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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett
Autoren: Unknown
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Zwar war sie nicht so eisig wie gestern, aber auch keineswegs fröhlich. Er stand auf und wischte sich den Mund mit der Papierserviette ab. Ihr stand fast das Herz still.
    »Da können wir uns ja nach Norrtälje begeben«, sagte er, ohne auch nur für das Essen zu danken.
    Katarina spürte ihren Mut sinken. Fieberhaft suchte sie nach Auswegen.
    »Es ist schon ziemlich spät«, sagte sie schließlich. »Es ist zwei Uhr vorbei. Können wir nicht lieber bis morgen warten? «
    Er zögerte. Nach einer Weile, die Katarina wie eine Ewigkeit vorkam, gab er seine Zustimmung.
    »Okay«, meinte er. »Aber ich will nicht den ganzen Tag auf diesem Boot hier sitzen. Ich gehe an Land und nehme Margareta mit.«
    Gunilla sah ihnen nach, als sie über die Kajütentreppe verschwanden. Er hatte den Arm um Margareta gelegt. Es war ein starker und schöner Arm. Sie konnte richtig sehen, wie sich Margareta darunter wand. Jetzt war sie ganz in ihrem Element und bildete sich ein, daß andere keine Chancen hatten. Aber Gunilla würde es ihr schon zeigen. Wagte sie das überhaupt? Oh, sie hatte keine Zeit zum Überlegen.
    Schon sah sie ihn die Fangleine der Jolle einholen und Margareta einsteigen. Margareta in gestreiften Frottéshorts. Sie war keineswegs so hübsch wie Gunilla.
    »Darf ich mitkommen?« Sie nahm die Kajütentreppe in zwei Sprüngen und stürzte ihnen nach. Er drehte sich um und betrachtete sie.
    »Willst du?« fragte er.
    Das aschblonde Haar hing zerzaust um ihre nackten Schultern. Der Bauch wölbte sich rund und goldbraun über dem lindgrünen Bikini. Sie hielt die Hand vor den halboffenen Mund. In ihren hellbraunen Augen mischten sich Neugier und Schüchternheit. Sie nickte.
    »Ja«, sagte sie, »ich will.«
    Sie zogen die Jolle zwischen zwei großen Steinen auf den Sand und verschwanden im Gebüsch.
    »Jetzt laden wir Zecken auf«, rief Margareta fröhlich. »Das ist das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann.«
    Gunilla strich das Haar aus dem Gesicht.
    »An mir setzen sich keine Zecken fest«, behauptete sie selbstsicher.
    Rolf lief einem Baum aus dem Wege.
    »Was beißt dann bei dir an?« fragte er.
    »Nichts«, murmelte sie und fühlte eine angenehme Spannung. Da lächelte er, und sie sah seine kräftigen, gesunden Zähne. Sie erschauerte im Schatten des Gebüsches.
    »Wir sind gleich wieder im Sonnenschein«, tröstete er. »Da ist die andere Seite der Bucht.«
    Einige Augenblicke später sahen sie von der anderen Seite der Landzunge über das glitzernde Wasser. Margareta warf die Schuhe von sich. Das Gras war glatt und weich unter ihren nackten Füßen.
    »Hier sollte man zelten«, rief er eifrig und erinnerte sich plötzlich, daß er ohne Boot und Zelt war. »Verdammt«, sagte er finster und stieg über einen Kuhfladen.
    Margareta klammerte sich an ihn.
    »Ich liebe dich«, sagte sie.
    Er legte einen Arm um jedes der Mädchen und fand mit einemmal das Dasein gar nicht so übel.
    »Wohin wollen wir gehen?« fragte er.
    Margareta lehnte den Kopf an seine Schulter.
    »Müssen wir weit gehen?« fragte sie.
    »Jaa.« Er zog die Antwort lachend in die Länge. »Was meinst du, Gunilla?«
    Sie erfaßte kaum etwas anderes als die Hand auf ihrer Schulter. »Hier ist es doch schön«, sagte sie lahm.
    Er rüttelte sie scherzhaft.
    »Wie uninteressiert ihr seid«, rief er. »Wollen wir nicht wenigstens einen Blick auf die Umgebung werfen?«
    Margareta sah schnell nach rechts und links.
    »Ich habe geguckt«, sagte sie. »Können wir uns nun ausruhen?«
    Sie setzten sich ins Gras zwischen Kälberohr und Hahnenfuß. Rolf lehnte sich an den Stamm einer Birke. Die gewaltige Baumkrone rauschte. Gunilla sah unter die Bäume.
    »Seht ihr die weißen Pilze dort?« fragte sie. »Sie wachsen in einem Ring. Man nennt ihn Hexenring. Ich habe darüber gelesen.«
    »Ist das gefährlich?« wunderte sich Margareta. Sie blickte in Rolfs Augen, die blau wie der Himmel waren.
    »Sehr«, antwortete er. Als seine Lippen das Wort formten, sahen sie wie ein Kuß aus. Sie warf sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    »Ich pfeife auf alle Hexenringe«, meinte sie, »jedenfalls, solange du dabei bist.«
    Er kitzelte sie mit einem Grashalm am Hals.
    »Pfui, wie niederträchtig du bist«, rief sie indigniert aus und setzte sich auf. »Laß dir lieber etwas Vernünftiges einfallen.«
    Er legte sich lang, mit dem Kopf auf ihre Knie, und gähnte.
    »Dazu bin ich einfach zu müde«, erklärte er.
    »Schade«, sagte sie sehnsüchtig.
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