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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff
Autoren: Jason Dark
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fragen Sie mich doch nicht.«
    »Und ob ich dich frage!« schrie Jerry zurück. Er lief auf den Wirt zu, bekam ihn zu packen und schüttelte ihn durch. »Ich will von dir wissen, ob es Blut ist. Hast du nicht gehört?«
    Hugol klammerte sich mit beiden Händen am Handlauf fest. Er schluchzte auf, eine Antwort wollte ihm nicht gelingen.
    »Ist es Blut?« Jerrys Stimme überschlug sich. Er stand unter einem Streß, wie er ihn noch nie zuvor in seinem Leben durchgemacht hatte. Das Erlebte zerrte an seinen Nerven.
    »Ja und nein!«
    Jerry ließ den Wirt los. Schweratmend blieb er vor ihm stehen. Dabei schaute er zurück und sah, welch eine Spur er hinterlassen hatte. »Wie kommst du dazu, ja und nein zu sagen? Wie?«
    »Es ist der Fluch!« flüsterte der Wirt und beugte sich zur Seite. »Der verdammte Fluch.«
    »Welcher Fluch?«
    »Eine alte Geschichte.«
    »Daß es Blut regnet?«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht genau sagen. Es braucht kein Menschenblut zu sein, wirklich nicht.«
    »Was dann? Farbe?«
    »Nein, auch nicht.«
    Malt glaubte, in einem Irrenhaus zu stecken. Sein rechter Arm schnellte vor. Den Wirt bekam er an der Schulter zu packen und schleuderte ihn herum, damit er ihm ins Gesicht schauen konnte. »Mach endlich dein Maul auf!«
    »Wollen Sie sterben?« flüsterte Hugol.
    Jerry schüttelte den Kopf. »Wer will das schon freiwillig. Sie etwa?«
    »Nein, aber wir werden es.« Hugol holte tief Luft. »Der Blutregen ist der Vorbote. Das andere wird folgen, und keiner kann entkommen. Wir haben schon damit gerechnet. Auch unsere Vorfahren ahnten es. Bei jedem Gewitter, das losbrach, waren sie darauf gefaßt, die Rache der Hölle zu spüren.«
    »Es gibt keine Hölle, Mann!«
    »Dann schauen Sie nach draußen. Ist das eine Hölle, oder ist das keine?«
    »Ich will erstens eine Erklärung und zweitens eine Dusche. Das verfluchte Zeug fängt an, einzutrocknen. Reden Sie, Hugol!«
    Der Wirt wollte nicht. »Es hat keinen Sinn, wenn ich Ihnen eine Erklärung gebe. Sie müssen es sich schon selbst ansehen.«
    »Ich gehe nicht mehr raus.«
    »Das Fenster reicht.«
    Jerry hatte sich durch die letzte Bemerkung überzeugen lassen. Nur waren die Scheiben beklebt und beschmiert. Viel würden sie sowieso nicht zu sehen bekommen.
    Hugol ging vor. Leicht gebeugt. Auf ihm schien eine ungeheure Last zu liegen. Während seines Weges zum Fenster bekam er kaum die Beine vom Boden hoch. Deshalb schlurfte er so und blieb vor der Scheibe stehen, die sich nahe der Tür befand.
    »Kommen Sie, Mister. Sehen Sie es sich selbst an.« Während dieser Worte hatte der Wirt seine Haltung verändert. Sein Kopf lag schief auf der rechten Seite, so daß er durch die Scheibe schräg in die Höhe schauen konnte.
    Jerry Malt stellte sich neben ihn. Er hörte die Tropfen gegen die Scheibe trommeln. Oben links befand sich noch ein relativ freier Fleck. Direkt unter dem Winkel.
    »Schauen Sie da durch.«
    Das tat Malt. »Ich sehe nur rot. Wie Charles Bronson in seinen besten Tagen!«
    »Nichts anderes?«
    »Nein, nur den Regen.«
    »Das ist nicht der Regen!« korrigierte ihn der Wirt. »Der strahlt nicht so hell.«
    »Was ist es dann?«
    »Ich habe vorhin von der Hölle gesprochen, die ihre Pforten geöffnet hat. Es ist…«
    »Aber nicht die Hölle, Mensch!«
    »Nein, das habe ich nicht behauptet. Aber sie hat etwas entlassen, das uns zerstören wird.«
    »Was denn?«
    »Da, jetzt sehen Sie es!« schrie der Wirt. »Mein Gott, es ist wahr geworden!« Er taumelte zurück, schlug die Hände vor das Gesicht und fiel auf die Knie.
    Jerry Malt kümmerte sich nicht um den Mann. Er wollte endlich das sehen, was den Wirt aus der Fassung gebracht hatte. Und er sah es. Jetzt konnte Jerry Malt den Wirt verstehen. Er selbst war auch geschockt und ging so hastig zurück, als würde ihm eine Gefahr drohen. Hugol stützte sich an einem Tischrand ab und stemmte seinen Körper in die Höhe. »Na, haben Sie es gesehen?«
    »Ja.«
    »Dann wissen Sie ja Bescheid.«
    Malt starrte ins Leere, als er den Kopf schüttelte und flüsterte: »Nein, gar nichts weiß ich. Ich frage mich nur, wie sich so etwas am Himmel zeigen kann?«
    »Die Antwort kann ich Ihnen geben«, erwiderte Hugol. »Das ist die Esmeralda, das Hexenschiff…«
    ***
    Seit es Asmodis gelungen war, Bill Conollys Frau Sheila in seine Klauen zu bekommen, hatte mein Freund etwas gegen Leute, die mit dem Jenseits Kontakt hielten und gewisse Botschaften niederschrieben, die ihnen aus dem Reich der
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