Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Toten übermittelt wurden. So hatte es nämlich bei Sheila auch angefangen, und Bill war da sehr skeptisch geworden, was diese und ähnliche Dinge anging. Deshalb stieß ihm auch ein Mann namens Flavio Bucci so sauer auf, und deshalb kam der Reporter zu mir. Wir hatten über Bucci gesprochen, und Bill versuchte, mir wiederholt seine Argumente darzulegen.
    »John, du mußt dir diesen Kerl einfach mal anschauen. Tu dir den Gefallen.«
    »Damit tue ich doch eher dir einen Gefallen.«
    »Nein, John, mach es.«
    Ich beugte mich vor und stützte beide Ellenbogen auf die Schreibtischplatte. »Bill, ich kenne deine Probleme. Du bist voreingenommen, glaube mir das.«
    »Mag sein. An den Tatsachen verändert es nichts. Dieser Kerl ist mir nicht geheuer.«
    Ich kippte wieder zurück und lehnte mich an. »Weißt du, wie viele von diesen Typen hier in London und auf der übrigen Welt herumlaufen, die allesamt Kontakt mit dem Jenseits haben?«
    »Bestimmt viele. Das gebe ich zu. Nur ist um keinen so viel Wirbel gemacht worden, wie um Bucci.«
    »Eben.«
    »Dieser Wirbel kann berechtigt sein.«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Ach weißt du. Es gibt immer wieder Gazetten, die auf der Suche nach Sensationen sind. Man sollte das nicht so ernst nehmen.«
    »Ich nehme es aber ernst.«
    Die Tür wurde aufgestoßen. Suko betrat das Büro. Er grinste von Ohr zu Ohr. »Na, seid ihr euch einig geworden, ihr beiden Kontrahenten?«
    Bill fuhr durch sein braunes Haar. »John stellt sich an wie der berühmte Stockfisch.«
    »Willst du nicht so recht, Alter?«
    »Sieht man mir das nicht an?«
    Suko nickte: »Und wie! Aber was ist, wenn an der Sache wirklich etwas faul ist?«
    Ich gab keine direkte Antwort. »Willst du dir nicht mit Bill den Geisterschreiber anschauen?«
    »Würde ich gern. Leider haben Shao und ich für heute abend etwas vor. Wir wollten ins Theater.«
    »Ausreden!«
    »Sind es nicht«, erwiderte der Inspektor. »Ich habe die Karten seit zwei Wochen vorbestellt.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    »Los, John, gib deinem Herzen einen Stoß und sieh zu, daß du es schaffst. Laß Bill nicht im Stich. Vielleicht entwickelt sich die Sache wirklich zu einem Fall.«
    Ich schaute Bill fragend an. »Bisher ist noch nichts passiert. Oder täusche ich mich da?«
    »Nein.«
    »Da hast du's«, sagte ich zu Suko gewandt.
    »Es könnte etwas passieren«, meinte Bill.
    »Und was?«
    Der Reporter hob die Schultern. »Genaues kann ich natürlich nicht sagen, aber man hat mich gewarnt. Ich hörte, daß Flavio Bucci mit Blut schreibt.«
    Jetzt wurde es schon interessanter. »Wieso das?«
    »Man sagt, daß aus dem Federhalter Blut tropft.«
    Ich lachte. »Rote Tinte.«
    »Das will ich ja überprüfen.«
    »Und dazu brauchst du mich?«
    Bill nickte. »Daran hatte ich gedacht. Ich habe übrigens schon einen Termin für uns beide festgelegt.«
    »Und wann soll der sein?«
    »In einer Stunde.«
    Suko begann zu lachen, ich knirschte mit den Zähnen, und Bill schaute uns schlitzohrig grinsend an. »Was ist, John, willst du nicht oder kannst du nicht?«
    »Ja, ich komme mit.«
    »Das ist ein Wort«, meinte Suko und verabschiedete sich im selben Augenblick. »Ich muß mich noch umziehen. Shao wird schon warten. Wir sehen uns dann morgen.«
    »Ja, mach's gut.«
    Nachdem Suko verschwunden war, meinte Bill: »So ganz habe ich dich nicht überzeugen können, wie?«
    »Nein.«
    »Und weshalb nicht?«
    Ich stand auf und ging zum Fenster. Wir hatten Mai. Ein blauer Himmel lag über London, allerdings war es noch etwas kühl. Mich störte es nicht, besser als zu heiß. »Weißt du, Bill, es gibt zahlreiche Scharlatane unter diesen Geisterschreibern und Jenseitssehern. Ich möchte auf keinen von ihnen reinfallen. Außerdem ist mir meine Zeit zu schade, mich mit denen zu unterhalten.«
    »Verstehe. Aber wir können es versuchen. Ich sprach gestern noch mit Sarah Goldwyn. Die Horror-Oma interessiert sich übrigens auch für ihn.«
    »Und?«
    »Sie hält ihn für keinen Spinner.«
    »Dann hat sie ihn bereits besucht.«
    »Sieht so aus.«
    Ich nickte. »Ihr habt mich ganz schön reingelegt, das muß man euch lassen.«
    »Nein!« Bill tat unschuldig. »Wie kommst du darauf, John? Ich habe mich nur erkundigt.«
    »Und mich in Zugzwang gebracht.«
    »Es ist immer noch deine freiwillige Entscheidung«, erklärte der Reporter.
    »Das glaube, wer will.« Ich räumte auf und verließ mit meinem Freund das Büro.
    Auf dem Gang erwischte uns Sir James, mein Chef. »Machen Sie schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher