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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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verlobt!«
    »Mademoiselle!« Das Gesicht des Sommeliers verknittert zu einem Lächeln. » Félicitations! Sir, meinen Glückwunsch!« Beide wenden wir uns Richard zu – doch zu meiner Überraschung nimmt er keinen Anteil an der Stimmung dieses Augenblicks. Er starrt mich an, als wäre ich so was wie ein Gespenst. Wieso sieht er dermaßen erschrocken aus? Was ist denn los?
    »Was …« Seine Stimme klingt erstickt. »Was meinst du?«
    Plötzlich geht mir auf, was ihn verärgert. Natürlich. Es sieht mir ähnlich, alles zu verderben, indem ich mal wieder vorauspresche.
    »Richard, entschuldige. Sollten deine Eltern es als Erste erfahren?« Ich drücke seine Hand. »Das verstehe ich vollkommen. Wir erzählen es sonst niemandem, versprochen.«
    »Was denn erzählen?« Seine Augen sind ganz groß. »Lottie, wir sind nicht verlobt.«
    »Aber …« Verunsichert sehe ich ihn an. »Du hast mir doch gerade eben einen Antrag gemacht. Und ich habe ›Ja‹ gesagt.«
    »Nein, hab ich nicht!« Er reißt seine Hand zurück.
    Okay, einer von uns beiden spinnt hier. Der Sommelier hat sich taktvoll zurückgezogen, und ich sehe, dass er den Kellner mit dem Brotkorb verscheucht, der gerade wieder zu uns kommen wollte.
    »Lottie, es tut mir leid, aber ich weiß gar nicht, wovon du redest.« Richard fährt sich mit den Händen durch die Haare. »Ich habe kein Wort von Hochzeit oder Verlobung oder irgendwas gesagt.«
    »Aber … das hast du doch gemeint! Als du Champagner bestellt hast und meintest: ›Sag du es mir‹, und ich geantwortet habe: ›Von ganzem Herzen, ja!‹ Es hatte Witz! Es war wunderschön!«
    Ich starre ihn an, sehne mich nach seiner Bestätigung, sehne mich danach, dass er das empfindet, was ich empfinde. Doch er wirkt nur perplex, und plötzlich packt mich die Angst.
    »Das ist nicht das … was du gemeint hast?« Meine Kehle ist so zugeschnürt, dass ich kaum ein Wort rauskriege. Ich kann nicht fassen, was hier passiert. »Du wolltest mir gar keinen Antrag machen?«
    »Lottie, ich habe dir keinen Antrag gemacht!«, sagt er mit einiger Entschiedenheit. »Punktum!«
    Muss er denn so laut schreien? Überall drehen sich Köpfe neugierig zu uns um.
    »Okay! Ich hab’s verstanden!« Ich wische mir mit der Serviette über die Nase. »Es muss ja nicht gleich der ganze Laden wissen.«
    Eine Woge der Erniedrigung geht über mich hinweg. Ich bin ganz starr vor Elend. Wie konnte ich das alles dermaßen falsch verstehen?
    Und wenn er mir denn keinen Antrag gemacht hat, wieso hat er mir keinen gemacht?
    »Ich verstehe das nicht.« Fast ist es, als spräche Richard mit sich selbst. »Ich habe nie was davon gesagt, wir haben nie darüber gesprochen …«
    »Du hast mehr als genug gesagt!« Schmerz und Entrüstung platzen aus mir hervor. »Du hast gesagt, es gäbe einen ›besonderen Anlass‹, essen zu gehen.«
    »Es ist ein besonderer Anlass!«, sagt er trotzig. »Ich fliege morgen nach San Francisco.«
    »Und du hast mich gefragt, ob ich deinen Nachnamen mag! Deinen Nachnamen , Richard!«
    »Wir haben im Büro eine kleine Umfrage gestartet!« Richard wirkt verwirrt. »Es hatte keine Bedeutung.«
    »Und du hast gesagt, du müsstest mir eine ›große Frage‹ stellen.«
    »Keine ›große‹ Frage.« Er schüttelt den Kopf. »Eine Frage.«
    »Ich habe ›große Frage‹ verstanden.«
    Drückendes Schweigen macht sich breit. Die Wolke des Glücks ist verweht. Keine rosarote Brille mehr, keine schwelgenden Geigen. Taktvoll legt der Sommelier eine Weinkarte auf die Ecke unseres Tisches und zieht sich eilig zurück.
    »Worum geht es denn dann?«, frage ich schließlich. »Bei dieser ach so wichtigen, mittelgroßen Frage?«
    Richard sieht aus, als säße er in der Falle. »Ist nicht wichtig. Vergiss es.«
    »Komm schon, sag es mir!«
    »Na gut, okay«, sagt er schließlich. »Ich wollte dich fragen, was ich mit meinen Flugmeilen machen soll. Ich dachte, wir könnten vielleicht eine Reise planen.«
    »Flugmeilen?«, entfährt es mir unwillkürlich. »Du hast extra einen Tisch reserviert und Champagner bestellt, um mit mir über Flugmeilen zu sprechen?«
    »Nein! Ich meine …« Richard verzieht das Gesicht. »Lottie, es ist mir schrecklich peinlich. Ich hatte nicht die geringste Ahnung …«
    »Aber es ging doch eben die ganze Zeit darum, dass wir uns verloben wollten!« Ich merke, wie mir schon wieder die Tränen kommen. »Ich habe deine Hand gestreichelt und gesagt, wie glücklich ich bin und dass ich schon seit Ewigkeiten
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