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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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werde.
    »Jawohl!« Trotzig starre ich sie an. »Ich habe ›Nein‹ gesagt. Wir sind nicht füreinander bestimmt, also habe ich beschlossen, das Ganze zu beenden. Obwohl er mich heiraten und Kinder und einen Hund und alles haben wollte.«
    Ich spüre neugierige Blicke in meinem Rücken, drehe mich um und sehe noch mehr Leute, die mit offenen Mündern dasitzen und mir zuhören. Weiß denn inzwischen das ganze gottverdammte Restaurant Bescheid?
    »Ich habe ›Nein‹ gesagt!« Vor Anspannung wird meine Stimme immer lauter. »Ich habe ›Nein‹ gesagt. ›Nein! ‹«, rufe ich Richard zu, der immer noch am Tisch sitzt und einen bestürzten Eindruck macht. »Tut mir leid, Richard. Ich weiß, du liebst mich, und ich weiß, dass ich dir das Herz breche. Aber meine Antwort ist ›Nein‹!«
    Als ich das Restaurant verlasse, fühle ich mich ein kleines bisschen besser.
    Als ich wieder zur Arbeit komme, ist mein Schreibtisch von Post-its übersät. Das Telefon muss wohl durchgehend geklingelt haben, als ich weg war. Ich setze mich an meinen Platz und gebe einen langen, bebenden Seufzer von mir. Dann höre ich ein Husten. Kayla, meine Assistentin, steht in der Tür meines winzigen Büros. Kayla steht viel in meiner Tür herum. Sie ist die eifrigste Assistentin, die ich je erlebt habe. Sie hat mir eine doppelseitige Weihnachtskarte geschickt und mir geschrieben, wie inspirierend ich als Vorbild für sie sei und dass sie niemals als Assistentin zu Blay Pharmaceuticals gegangen wäre, wenn ich damals nicht diesen Vortrag an der Bristol University gehalten hätte. (Es war wirklich ein ziemlich guter Vortrag, wie ich zugeben muss. Zumindest so gut wie Vorträge einer Pharma-Personalreferentin sein können.)
    »Wie war Ihr Mittagessen?« Ihre Augen glitzern.
    Mein Herz setzt für einen Schlag aus. Warum nur habe ich ihr erzählt, dass Richard mir einen Antrag machen wollte? Ich war mir meiner Sache so sicher. Es hat mir einen Kick gegeben, sie so aufgeregt zu sehen. Ich kam mir vor wie ein echtes Superweib.
    »Es war nett. Nett. Hübsches Restaurant.« Ich fange an, in den Papieren auf meinem Schreibtisch herumzuwühlen, als suchte ich nach einer wichtigen Info.
    »Und sind Sie jetzt verlobt?«
    Ihre Worte sind wie Zitronensaft auf wunder Haut. Hat sie denn kein Feingefühl? Man fragt seine Chefin doch nicht unverblümt: »Sind Sie verlobt?« Besonders wenn sie keinen dicken, neuen Ring trägt, was bei mir ja wohl der Fall ist. Vielleicht sollte ich bei ihrem Arbeitszeugnis darauf eingehen. Kayla fällt es schwer, eine angemessene Distanz zu wahren.
    »Also …« Ich streiche meine Jacke glatt, schinde Zeit und schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. »Eher nicht. Ich habe mich dagegen entschieden.«
    »Ach, so?« Sie klingt verdutzt.
    »Ja.« Ich nicke mehrmals. »Absolut. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben, in meiner Karriere, kein kluger Schachzug wäre.«
    Kayla sieht aus, als hätte sie einen Knüppel an den Kopf bekommen. »Aber … Sie beide haben sich doch so gut verstanden.«
    »Tja, manches ist nicht so einfach, wie es scheint, Kayla.« Ich raffe die Papiere eiliger zusammen.
    »Bestimmt war er am Boden zerstört.«
    »Ziemlich«, sage ich nach einer Weile. »Jep. Ziemlich am Ende. Er hat sogar … geweint.«
    Ich kann sagen, was ich will. Sie wird Richard nie wiedersehen. Ich werde ihn vermutlich nie wiedersehen. Die Ungeheuerlichkeit dieser Erkenntnis schlägt mir wie eine Faust in den Magen. Es ist alles aus. Vorbei. Das war’s. Ich werde nie wieder Sex mit ihm haben. Ich werde nie wieder neben ihm aufwachen. Ich werde ihn nie wieder umarmen. Nie wieder. Ich könnte schreien.
    »Oh Gott, Lottie, Sie sind so inspirierend.« Kaylas Augen leuchten. »Wenn man erkennt, dass etwas der Karriere schadet, und dann den Mut aufbringt, Nein zu sagen: ›Nein! Ich werde nicht das tun, was alle von mir erwarten‹.«
    »Genau.« Ich nicke verzweifelt. »Ich habe mich stark gemacht für alle Frauen dieser Welt.«
    Mein Unterkiefer bebt. Ich muss dieses Gespräch sofort zu Ende bringen, bevor hier irgendwas schiefgeht und ich vor meiner Assistentin in Tränen ausbreche.
    »Also, irgendwas Wichtiges?« Ich betrachte die Post-its, ohne sie wirklich zu sehen.
    »Steve hat angerufen wegen der Präsentation morgen, und dann war da ein gewisser Ben.«
    »Ben wer?«
    »Einfach nur Ben. Er meinte, Sie wüssten Bescheid.«
    Niemand nennt sich »einfach nur Ben«. Bestimmt ist es ein
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