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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff
Autoren: Jason Dark
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Flammenfarbe übergegangen war. Wie das Feuer der Hölle!
    Jerry schüttelte den Kopf. Jetzt spinnst du auch noch, dachte er, schloß den Wagen ab und machte sich auf den Weg, um in die Gaststätte zurückzukehren.
    Der flammende Blitz jagte schräg über den Himmel. Er war breit. Jedenfalls breiter als die Blitze, die Jerry Malt bisher gesehen hatte. Und der Donner folgte schlagartig.
    Ein unheimliches Geräusch. Obwohl Jerry auf ihn vorbereitet gewesen war, zuckte er dennoch zusammen und zog den Kopf ein, um so schnell wie möglich ins Haus zu gelangen. Er wußte, daß der Regen kommen würde, und er innerhalb von Sekunden bis auf die Haut durchnäßt war. Darin goß es wie aus Eimern.
    Malt ging schnell und schaffte es trotzdem nicht. Der Regen kam blitzartig.
    Über sich sah Jerry noch eine offene Stelle am Himmel, die glutrot schimmerte.
    Die Tropfen klatschten auf ihn nieder. Er spürte sie, als sie gegen seine Haut schlugen, er sah sie auf die Erde hämmern und blieb auf einmal abrupt stehen, obwohl er es so eilig hatte.
    Das war kein normaler Regen.
    Wo regnete es schon rote Tropfen!
    Malt schluckte. Er schaute genauer hin und wischte sich über das Gesicht, um zu sehen, ob die Tropfen tatsächlich rot waren. Es stimmte. Sie waren rot wie Blut!
    ***
    Blutregen!
    Das ist verrückt, das ist Wahnsinn. Du mußt dich täuschen. So redete Jerry Malt es sich ein, und er wußte nicht, wie er das für ihn Unbegreifliche fassen sollte.
    Er preßte sich gegen die Außenwand des Gasthauses. Er war dort einigermaßen durch das vorspringende Dach geschützt, denn noch fiel der Regen kerzengerade vom Himmel.
    Malt schaute wieder auf seine Hand. Kein Zweifel, die rote Farbe blieb. Also doch ein Blutregen! Sein verschmiertes Gesicht war ihm im Moment egal, er wollte nur so rasch wie möglich ins Trockene gelangen. Er schaute auf die Straße. Die Tropfen hämmerten auf den Belag. An den Rändern hatte sich bereits das Blut gesammelt und floß durch die Gossen.
    Malt begann zu lachen. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Er konnte nicht anders und mußte so reagieren. Es war nicht möglich, daß die Wolken Blut absonderten.
    Vielleicht eine schlimme Form des sauren Regens, von dem man ja immer sprach. Aber kein Blut.
    Es rann über sein Gesicht und erreichte die Lippen. Jerry wollte es eigentlich nicht, dennoch zuckte für einen Moment die Zungenspitze hervor, und er schmeckte die Flüssigkeit.
    Sie war seltsam scharf und gleichzeitig auch süßlich. Irgendwie widerlich.
    Jerry schüttelte sich. Er lehnte es zwar nach wie vor ab, an Blut zu glauben, in seinem tiefsten Innern war er davon jedoch nicht überzeugt. Plötzlich brauste der Wind wieder auf. Von der Seite her kam er und wehte den Blutregen gegen die Hauswand. Auch Jerry Malt wurde getroffen. Es überschwemmte ihn regelrecht, und er schaute zu, wie seine Kleidung eine rötliche Farbe annahm.
    Sein Blick traf das Fenster.
    Der Blutregen hämmerte gegen die Scheiben. Dort rann er in langen Streifen nach unten, wobei er ein Bild des Horrors abgab, so daß sich der Vertreter schütteln mußte.
    Fast hätte er noch seinen Koffer stehenlassen, so eilig hatte er es plötzlich. Stolpernd erreichte er die Tür, drückte sie auf und wankte in den Gastraum.
    Der Wirt stand neben dem Tisch, an dem die vier Männer vorhin gesessen hatten. Seine Augen waren weit aufgerissen. Der kräftige Mann mit dem eisgrauen Haar zitterte wie Espenlaub. Er stand stocksteif und starrte auf die Fenster, wo daß Blut von außen in langen Bahnen dagegenklatschte und an den Scheiben nach unten rann. Das war auch für ihn nicht zu fassen. Hugol löste sich erst wieder aus seiner Erstarrung, als hinter Jerry Malt die Tür mit einem lauten Knall ins Schloß fiel.
    Er schaute hoch und sah seinen Gast.
    Das Gesicht des Wirts verzerrte sich noch mehr. Es wurde zu einer regelrechten Fratze, und er wankte langsam zurück, bis er mit dem Rücken gegen den hölzernen Handlauf der Theke stieß. »Sie… Sie waren draußen, der Regen…«
    Jerry Malt wirkte wie ein Mensch, der von einem scharfen Messer bearbeitet worden war. Aus seinen langen Haaren lief die rote Flüssigkeit über das Gesicht. Sie hatte auch seine Kleidung getränkt, rann über die Hände und tropfte zu Boden.
    »Ist es Blut?« schrie der Vertreter den Wirt an. »Ist es, verdammt noch mal, Blut, das da aus den Wolken regnet? Geben Sie mir eine Antwort, zum Teufel!«
    »Ja, ja… nein, eigentlich…«
    Malt ging vor. »Was denn nun?«
    »O Gott,
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