchsen eben nur hier und nicht auf den kleinen Nachbarinseln.
    Außerdem erinnerten sie ihn an die mächtigen Gebilde von Stonehenge, über die viel geschrieben worden war. Es gab Menschen, die an diese Steine glaubten. Für andere wiederum waren sie der Weg zu den Sternen, aber Sheppard interessierte das nicht. Für ihn waren es Spinnereien, nur kamen ihm diese Gerüchte und Vorstellungen immer wieder in den Sinn, solange er sich im Schatten der Steine aufhielt.
    Er atmete tief durch. Er fühlte sich nicht gut. Irgendwie beklommen. Als wäre er von Feinden umringt. Das beeinträchtigte auch sein Denkvermögen, und er überlegte nicht mehr lange. Er wollte den Einsatz abbrechen. Aus der Tasche holte er das Funkgerät hervor, um mit seinem Stellvertreter Kontakt aufzunehmen.
    »Wir haben nichts von ihr gefunden, Sir!« meldete Trullo.
    »Das dachte ich mir. Wir brechen ab.«
    »Sofort?«
    »Ja.«
    »Wo sammeln wir uns?«
    »Die Gruppen sollen zu ihren Booten gehen. Wir treffen uns dann auf dem Wasser.«
    »Aye, aye, Sir!«
    Curly Sheppard steckte das Gerät wieder weg. Er hatte seinen Job stets gern getan und aus voller Überzeugung diese Laufbahn eingeschlagen.
    Irgendwie hatte er dem Staat auch dienen wollen, an diesem Tag aber haßte er die Arbeit. Besonders deshalb, weil er keinen Erfolg errungen hatte, und er gehörte zu den Menschen, die erfolgsverwöhnt waren.
    Es hatte keinen Sinn, darüber nachzugrübeln. Die Shannon war schlauer gewesen, wieder einmal, und Sheppard kam nicht darum herum, sie zu bewundern.
    Er trat den Rückweg an. Zwischen den Steinen ging er her. Ihm war, als erwischte ihn ein Sturm fremder Gedanken und Gefühle. Das konnte nur Einbildung sein, weil er sich selbst verrückt gemacht hatte. Minuten später hatte er das am Strand liegende Schlauchboot erreicht.
    Gemeinsam mit seinen Männern stieg er ein. Sie legten ab.
    Curly saß am Heck. Hinter ihm schäumte das Wasser. Er drehte sich noch einmal um.
    Die Insel lag jetzt vor ihm. Sie ragte wie ein breiter Klotz aus dem Wasser. Zwar war das Jahr 1996 noch jung, für Curly aber war es schon jetzt kein gutes Jahr. Einen derartigen Anfang hatte er sich bestimmt nicht gewünscht.
    Sie fuhren sehr schnell. Die Insel wurde rasch kleiner am Horizont, und Commander Curly Sheppard wurde das Gefühl nicht los, irgend etwas falsch gemacht oder vergessen zu haben…
    ***
    An diesem kalten Wintermorgen überraschte mich Glenda Perkins mit einer Frage, kaum daß ich das Büro betreten und die Jacke aufgehängt hatte. Hinter mir schloß Suko die Tür, und er hörte die Frage unserer Sekretärin ebenfalls.
    »Kennt ihr eine gewisse Arlene Shannon?«
    Wir schauten uns an. Ich hob die Schultern und überließ Suko das Reden.
    »Nein, die kenne ich nicht. Und John auch nicht. Wieso denn?«
    Glenda lächelte uns honigsüß an. »Weil es um diese Person gleich gehen wird.«
    Auch ich öffnete den Mund. »Wie schön für uns. Ist sie wenigstens hübsch? Hast du sie schon gesehen?«
    Glendas Miene verschloß sich.
    »Woran du mal wieder denkst! Frühlingsgefühle im Winter, wie?« Ich grinste sie an.
    »Die Natur ist eben oft sehr launisch. Auch bei mir.«
    »An wem läßt du dann diese Launen aus?«
    »Das kommt darauf an.«
    Glenda verdrehte die Augen. »Jedenfalls kann ich auf deine Launen verzichten.«
    »Seit wann das?«
    Plötzlich blitzten ihre dunklen Augen, und sie fauchte mich an wie eine Katze. »Willst du hier jetzt den Super-Macho spielen?«
    »Siehst du das so?«
    »Ja.«
    »Man kann es ja versuchen.«
    »Dann koch dir selbst den Kaffee.«
    Ich lenkte ein. »Das willst du mir doch nicht antun, Glenda. Soll ich mich vergiften?«
    Das Tuten des Telefons enthob sie
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