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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff
Autoren: Jason Dark
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Feierabend oder…«
    »Nein, Sir«, sagte Bill. »Das Oder ist richtig. Wir werden uns um einen Fall kümmern.«
    »Hat er auch einen Namen?«
    »Flavio Bucci.«
    Sir James verzog das Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Nicht auch noch Sie!« stöhnte er. »Es reicht doch, wenn die Presse ihn durchnudelt.«
    »Ist mehr privat.«
    »Stimmt das, John?« wandte sich der Superintendent an mich.
    »So ungefähr.« Ich wollte meinen Freund nicht in die Pfanne hauen.
    Der Superintendent hob die Schultern. »Sie müssen wissen, was Sie machen.«
    Er nickte uns noch einmal zu und ging. Wahrscheinlich in den Club, wo der alte Junggeselle seine meisten Abende verbrachte. Für mich war so etwas nichts.
    »Mit welchem Wagen sollen wir fahren?« fragte ich Bill, als wir im Lift standen.
    »Ist mir gleich.«
    »Wir nehmen meinen.«
    »Ich den eigenen.«
    »Wieso?«
    »Dieser Bucci wohnt nahe dem Battersea Park. Von dort habe ich es nicht mehr weit bis nach Hause.«
    »Einverstanden.«
    Wenig später quälten wir uns durch den Verkehr. Ich war froh, als wir auf der Chelsea Bridge den Fluß überquerten, danach wurde es besser. Links lag der große Park, der auch von einigen Straßen durchzogen wird. Eine wahre Blütenpracht bot sich unseren Augen. Dazwischen das frische Grün, man hätte meinen können, es gäbe überhaupt keine Umweltverschmutzung mehr.
    Bill hatte die Führung übernommen. Ich blieb hinter dem breiten Heck des Porsche, nahm allerdings die Kurven nicht so rasant wie der Reporter.
    Wenig später rollten wir in eine ruhige Straße ein und waren schon am Ziel.
    Flavio Bucci wohnte in einem alten Haus, das einen villenähnlichen Charakter besaß. Auf dem Grundstück wuchsen noch zahlreiche Bäume, die in voller Blüte standen.
    Vor dem Haus parkte ein Jaguar. Schlecht schien es dem Geisterschreiber nicht zu gehen.
    Wir stellten unsere Fahrzeuge neben dem Jaguar ab. Als Bill ausstieg, sagte er: »Hier ist es.«
    »Das sehe ich.«
    Er lachte. »Sei doch nicht so brummig. Wenn es nichts wird, lade ich dich zum Essen ein.«
    »Das wird aber teuer.«
    »Wieso?«
    »Weil mir schon jetzt der Magen knurrt.«
    »Laß ihn noch knurren«, erwiderte der Reporter und lief die Stufen des Eingangs hoch. Er schellte, und wir hörten beide das harte Bellen eines Hundes.
    Flavio Bucci öffnete uns persönlich. Seinen Hund hielt er straff an der Leine. Es war ein großes Tier, besaß Ähnlichkeit mit einer Dogge, wobei das Fell hell schimmerte.
    Der Hund knurrte gefährlich, hatte seinen Rachen weit aufgerissen, und die Augen funkelten uns an.
    »Gib Ruhe, Zerberus«, sagte der Geisterschreiber beruhigend. Sofort war der Hund still. Er senkte den Kopf, dennoch beobachtete er uns mißtrauisch.
    Während Bill mit Bucci sprach, schaute ich mir den Mann an. Einen etwas seltsamen Eindruck machte er schon. Sein Alter schätzte ich auf 60 Jahre. Haare besaß er keine mehr. Der Kopf wirkte so blank wie eine Billardkugel. Dafür wuchs an seinem Kinn ein eisgrauer Bart nach unten, der am Ende zu einer Spitze zusammenlief. Bucci trug eine dunkle Hausjacke aus einem seidigen Stoff und eine weiße Hose.
    »Treten Sie ein!«
    Er ließ uns vorbei. Wir fanden uns in einer Diele wieder, in der nur dunkle Möbel standen. Sie kamen mir vor, als hätte sie Bucci aus seiner italienischen Heimat mitgebracht.
    Besonders auffällig war ein breiter Strauß Frühlingsblumen. Er steckte in einer hohen Glasvase, die auf einer Vitrine stand. Daneben führte eine Tür in sein Arbeitszimmer.
    Es war kühl im Haus, und ein seltsamer Geruch hing zwischen den Wänden. Vielleicht trugen auch die Rhododendronpflanzen und die Buchsbäume daran die Schuld, die Bucci an den Seiten aufgestellt hatte. Wir sahen einen Schreibtisch in der Mitte des gefliesten und hallenartig wirkenden Raumes. Es war ein wahres Prunkstück, natürlich schwarz lackiert.
    Hinter dem Tisch stand ein hochlehniger Ledersessel, in dem der Meister seinen Platz fand.
    Für uns standen vor dem Schreibtisch zwei gepolsterte Stühle bereit, auf denen wir uns niederließen.
    Noch sprach niemand. Nur das Hecheln des Hundes war zu vernehmen. Zerberus lag neben seinem Herrn, für uns nicht sichtbar. Flavio Bucci schaute uns an. Er besaß einen sezierenden Blick. Sicherlich gelang es ihm, einige seiner Kunden oder Klienten damit einzuschüchtern, bei mir war es nicht der Fall. Ich hielt der prüfenden Musterung stand, und bekam mit, wie Bucci lautstark durch seine Hakennase Luft holte.
    »Sie sind also
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